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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Autounfall. Bevor der vierte Insasse starb, konnte er noch berichten, wie es zu dem Unglück kam. Eine Wespe war durch das geöffnete Seitenfenster hereingekommen und hatte den Fahrer so erschreckt, daß er gegen einen Baum raste.“
    „Das ist mir auch beinahe einmal passiert.“
    Wolf ignorierte den Einwand und fuhr fort:
    „Eine Wespe wiegt nur einige Gramm, im Vergleich zum Gewicht eines Menschen ist das lächerlich. Und doch tötete diese Wespe vier ausgewachsene Männer und verwandelte ein Auto in einen Schrotthaufen, und das, ohne ihren Stachel zu gebrauchen.“
    „Und was hat das alles mit mir zu tun?“
    „Wir möchten, daß Sie so eine Wespe werden.“
    Mowry lehnte sich zurück und betrachtete sein Gegenüber mit zusammengekniffenen Augen.
    „Der große Kerl, der mich hierherbrachte, wies sich durch seine Papiere aus. Er gehört genauso wie Sie zum Geheimdienst. Dies ist eine amtliche Stelle. Sie sind ein hoher Beamter. Und doch möchte ich behaupten: Sie sind verrückt.“
    „Vielleicht bin ich es, aber ich glaube es nicht.“
    „Sie wollen, daß ich etwas tue?“
    „Ja.“
    „Etwas ganz Besonderes?“
    „Ja“ …
    „Und ich riskiere mein Leben dabei?“
    „Allerdings.“
    „Und ich bekomme kein Geld dafür?“
    „Nein.“
    Mowry stand auf.
    „Ich bin auch nicht verrückt“, stellte er sachlich fest.
    „Sie sind es aber doch, wenn Sie zulassen, daß die Sirianer uns vernichten.“
    Mowry setzte sich wieder.
    „Wie meinen Sie das?“
    „Wir haben Krieg“, eröffnete ihm Wolf.
    „Das weiß ich genauso gut wie jeder andere auch. Seit zehn Monaten bekämpfen wir das sirianische Kombinat. Zeitungen, Radio und Fernsehen sind voll davon. Ich halte sogar den größten Teil der Nachrichten für wahr.“
    „Die irdische Öffentlichkeit ist beruhigt, weil bisher in diesem Sektor nichts passierte. Sie wissen, daß der Feind zwei Angriffe gegen unser Sonnensystem durchführte, die beide abgeschlagen wurden. Die Öffentlichkeit vertraut unseren Verteidigungskräften. DiesesVertrauen ist gerechtfertigt. Keine sirianische Streitmacht wird jemals bis zur Erde vordringen.“
    „Warum sollen wir uns Sorgen machen, wenn das so ist?“
    „Kriege werden gewonnen oder verloren. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Wir können aber nicht gewinnen, wenn wir den Feind nur von uns fern halten und somit nichts anderes tun als eine Niederlage zu verzögern.“ Wolf schlug mit der Faust auf den Tisch. „Wir müssen etwas unternehmen! Wir müssen die Initiative ergreifen und den Feind auf den Rücken werfen, damit er keine Gefahr mehr für uns bedeutet.“
    „Geschieht das nicht von selbst, wenn wir abwarten?“
    „Vielleicht“, sagte Wolf, „vielleicht auch nicht. Das kommt darauf an.“
    „Worauf kommt das an?“
    „Darauf, ob wir alle unsere Möglichkeiten voll und ganz einsetzen. Zum Beispiel Leute wie Sie.“
    „Vielleicht könnten Sie ein bißchen deutlicher werden“, schlug Mowry vor.
    „In technischer Hinsicht sind wir den Sirianern überlegen. Wir haben auf jeden Fall bessere Waffen. Was man aber bei uns im allgemeinen nicht weiß, ist, daß sie zwölfmal soviel Menschen und Material wie wir besitzen.“
    „Ist das eine Tatsache?“
    „Leider ja, obwohl unsere Propagandisten sie nicht erwähnen. Unser Kriegspotential ist qualitativ überlegen, das ihre quantitativ. Das ist ein schweres Handikap für uns. Wir müssen ihm entgegentreten. Wir können das nicht, indem wir warten, bis unsere Bevölkerungszahl der ihren gleicht.“
    „Aha“, machte James Mowry und kaute nachdenklich an seiner Unterlippe.
    „Das Problem erscheint weniger schwierig“, fuhr Wolf fort, „wenn man bedenkt daß ein einziger Mann die Regierung zum Handeln veranlaßte, zwei Männer vorübergehend eine Armee Polizisten in Atem hielten, oder daß eine kleine Wespe vier Männer tötete und ihren schweren Wagen zertrümmerte. Mit anderen Worten: wenn jemand im rechten Augenblick und an der rechten Stelle die richtigen Worte an eine Wand schreibt, kann er eine ganze Armee aufhalten.“
    „Eine recht unorthodoxe Art der Kriegsführung.“
    „Je unorthodoxer, desto besser!“
    „Irgendwie gefallen mir diese Methoden.“
    „Wir wissen das“, sagte Wolf. Er blätterte in einigen Papieren auf seinem Schreibtisch. „Als Sie vierzehn Jahre alt waren, schrieben Sie einmal mit großen Buchstaben Ihre Meinung über einen hohen Beamten an die Hauswand. Sie erhielten dafür einhundert sirianische Kronen Strafe. Ihr Vater

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