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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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für Mitglieder sorgen würde, wenn diese auch als Erkennungszeichen eine Schlinge um den Hals trugen. Wenn die Sirianer vollauf damit beschäftigt wurden, sich selbst gegenseitig zu jagen, würde den Bewohnern einer fernen Erde dafür manche Unannehmlichkeit erspart bleiben.
    Mit diesen glücklichen Gedanken schlief Mowry endlich ein. Seine Atemzüge waren verdächtig langsam und regelmäßig: er lag auf dem Rücken, nicht auf dem Bauch. Sein Schnarchen klang merkwürdig hell. Aber in der Privatsphäre seines Zimmers konnte ihn ja niemand sehen oder hören.

 
3.
     
    Wenn ein einzelner Mann die Rolle einer Invasionsarmee übernimmt, dann muß er sehr schnell sein, jede Gelegenheit für sich nutzen und keine Kräfte verschwenden. James Mowry benötigte eine bessere Unterkunft; er mußte sie sich suchen gehen. Auch war es Zeit, den ersten Zug in diesem Schachspiel zu machen. Er verband beides miteinander.
    Er öffnete seine Reisetasche mit einem unverdächtig aussehenden Schlüssel aus Plastik. Obwohl er genau wußte, was er tat, konnte er nicht verhindern, daß ihm dabei der Schweiß von der Stirn rann. Das Schloß zu der Tasche war bei weitem nicht so harmlos, wie es aussah – es war eine regelrechte Todesfalle. Würde er statt des Plastikschlüssels einen aus Metall benutzen, würde es eine hübsche Explosion geben, die alles im Umkreis von hundert Metern vernichtete.
    Abgesehen von einem kleinen Metallzylinder, der mit dem Schloß durch einen Draht verbunden war, lagen in der nun geöffneten Tasche ein Dutzend Pakete mit Papieren – sonst nichts. Es waren kleine Pakete und Geld, in der Währung des Sirius-Kombinats. Gute Kronen. Mowry war in gewissem Sinne ein Millionär.
    Er steckte ein Päckchen mit Plakaten zu sich und verschloß die Tasche wieder. Natürlich war die Möglichkeit einer drohenden Explosion nicht gerade angenehm, aber sie hatte auch ihre Vorteile. Wenn tatsächlich jemand auf den Gedanken kommen sollte. Mowrys Gepäck zu untersuchen, so würde er sich und sämtliche Beweise dabei zerstören. Außerdem würde Mowry bei seiner Rückkehr schon von weitem erkennen, was geschehen war. Es konnte keine bessere Warnung für ihn geben.
    Er nahm einen Bus und nutzte die Gelegenheit, das erste Plakat an ein Fenster zu kleben. Bei der nächsten Haltesteile stieg er aus, sah interessiert zu, wie andere Passagiere einstiegen. Sie würden bald eine Überraschung erleben.
    Auf dem Plakat stand gut leserlich: Der Krieg gibt einigen wenigen Wohlstand, allen anderen aber nichts als Elend. Zur rechten Zeit wird die Dirac Angestun Gesept erstere bestrafen und den letzteren Frieden bringen.
    Im Verlauf der nächsten fünf Stunden brachte er achtzig Plakate los, ohne dabei gefaßt zu werden. Er ging dabei erhebliche Risiken ein, war aber immer vorsichtig genug, sich nicht auf frischer Tat ertappen zu lassen. Besonders das sechsundfünfzigste Plakat erfreute ihn.
    An einer Straßenkreuzung geschah ein Verkehrsunfall und ließ die Leute zusammenlaufen. Mowry stand gegen ein großes Schaufenster gedrängt. Schnell klebte er sein Plakat daran, denn jeder schaute nach vorn und achtete nicht darauf, was hinter ihm geschah. Dann entfernte sich Mowry so schnell wie möglich vom Tatort, mischte sich unter die Menge und wartete, bis jemand den Zettel bemerkte. Mit den anderen Leuten zusammen drehte er sich um und starrte auf die ungeheuerliche Entdeckung.
    Der Sirianer, der das Plakat zuerst gesehen hatte, besaß hervorstehende Fischaugen und stotterte. Er sagte:
    „Seht euch d-d-d-as an! Der M-M-Mann in dem G-G-Geschäft muß verrückt geworden sein! Die Kait-t-tempi steckt ihn ins Gefängnis!“
    Mowry drängte sich vor, um besser sehen zu können. Laut las er vor, was er auf dem Zettel erblickte:
    „Alle jene, die heute oben stehen und den Krieg befürworten, werden eines Tages unter dem Galgen stehen und bitter bereuen, was sie taten. Die Dirac Angestun Gesept.“ Er zog die Stirn kraus. „Die Leute im Geschäft können dafür nicht verantwortlich sein, das würden sie nicht wagen.“
    „Aber j-j-jemand hat es d-d-doch gewagt“, stellte Fischauge fest.
    „Ja.“ Mowry sah ihn kalt an. „Sie haben den Zettel zuerst entdeckt. Waren Sie es vielleicht?“
    „I-I-Ich?“ stammelte der Sirianer und wurde tatsächlich blaß im Gesicht. „Ich b-b-b-bin doch nicht ver-r-rückt!“
    „Jemand war es!“ sagte Mowry.
    „Es ist nicht das Werk eines Einzelgängers“, mischte sich ein junger Sirianer ein. „Da steckt eine

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