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TS 55: Die Wespe

TS 55: Die Wespe

Titel: TS 55: Die Wespe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Frank Russell
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Passagier seine Ausweise zurückerhielt, atmete er erleichtert auf.
    Der Polizist nahm sich den nächsten vor:
    „Fahrkarte!“
    Mowry saß weiter hinten im Wagen und beobachtete die Kontrolle mit Interesse und ein wenig Besorgnis. Seine Besorgnis verwandelte sich in Entsetzen, als die drei Männer den siebten Passagier kontrollierten.
    Aus Gründen, die den beiden Zivilbeamten allein bekannt sein mochten, betrachteten sie die Papiere dieses Unglücklichen länger als zuvor. Der Passagier begann unruhig zu werden.
    „Aufstehen!“ bellte einer der Zivilisten, unzweifelhaft ein Beamter der gefürchteten Geheimpolizei Kaitempi.
    Der Passagier sprang auf die Füße und stand stramm. Er wurde durchsucht, seine in den Taschen gefundenen Gegenstände wurden überprüft und wieder zurückgegeben. Allem Anschein nach fand man nichts Verdächtiges, worüber man nicht sehr erfreut schien. Der eine Zivilist betrachtete sein Opfer mit eiskalter Miene.
    „Warum zittern Sie so? Schlechtes Gewissen?“
    „Ich bin krank.“
    „Ach?“
    „Ja, ich kann das Fahren nicht vertragen.“
    „Immerhin eine Erklärung“, knurrte der Kaitempi-Mann. Er sah den anderen an. „Sie können sich setzen.“
    Der Polizist wandte sich an den nächsten:
    „Ihren Fahrschein!“
    Noch zehn Passagiere, dachte Mowry, dann bin ich an der Reihe. Wegen der Papiere machte er sich keine Sorgen, die waren in Ordnung. Aber wenn man seine Taschen durchsuchte, würde die Bombe platzen. Man würde auf der Erde bald merken, daß sein Schweigen das Schweigen des Grabes war, und ein kaltblütiger Bursche namens Wolf würde wieder einmal zu einem sehr überraschten Anwärter sagen: „Drehen Sie sich um! Und nun machen Sie die Beine krumm, wenn Sie gehen. Wir möchten, daß Sie eine Wespe werden!“
    James Mowry warf seinem schlafenden Gegenüber einen vorsichtigen Blick zu. Waren die Augen wirklich geschlossen, oder blinzelte der fette Kerl durch die Lider? Wie dem auch war, ihm blieb keine Wahl, denn das gefährliche Trio kam immer näher. Er fühlte mit den Händen hinter sich und stellte erleichtert fest, daß zwischen Rückenlehne und Sitz eine Spalte war. Indem er den Dicken nicht aus den Augen ließ, nahm er vorsichtig ein Päckchen mit Plakaten und zwei Stück Kreide aus der Tasche und praktizierte sie in das so schnell gefundene Versteck.
    Sein Gegenüber rührte sich nicht.
    Zwei Minuten später stieß der Polizist den Dicken sehr unsanft an. Der Fette erwachte mit einem letzten Schnarchton. Er starrte auf den Polizisten und die beiden Beamten in Zivil.
    „Und? Was ist los?“
    „Ihre Fahrkarte!“ sagte der Polizist herrisch.
    „Ah, eine Kontrolle?“ begriff der Dicke plötzlich. Er griff in die Brusttasche und zog daraus einen Paß hervor, den er mit einer Geste erwartungsvoller Zufriedenheit überreichte. Der Polizist wurde steif, als er den Paß sah. Die beiden Beamten warfen nur einen schnellen Blick darauf, ehe sie salutierten.
    „Verzeihung, Major“, bat der Polizist.
    „Schon gut“, sagte dieser mit einer gelungenen Mischung von Arroganz und Herablassung. „Sie tun ja nur Ihre Pflicht.“
    Immer noch verwirrt wandte sich der Polizist an Mowry:
    „Fahrkarte!“
    Mowry gab sie ihm und sah dabei sehr gelangweilt aus. Leicht fiel ihm das wahrhaftig nicht. Der dicke Major betrachtete ihn interessiert. Die beiden Zivilbeamten bedachten ihn mit ihrem steinharten Blick. „Paß!“
    Und dann:
    „Fahrerlaubnis!“
    Das erwartete Kommando zum Aufstehen kam nicht. Das Trio schien durch die Nähe ihres Vorgesetzten irritiert und beeilte sich, aus seiner Nähe zu kommen. Bald darauf verließen sie den Wagen und begannen, den Nächsten zu kontrollieren.
    Mowry hatte ein anderes Problem. Der Major schlief nun nicht mehr, sondern sah aus dem Fenster. Solange er das tat, war es so gut wie unmöglich, die Plakate und die Kreide aus dem Versteck zu holen. Aber dann, zwei Minuten später, kam der Zufall zu Hilfe.
    Mit einem plötzlichen Ruck hielt der Zug an. Weiter hinten und dann draußen erklangen erregte Stimmen. Jemand rief etwas. Der Major kam schwerfällig auf die Füße, öffnete das Fenster und streckte den Kopf hinaus. Mit einer Geschwindigkeit, die man ihm nicht zugetraut hätte, zog er dann eine Pistole aus der Tasche und rannte zur Tür. Mit einem Satz war er draußen und eilte zum nächsten Wagen.
    Mowry sah ebenfalls aus dem Fenster. Am Ende des Zuges liefen einige Personen. Der Polizist war darunter. Schreie gellten durch die graue

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