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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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habe einen Scherz mit ihm vor, und schließlich begann er zu fragen. Leinster sah ihn ernst an und sagte:
    „Es ist nicht mein Hotel, das in die Luft geblasen wird, Mister. An Ihrer Stelle aber würde ich so schnell wie möglich tun, was mir gesagt worden ist. Die Bombe ist eine Baby-Type und hat einen wirksamen Radius von höchstens fünfzehn Metern. – Denken Sie daran!“
    Der Geschäftsführer lief davon. Leinster sah ihn zum Receptionspult schießen; aber im letzten Augenblick änderte er offenbar seine Meinung, bog nach rechts hinüber und verschwand in einer der Visiphonzellen.
    Leinster ging zum Portier.
    „Einen Mietwagen, bitte“, bestellte er. „Er soll in die Garage hinuntergebracht werden.“
    Der Portier stutzte – wer bestellte einen Mietwagen in die Garage hinunter, wenn er ihn viel bequemer am Straßenrand haben konnte? – aber er tat schließlich, worum er gebeten worden war.
    „Lassen Sie uns das Gepäck hinunterbringen!“ verlangte Leinster noch und schob dem Mann einen Geldschein über das Pult.
    „Frodgey, komm!“
    Während sie mit der Liftkabine in den Tiefkeller hinunterschossen, brummte Frodgey:
    „Willst du mir nicht endlich sagen, Chef, was das Theater zu bedeuten hat? Ich tue gerne alles, was du sagst, aber manchmal möchte ich auch gerne wissen, warum!“
    Leinster lachte.
    „Du hast selbst nicht daran geglaubt, daß Helmer und Weinberg alles so meinten, wie sie es sagten, nicht wahr? Ich bin sicher, daß einer von den beiden entweder dir oder mir eine Baby-Bombe auf den Anzug praktiziert hat. Eine Baby-Bombe ist so groß wie ein Staubkörnchen. Was meinst du: wie lange hätten wir suchen müssen, um sie zu finden und unschädlich zu machen?“
    Frodgey staunte. Der Lift hielt an. Sie stiegen aus und gingen zur Einfahrt hinüber.
    „Warum gerade an den Anzug?“ wollte Frodgey wissen. „Vielleicht haben sie sie an den Tisch geklebt oder sonst wohin!“
    Leinster schüttelte den Kopf.
    „Als sie anriefen, konnten sie nicht wissen, ob wir zu ihnen hinunterkommen oder sie herauflassen würden. Sie mußten also vorbereitet sein, das Ding uns selbst anzuhängen. Außerdem: mit der Bombe am Tisch wäre ihr Plan in dem Augenblick fehlgeschlagen, in dem wir das Zimmer verlassen hätten.“
    Frodgey gab sich brummend zufrieden. Wenige Augenblicke später fuhr das Einfahrttor rasselnd in die Höhe, und ein breiter, buntlackierter Wagen glitt summend herein.
    Leinster hielt ihn an. Der Fahrer ließ das Fenster herabsinken und erkundigte sich:
    „Sind Sie Mr. Leinster?“
    Leinster nickte. Der Mann stieg aus.
    „Macht zwanzig Credits fünfzig für den ersten Tag und achtzehn für jeden weiteren. Machen Sie eine Anzahlung?“
    Leinster brachte ein Bündel Geldscheine zum Vorschein und zählte dem Mann hundert Credits auf die Hand.
    „Nehmen Sie zehn davon für sich“, sagte er.
    Frodgey war schon eingestiegen und saß hinter dem Steuer. Leinster öffnete die hintere Tür und setzte sich hinter Frodgey.
    „Los geht’s!“ befahl er.
    Frodgey fuhr die lange Schleife entlang, die die Einfahrt der Garage mit der Ausfahrt verband. Mit beachtlicher Geschwindigkeit ließ er den Wagen die steile Auffahrt hinaufschießen und erreichte in wenigen Sekunden – den Shoreside Drive, der die Washington Avenue, an der der Haupteingang des Hotels lag, rechtwinklig kreuzte.
    „Was jetzt?“ fragte Frodgey.
    „Halt die Augen offen, ob du Helmer und Weinberg irgendwo entdecken kannst. Und laß dich nach Möglichkeit nicht selber sehen!“
    Frodgey drehte den Kopf halb herum.
    „Meinst du, sie sind noch in der Nähe?“
    „Ich glaube“, antwortete Leinster. „Eine Baby-Bombe zündet man mit einem Kodesignal, und je näher man an der Bombe dransitzt, desto sicherer hat das Signal Erfolg.“
     
    Eine Viertelstunde später entdeckten sie Weinbergs großen Wagen am rechten Rand des Shoreside Drive. Sie schossen mit höchster Geschwindigkeit daran vorbei und waren nahezu sicher, daß Helmer und Weinberg sie nicht gesehen hatten.
    Von dieser Stelle der Straße aus war die obere Hälfte des riesigen Hotelturmes gut zu sehen. Helmer oder Weinberg würde die Bombe dann zünden, wenn seit ihrem Besuch genügend Zeit verstrichen war und sie niemand mit dem Attentat in Verbindung bringen konnte.
    Das beruhigte Leinster darüber, daß der Geschäftsführer noch Zeit genug haben werde, die übrigen Gäste in Sicherheit zu bringen. Für die Räume, die weiter als fünfzehn Meter von dem Badezimmer in

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