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TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1

Titel: TS 58: Das Raumschiff der Verbannten, Teil 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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vorgefallen war. Hobbes war immer informiert, wenn es um die Belange der INTERCOSMIC ging.
    „Das haben Sie fein gemacht!“ zischte er ärgerlich. „Wenn die Polizei Sie erwischt, wird sie Sie vierzehn Tage lang verhören und dann für zwei Monate ins Gefängnis sperren. Und die GLORIOUS?!“
    Leinster blieb ruhig.
    „Das liegt an Ihnen, Hobbes“, antwortete er. „Alles, was wir brauchen, ist eine kleine Zubringermaschine, die uns zur GLORIOUS hinaufbringt. In den Tagen, die bis zum Start noch verbleiben, können Sie versuchen, die Sache gegen uns niederzuschlagen.“
    „So, kann ich?!“ höhnte Hobbes. „Das kostet mich …“
    Leinster winkte gelangweilt ab.
    „Hören Sie auf, Hobbes! Wie oft haben Sie das schon gemacht?“
    Hobbes schluckte und schlug einen versöhnlicheren Ton an.
    „Also gut, Leinster. Kommen Sie mit Frodgey herüber! In rund zwei Stunden geht eine Zubringermaschine ab. Sie fliegen mit, und im übrigen versuche ich, was ich tun kann. Einverstanden?“
    „Einverstanden. – Übrigens: Was ist mit Helmer?“
    Hobbes lachte gehässig.
    „Er hat sich beide Arme gebrochen – sonst geht es ihm gut. Weinberg ist tot, aber mit Helmer werden Sie in spätestens fünf Tagen wieder zu rechnen haben. Das war nicht das, was Sie eigentlich wollten, nicht wahr?“
    Leinster schüttelte den Kopf.
    „Nicht ganz“, gab er zu. „Aber wir werden uns damit schon zurechtfinden.“
     
    Hobbes hielt Wort.
    Zwei Stunden später startete die kleine Zubringerrakete vom Landefeld der INTERCOSMIC, und weitere zwanzig Minuten später waren Frodgey und Leinster an Bord der GLORIOUS.
    Der Pilot der Rakete war von Hobbes aufgeklärt worden. Er wußte, daß es darauf ankam, Leinster und seinen Begleiter so an Bord des Schiffes zu bekommen, daß niemand sie sah.
    Er entledigte sich dieser Aufgabe mit einem erstaunlichen Maß an Geschicklichkeit. Hobbes mußte darüber hinaus noch einen der Bauleiter informiert haben, denn selbst auf dem dreihundert Kilometer langen Weg von der Außenhaut der GLORIOUS bis zu den Unterkünften im Zentrum des Schiffes, in der Nähe des Kommandostandes, der auch geometrisch den Mittelpunkt der Riesenkugel bildete, begegnete ihnen kein Mensch.
    Sie richteten sich ein und nahmen sich vor, sich solange nicht außerhalb ihrer Kabinen zu zeigen, wie Hobbes ihnen noch keinen Bescheid gegeben hatte, daß die Polizei nicht mehr am Suchen sei.
    Leinster war mit seinem Erfolg zufrieden – auch wenn er Helmer nur zwei Armbrüche gekostet hatte.
    Er sah Frodgey an und meinte lächelnd:
    „Wenn Hobbes es noch fertigbringt, unsere stehengebliebenen Koffer freizubekommen, dann haben wir bei der ganzen Sache gar nichts eingebüßt.“
    Frodgey nickte bekräftigend.
    „Außer zwei alten Anzügen, insgesamt fünf Paar Schuhen und zwei Pfund anderem nutzlosem Zeug.“
     
    Zwei Tage später gab Hobbes Bescheid.
    Er hatte die Polizei der Stadt Baltimore davon überzeugen können, daß es unangebracht sei, einen Mann von Gus Leinsters Bedeutung zu verfolgen und daß man mit der Strafverfolgung günstigerweise bis zu einem späteren Termin warte.
    Die Argumentation erfolgte – zum Trost der Polizei – nach dem Sprichwort „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ und hatte, so schätzte Leinster, mindestens einhunderttausend Credits gekostet.
    Hobbes gab an, daß die STELLAR TRADE – weil der von Leinster verursachte Unfall Vorstandsmitglied Weinberg das Leben gekostet hatte – bereit gewesen sei, noch mehr als diese hunderttausend zu bieten, wenn Leinster weiterverfolgt würde.
    Aber irgendwie – er wollte nicht genau sagen wie – war es Hobbes gelungen, das Stellar-Trade-Manöver zu vereiteln.
    Leinster und Frodgey hatten es somit nicht mehr nötig, sich versteckt zu halten. Darüber hinaus hatte Hobbes tatsächlich die eilig gepackten Koffer aus dem Hotel abholen lassen.
    „Dort sucht man Sie übrigens auch“, gab er Leinster zu verstehen. „Man glaubt, Sie hätten etwas mit dem Bombenattentat zu tun.“
    Leinster lachte: „Das habe ich auch.“
    „Und noch etwas“, fügte Hobbes hinzu: „Die Arbeiten am Schiff sind so gut wie fertig. Die GLORIOUS startet am 18. Juli.“
    Leinster pfiff durch die Zähne.
    „Das ist in zehn Tagen. Ist Helmer bis dahin wieder auf den Beinen?“
    „Darauf können Sie sich verlassen“, knurrte Hobbes.
     
    Am nächsten Tag begann die Einschiffung der fünfhundert Millionen Siedler. Es war die größte Völkerwanderung, die die Erde je erlebt hatte; aber

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