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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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sein Geschäft wichtige Dinge. Enni hörte etwas von Käufern, die in spätestens zwei Stunden ankommen würden, aber sie verstand nicht, worum es eigentlich ging.
    Nach einer Weile winkte Leuwenhoek dem Hafenbeamten zu und drehte sich zufrieden um. „Wir werden die Zeit ausnutzen und an Land gehen. Enni kann sich die Stadt ansehen und dabei gleich ein paar neue Sachen kaufen. Was hältst du davon, Enni?“
    Enni konnte nur wortlos nicken. Sie konnte es einfach nicht fassen, daß sie nun auf der Erde war.
     
    *
     
    Peter Tomlin arbeitete schon seit mehr als zehn Jahren als Bassetts Aufkäufer. Seine Spezialität waren seltene Güter von fremden Planeten die nach einer sorgfältig durchgeführten Reklamekampagne stets mit einem unwahrscheinlich hohen Gewinn verkauft werden konnten.
    Mit wachen Augen blätterte er die Ladeliste der Amsterdam durch. Vom Ymir war eigentlich nichts Brauchbares zu erwarten, denn dieser kalte und rückständige Planet war absolut kein interessanter Handelspartner. Immerhin war die Amsterdam vorher auf zwei anderen Planeten gewesen und konnte demzufolge einige interessante Waren an Bord haben. Tomlin ließ jedenfalls keine Gelegenheit ungeprüft und war stets zur Stelle, wenn ein Geschäft zu erwarten war.
    Der Lademeister der Amsterdam war ihm nicht bekannt, aber Tomlin hatte die für seinen Beruf so notwendige Fähigkeit, sich schnell Freunde zu erwerben. Schon nach einer halben Stunde waren die beiden Männer in ein freundschaftliches Gespräch vertieft. Die anderen Aufkäufer ließen sich nicht sehen. Anscheinend hatten sie gehört, daß die Amsterdam vom Ymir kam, und machten sich gar nicht erst die Mühe, die Ladelisten durchzusehen. Tomlin lenkte das Gespräch geschickt in die von ihm gewünschte Richtung.
    „Warum kommt ihr nicht öfters nach Rio?“ fragte er beiläufig. „Steuert ihr die Erde so selten an?“
    „Leider. Wir verkehren hauptsächlich zwischen den anderen Planeten. Meistens haben wir recht langweilige Ladungen: Rinderembryos, Saatgut, Brennstoffe für die Kernreaktoren und ähnliche Dinge. Diesmal wären wir auch nicht hergekommen, wenn nicht etwas Besonderes dazwischengekommen wäre. Der Captain hat die Route erst im letzten Augenblick geändert.“
    Tomlin spitzte die Ohren.
    „Was ist denn passiert?“ fragte er scheinbar uninteressiert und war froh, als der Lademeister auf seine Frage sofort einging.
    „Da ist ein Mädel in ernste Schwierigkeiten geraten. Sie hatte wohl etwas mit unserem Agenten, und der ist ein spezieller Freund unseres Alten. Er hat die Kleine hergebracht, denn sonst hätte das verrückte Volk auf Ymir sie bestimmt erschlagen.“
    „Und deshalb hat der Captain einen so kostspieligen Umweg gemacht“
    „Halb so schlimm. Wir verlieren kaum etwas. Der Alte hat die Sache genau durchkalkuliert. Viel haben wir allerdings nicht anzubieten.“
    Tomlin hatte genug gehört. Nun war es an der Zeit, sich um die Geschäfte zu kümmern. Er machte seine Angebote und handelte hartnäckig, bis er einen günstigen Preis erzielte. Während der ganzen Zeit war er aber nicht recht bei der Sache, denn er mußte immer wieder an das Mädchen denken. Nie zuvor war ein Mädchen vom Ymir auf die Erde gebracht worden. Er konnte es einfach nicht fassen, daß ein Raumfahrer sich aus purer Gefälligkeit darauf eingelassen haben sollte.
    Er erwähnte die Sache, als er seinem Chef. Lecoq. Bericht erstattete und wunderte sich über dessen auffällige Reaktion.
    „Ein Mädchen vom Ymir?“ fragte Lecoq erregt „Hier in Rio! Wie sieht sie aus? Wie alt ist sie? Wo steckt sie jetzt?“
    Tomlin stammelte verblüfft, daß er sich natürlich nicht darum gekümmert habe. Er wunderte sich noch mehr, als Lecoq mit der Faust auf den Schreibtisch schlug und ihn ziemlich ungnädig anbrüllte.
    „Machen Sie sich fort und suchen Sie das Mädchen, Tomlin!“
    Gleich darauf griff Lecoq nach dem Telephon und informierte Bassett.
    Bassett studierte gerade einen weiteren Bericht über Ymir. Seit Tagen dachte er an nichts anderes und ließ sich alle erreichbaren Informationen über den unwirtlichen Planeten herbeischaffen. Je länger er sich damit beschäftigte, desto mehr neigte er zu der Ansicht, daß Lecoq recht hatte. Der Gedanke, Auswanderer auf diesen kalten, unfruchtbaren Planeten zu bringen, war einfach absurd. Der Lebensstandard der Erdbevölkerung war in Gefahr. Früher oder später mußte es zu eine Krise kommen, aber selbst die größte Not würde keinen Menschen

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