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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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durch das große Fenster über die Dächer von Rio. Er wußte nun, was geschehen war. Er, der große Bassett, war hereingelegt worden. Die anderen hielten sich anscheinend für sehr schlau. Bassett mußte notgedrungen zugeben, daß er auf ihren Trick hereingefallen war, aber er war entschlossen, den anderen zu beweisen, daß er noch schlauer sein konnte …
     
    *
     
    An diesem Abend ließ er sich schon früh in sein großes Haus fahren. Es lag direkt am Meer und war auf einem der teuersten Grundstücke Rios errichtet worden. Ein Diener unterrichtete ihn über die Anwesenheit eines Besuchers. Bassett war nicht erstaunt, denselben Mann vorzufinden, der ihn schon einmal so sehr überrascht hatte.
    „Guten Abend“, sagte Counce lächelnd. „Wollen Sie sich setzen?“
    Bassett blieb stehen und betrachtete seinen Besucher. „Sie fühlen sich wohl ganz obenauf, nicht wahr.“ fragte er ärgerlich. „Ich muß Ihre Fähigkeiten leider anerkennen. Ich bin tatsächlich auf den Köder hereingefallen.“
    Counce ließ seinen Gesprächspartner seine Überlegenheit spüren und sagte grinsend: „Gut, daß Sie das einsehen. Bassett. Wir wollen aber keine Zeit verschwenden, indem wir über die Vergangenheit diskutieren, sondern uns lieber der Gegenwart und der Zukunft zuwenden.“
    Bassett rang schwer um Beherrschung, aber er ließ sich unwillig in einen Sessel fallen und starrte seinen Gast nicht gerade freundlich an. „Also gut!“‘ sagte er. „Sie haben behauptet, daß die Lösung unserer Probleme auf Ymir zu finden sei. Entweder haben Sie mich getäuscht, oder meine Leute sind allesamt unfähig. Sagen Sie mir bitte, welche Version richtig ist!“
    „Keine“, antwortete Counce gelassen. „Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie nicht in alle Einzelheiten einweihe und Ihnen nicht sage, weshalb wir großen Wert auf Ihre Mitwirkung legen. Wir verfolgen ungefähr das gleiche Ziel und sollten deshalb zusammenarbeiten. Wir benötigen Ihre Hilfe und sagen Ihnen dafür, was Sie nicht richtig machen. Sie ahnen, daß Ihre Pläne sich nicht verwirklichen lassen werden, aber Sie wissen nicht, warum Ihre Pläne falsch sind. Eine Antwort kann ich Ihnen gleich geben. Verglichen mit den Bewohnern der Kolonien sind die Erdbewohner geradezu träge. Außerdem denken Sie selbst immer nur an Ihr angestrebtes Ziel und vergessen dabei, welche entscheidende Rolle die Vergangenheit spielt.
    Sie waren auf Boreas und haben Teilerfolge erzielt, aber der wirkliche Durchbruch ist Ihnen bisher nicht gelungen. Ich kann Ihnen auch sagen, warum das so ist. Die Leute auf Boreas brauchen Hilfe, aber Sie wollen ihnen diese Hilfe nur gewähren, wenn sie Einwanderer von der Erde aufnehmen. Nun sind die Menschen der Erde verwöhnt und stellen hohe Ansprüche. Außerdem sind sie wahrscheinlich nicht bereit, für ihren Wohlstand zu arbeiten. Hier auf der Erde können sie auf die Arbeit ihrer Vorfahren zurückgreifen und sich auf die früher geschaffenen Einrichtungen stützen. Draußen sieht das ganz anders aus. Es läßt sich nicht vermeiden, daß die Kolonisten jedem Erdbewohner mit großem Mißtrauen begegnen.“
    „Was hat das mit der Lösung des Problems zu tun?“ fragte Bassett.
    „Das will ich Ihnen sofort sagen. Wenn Sie Einwanderer von Ymir anbieten könnten, sähe die Sache ganz anders aus. Die Leute sind zwar ein wenig verschroben, aber sie sind fleißig und ohne Ansprüche.“
    Bassett mußte unwillkürlich lächeln. Er war klug genug, die Bedeutung dieses Vorschlags sofort zu erfassen. „Sie haben recht. Niemand betrachtet die Ymiraner als eine Bedrohung. Eine derartige Umsiedlung würde viele Veränderungen einleiten und die geistige Enge der Kolonien aufheben.“
    „Machen Sie sich keine Illusionen. Bassett!“ sagte Counce warnend. „Sie wissen jetzt, wo der Hebel anzusetzen ist, aber allein werden Sie es nie schaffen. Wie wollen Sie die Ymiraner zum Verlassen ihres Planeten bewegen? Allein die Lösung dieses Problems wird Ihnen mehr Kopfschmerzen bereiten, als Sie schon gehabt haben. Dabei ist das doch nur ein untergeordnetes Problem.“
    Bassett blickte Counce prüfend an. „Ich habe mich allmählich daran gewöhnt. Ihre Worte für bare Münze zu nehmen“, sagte er langsam. „Wie stellen Sie sich die Sache vor?“
    „Wir haben auf Ymir Agenten, die unseren Plan vorbereiten“, antwortete Counce bereitwillig. „Wir benötigen lediglich die Hilfsmittel, die Ihnen so reichlich zur Verfügung stehen. Sie haben dabei eine gute Chance,

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