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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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er uns heute noch eine Menge Lehren geben kann. Wichtige Lehren!“
    Chet sah Houston aufmerksam an.
    „Dieser Mann hat herausgefunden, Kommodore“, fuhr Houston heiser fort, „daß eine der Rassen, die in früheren Jahrtausenden diesen Planeten bevölkerten und auch an der Ausbreitung der Menschheit über die Galaxis teilgenommen haben, nicht irdischen Ursprungs ist!“
    Houston konnte mit dem Effekt zufrieden sein. Chet Farren schnappte vor Überraschung ohne Rücksicht auf die Disziplin hörbar nach Luft.
    „Das … das ist nicht möglich, Sir!“ keuchte er.
    Houston nickte nachsichtig.
    „Doch, mein Junge. Als wir von der Sache erfuhren, haben wir dasselbe gemeint; aber mittlerweile sind wir anderen Sinnes geworden. Und Sie werden es auch, wenn Sie sich alles angehört und angesehen haben.
    Jahrtausendelang hat die erdgeborene Menschheit in ihrer Mitte eine Rasse geduldet, die kein anderes Ziel als die Unterjochung der Menschheit kannte. Zu Beginn der großen Kolonisationsepoche hat die Menschheit keinen Einwand dagegen erhoben, daß auch diese feindliche Rasse sich an dem gewaltigen Unternehmen beteilige.
    Die Menschen wußten nichts von dem Kuckucksei, das man ihnen ins Nest gelegt hatte. Sie wußten nichts bis zu diesem Tag … und bis auf den Mann, dem wir den Hinweis verdanken.“
    Chet brannte die Frage auf der Zunge:
    „Welche Rasse ist es, Sir?“
    „Die mongolische!“
    Das war William D. Howligans große Schau!
    Er hatte sich seine Argumente so zurechtgelegt, daß jeder sie glauben mußte – zumal nach zweitausend Jahren, wenn vieles von dem, was Howligans Ansicht widerlegt hätte, schon längst vergessen war.
    Chet Farren, junger Kommodore des Space Intelligence Service, bekam die Unterlagen vorgelegt, die Howligan gefälscht und gesammelt hatte, und am dritten Tag war er ebenso wie General Houston und die anderen drei davon überzeugt, daß den Rassen der irdischen Menschheit hier auf der Erde und draußen auf den Kolonialwelten Gefahr von einer feindlichen Rasse drohe: von der mongolischen.
    Von dem Hinweis auf den frühen Beginn der chinesischen Geschichte (natürlich, sie sind als eine Handvoll Kolonisten mit den dazugehörigen Geräten aus einem Raumschiff ausgeladen worden) über die gewaltige Expansionskraft mongolischer Völker (siehe Dschingis Khan), die unverhältnismäßig hohe (und deshalb unmenschliche) Fruchtbarkeit bis zu den militanten Drohungen, die der chinesische Kommunismus zu Howligans Zeit unaufhörlich ausgestoßen hatte, war Howligans „Beweiskette“ lückenlos.
    Nicht als ein Beweis, aber als durchaus plausible Denkgrundlage war Howligans Schlußfolgerung zu betrachten:
    „Daher kann kein Zweifel daran bestehen, daß die fremde Kultur, deren Abkömmlinge die mongolischen Völker der Erde sind, nichts anderes im Sinne hat, als die Herrschaft über die Erde – und wahrscheinlich auch andere Welten, denen dasselbe Schicksal widerfahren ist, widerfährt oder widerfahren wird – an sich zu reißen und die erdgeborene Menschheit zu unterjochen …“
    An dieser Stelle fiel Chet allerdings auf, daß Houston sich das Schlagwort „erdgeborene Menschheit“, das nach Chets Ansicht ziemlich einfältig gewählt war, ein wenig zu vorurteilslos zu eigen gemacht hatte.
    „… Die Methode jedoch“, fuhr Howligan fort, „deren sich die fremde Kultur bedient, ist unserer Denkweise fremd. Vertrauend auf die ungeheure Fruchtbarkeit ihrer Rasse hat sie zu Beginn unserer Geschichte offenbar nur eine Handvoll Kolonisten auf der Erde abgesetzt – wahrscheinlich, um noch genügend Kolonisten für andere Welten zur Verfügung zu haben – hat es in Kauf genommen, daß die von der Verbindung mit ihrer Heimatwelt Abgeschnittenen fast gänzlich in die Primitivität zurückfielen, und damit in Kauf genommen, daß die Verwirklichung des Eroberungsplanes Jahrtausende in Anspruch nehmen würde.
    Erst wenn die mongolische Rasse zahlenmäßig allen anderen Rassen überlegen und technisch ihnen ebenbürtig ist, wird es nach meinerAnsicht zum offenen Angriff kommen, unterstützt von den sicherlich gewaltigen Hilfsmitteln der Heimatwelt unserer Feinde.
    Was die Mongolen betreiben, ist eine Eroberung auf kaltem Wege. Ich weiß, daß es – wenigstens in meiner Zeit – gefährlich ist, solche Dinge zu behaupten. Aber ich will sie hier niederschreiben und die Niederschrift so verwahren, daß vielleicht zukünftige Generationen etwas mit ihr anfangen können. Wenn meine Vermutung richtig ist, kann

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