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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Havarie aussteigen mußten.
    Sie kümmerten sich nicht um Harp. Harp sah ihnen zu, wie sie im Notschacht verschwanden und durch das bremsende Antigravfeld langsam nach unten sanken. Der Schacht war noch erleuchtet; aber in zweihundert Metern Tiefe verlor Harp die Männer aus den Augen. Die gleichmäßige Beleuchtung und die spiegelglatten Wände verwischten alle Konturen.
    Harp wartete, ziemlich ungeduldig. Ein paarmal war er drauf und dran, Hayster anzurufen; denn Hayster stand mit dem Suchtrupp in ständiger Verbindung. Aber er ließ es jedesmal wieder sein. Er wußte, wie sauer Hayster reagierte, wenn er gerade einmal intensiv arbeitete und ihn jemand dabei stören wollte.
    Eine Stunde verging. Alle zwei Minuten ging Harp hinunter zur Schachtöffnung, die in der Nordwestecke der Halle lag, und starrte hinunter.
    Eine zweite Stunde verging.
    Wenn sie nicht bald kommen, überlegte Harp, muß ich Hayster anrufen, daß er mir einen Ersatzmann schickt. Ich habe um sechzehndreißig Dienstschluß.
    Gleichzeitig gestand er sich ein, daß er ungern fortgegangen wäre. Es interessierte ihn sehr, auf dem schnellsten Wege zu erfahren, was dort unten in zweitausend Metern Tiefe vorgegangen war.
    Zweieinhalb Stunden, nachdem die fünf Männer eingefahren waren, erschienen sie wieder. Harp sah sie ungeduldig den Schacht heraufschweben. Er wartete, bis sie festen Boden unter den Füßen hatten und die Helme zur Seite klappten.
    „Was gibt’s?“ fragte Harp.
    Einer der Männer öffnete die dick behandschuhte Hand und hielt sie Harp hin.
    „Das da!“
    „Das da“ war ein Klumpen Plastikfolie oder etwas Ähnliches. Ziemlich dunkel.
    „Deswegen stehen alle Maschinen still?“ fragte Harp ungläubig.
    „Nein. Außerdem hat es eine Explosion gegeben.“
    Mehr war nicht zu erfahren. Die Männer marschierten hinaus und ließen Harp mit seiner Neugierde zurück. Harp wartete – unentschlossen, ob er nun nach Hause gehen oder warten solle, was weiter geschah.
    Als er sich gerade entschieden hatte, nach Hause zu gehen, rief Hayster an.
    „Mysteriöse Sache“, brummte er. „Zettel gefunden. Steht drauf, wir sollen an einer anderen Stelle nach einer Art Schatz suchen.“
    Harp war aufgeregt.
    „Zettel? War das die Plastikfolie?“
    „Ja. Jemand hat eine Bombe in den Felsen gesteckt und sie explodieren lassen, als die Schürfautomatik vorbeikam. Nur, um uns aufmerksam zu machen. Alles sehr geheimnisvoll.“
    „Aha“, machte Harp. „Was soll ich …“
    „Nach Hause gehen. Schicke dir Ablösung herüber.“
     
    *
     
    Im Laufe der nächsten hundert Stunden, während die Unter-Tage-Maschinen eifrig dem Punkt zustrebten, den der mysteriöse Unbekannte als Lageplatz seines „Schatzes“ bezeichnet hatte, explodierte eine weitere Bombe in einem anderen Stollen. Auch dort fand man ein dunkles Stück Plastikfolie mit dem Hinweis auf den Fundort.
    Die M-2-Chefs waren ziemlich verwirrt. Beide Bomben explodierten an Stellen, die die Schürfmaschinen erst kurz vor der Explosion freigelegt hatten. Es war unbegreiflich, wie jemand die Bomben hatte dorthin bringen können.
    Schrift und Ausdrucksweise auf den beiden Folien waren ziemlich altertümlich. Wie altertümlich, das konnten die M-2-Leute allerdings nicht sagen. Sie waren Techniker, keine Philologen.
    Schließlich wurde der „Schatz“ gefunden. Er lag genau an der bezeichneten Stelle. Er bestand aus nichts weiter als aus einem dicken Plastiksack mit einem würfelförmigen Stahlkasten drinnen. Die Maschinen beförderten den Fund nach oben. Die Sachverständigen entfernten den Sack und lasen auf dem Deckel des Stahlkastens, daß beim Öffnen vorsichtig vorzugehen sei, da das Innere leergepumpt war.
    Man bohrte den Kasten also vorsichtig an und ließ die Luft kubikzentimeterweise eindringen. Man nahm den Deckel ab, als der Druck ausgeglichen war, und entdeckte im Innern des geräumigen Gehäuses eine Menge weiterer Kästchen und Behälter und obenauf eine kleine Metalltafel, die in tiefer Prägung die Warnung trug:
    INHALT NUR FÜR AUTORISIERTE PERSONEN BESTIMMT! BEI AUFFINDUNG BEAMTE DES SICHERHEITSDIENSTES HINZUZIEHEN!
    Das gab Hayster, der das Unternehmen leitete, zu denken.
    „Was ist ein Sicherheitsdienst?“ brummte er argwöhnisch.
    Harp wußte Rat.
    „Entweder die psychologische Garde oder die Filter-Abwehr.“
    „Aha. Und wie kriegt man sie her?“
    „In Washington anfragen, würde ich sagen.“
     
    *
     
    Von dem Augenblick an, in dem man in Washington von den

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