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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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Bedenken wegen der Mannschaft gehabt, die ihn begleiten würde. Bei so wichtigen Aufträgen wie dem seinen wurde es niemals dem Kommodore überlassen, seine Leute auszuwählen. Der Stab der Psychologen machte sich an die Arbeit und suchte diejenigen heraus, die für die Aufgabe am geeignetsten waren.
    Diesmal schien jedoch einer die Hand im Spiel gehabt zu haben, der sich zuvor die Stammrolle von Chets früheren Aufträgen angesehen hatte. Von den drei Männern, die sich bei Chet meldeten, war er mit zweien schon mehr als zehnmal, mit dem dritten wenigstens fünfmal zusammen unterwegs gewesen.
    Da waren:
    Warren Foley, Oberleutnant, einunddreißig Jahre alt, anderthalb Köpfe größer als Chet und eine ganze Schulter breiter.
    Pete O’Neill, Leutnant, mittelgroß, neunundzwanzig Jahre, unscheinbar nach außen hin. Aber nur nach außen hin.
    Und Jaune Viviers, vierunddreißig, Leutnant, klein, dick, schwarzhaarig und gesprächig bis zur nerventötenden Geschwätzigkeit.
    Jaune besaß jedoch einen unschätzbaren Vorteil: er hatte Beziehungen. Ein naher Verwandter von ihm – über den Verwandtschaftsgrad ließ Jaune sich nicht aus – war hoher Beamter im Ministerium für Auswärtiges beim übernationalen Irdischen Rat. Von Jaune erfuhr Chet, daß der hagere Mann mit der Hakennase und den großen Ohren, den er bei General Houston gesehen hatte, wahrscheinlich Joseph Dillinger gewesen sei, der Chef der Psychologischen Abwehr, Sektor Terra. Ein Mann also, der den Geheimdiensten von insgesamt acht Planeten vorstand. Eine hohe Persönlichkeit, von der man zwar ab und zu hörte, die man aber nicht einmal auf Bildern zu sehen bekam.
    Chet begann zu verstehen, daß er die Wichtigkeit seines Auftrages bisher noch um einen Faktor zehn unterschätzt hatte.
     
    *
     
    Der Start verlief programmgemäß. Die HARPOONE erhob sich mit singenden Feldgeneratoren von ihrem Standplatz, gewann in wenigen Sekunden die höchstzulässige inneratmosphärische Geschwindigkeit und schoß in den Raum hinaus.
    Bei dem vorgeschriebenen Erdabstand von 1,3 Millionen Kilometern ließ Chet Farren das Schiff in den Hyperraum gehen.
    Die Bilder auf den Fernsehschirmen erloschen. Das typische strukturlose Grau des Hyperraumes breitete sich darauf aus.
    Chet Farren hielt die HARPOONE auf mäßiger Geschwindigkeit; denn die Entscheidung, ob ALGOL VIlI oder ALGENIB XIl zuerst angeflogen werden solle, wollte er erst treffen, sobald der posthypnotische Block in seinem Gehirn beseitigt war.
    Der Block fiel pünktlich zehn Stunden nach dem Start. Von einem Augenblick zum anderen wußte Chet plötzlich, was er wissen mußte. Zum Beispiel: daß General Houston recht kräftig übertrieben hatte, als er behauptete, der SIS habe überall seine Leute.
    Auf ALGOL VIlI gab es nur zwei oder drei sogenannte Verbindungsleute. Auf ALGENIB XIl gab es vier Verbindungsleute und einen echten Agenten. Verbindungsleute waren solche, die sich selbst gerne als „freie Mitarbeiter“ bezeichneten. Demzufolge wußte man nie ganz genau, mit wieviel Parteien sie jeweils zusammenarbeiteten. Chet beschloß, lieber das ganze Unternehmen alleine durchzuführen, als einen der Verbindungsleute ins Vertrauen zu ziehen.
    Aus diesem Grund bestimmte er ALGENIB XIl als erstes Ziel. Der Agent dort hieß Nan Hsiang; nach Chets Informationen gehörte er der mongolischen Rasse an, fühlte sich jedoch aus irgendeinem Grunde mehr als Weißer.
    Nan Hsiangs Klassifikation war 0,002, und das war eine derart hohe Stufe, daß Chet sich nicht geweigert hätte, dem Mann im Notfall sein Leben anzuvertrauen.
     
    *
     
    In einer Entfernung von 2000 astronomischen Einheiten jenseits des Ziels kam die HARPOONE, den Bug nach einem kurzen Wendemanöver dem Ziel zugewandt, aus dem Hyperraum heraus und näherte sich ALGENIB mit stetig sinkender Geschwindigkeit von anfänglich 0,73-Licht.
    Der SIS wäre ein Verein von Narren gewesen, hätte er nicht mit Sicherheit gewußt, daß die besten Ortungsgeräte, über die die Leute auf ALGENIB XIl verfügten, eine Reichweite von rund 1000 astronomischen Einheiten hatten.
    Sofort nach Beendigung der Transition nahmen Chet und seine Besatzung am Triebwerk die Änderungen vor, mit deren Hilfe sie den Algenib-Grenzpatrouillen ein Schnippchen zu schlagen hofften. Sie beseitigten jede, auch die letzte Spur, die darauf hinwies, daß der Umkehrfeld-Generator, der die Transition bewerkstelligte, noch vor kurzem gearbeitet hatte. Sie ließen den Feldgenerator ohne Fokussierung eine

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