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TS 64: Bluff der Jahrtausende

TS 64: Bluff der Jahrtausende

Titel: TS 64: Bluff der Jahrtausende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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versprach es aufatmend und beendete das Gespräch.
    Die ärgste Gefahr war gebannt!
     
    *
     
    Nan Hsiang erwachte einige Stunden später. Unter der Gefahr, in der er sich befand, weigerte er sich nicht lange, seine Leute zur Ordnung zu rufen und zum Niederlegen der Waffen aufzufordern. Selbst als Gefangener besaß er noch soviel Macht, daß seine Befehle unverzüglich befolgt wurden. Von seinem Schreibtisch aus rief Si Ting die offiziellen Regierungsbeamten wieder an ihre Plätze zurück und erläuterte die politische Situation.
    Einen Tag später tauchten dreitausend Einheiten der irdischen Kriegsflotte im SUNRISE-System auf und gingen auf Kreisbahn um SUNRISE selbst. Der Kommandant meldete seinen Besuch für den Abend desselben Tages an.
    Der letzte Widerstand unter den MANDELBLÜTLERN, den es hier und da noch gegeben hatte, erlosch angesichts der gewaltigen Überlegenheit der Erde. SUNRISE besaß nicht mehr als sechshundert schwere Kriegsschiffe, und die meisten davon waren schlechter ausgerüstet als die irdischen.
     
    *
     
    Chet und seine Männer hatten Kim Ils Angebot angenommen, sich in seinem Landhaus von den Strapazen der vergangenen Tage zu erholen. Haiko hatte den MANDELBLÜTEN-Aufruhr zwar ängstlich, aber unangefochten überstanden.
    Chet Farren hatte längst seinen Bericht an General Houston aufgegeben, und der Bericht bildete die Grundlage der Direktiven, die man dem Flottenkommandanten gab.
    Nan Hsiang war im Gefängnis verschwunden, ebenso Liu-Sü und eine Reihe anderer MANDELBLÜTEN-Führer. Die kleinen Leute ließ man ungeschoren.
    Aus Liu-Süs Geständnis hatte Chet Farren die Details entnommen, die ihm noch fehlten, um das Bild der Ereignisse auf SUNRISE zu vervollständigen. So zum Beispiel erfuhr er, daß Liu-Sü das Verschlucken des imprägnierten Stückes Stoff durchaus beobachtet, jedoch aus Berechnung nichts dagegen unternommen hatte. In Nan Hsiangs Plan war vorgesehen, daß Farren-Toyes sein ursprüngliches Bewußtsein wiedererlangen sollte; denn die MANDELBÜTE brauchte, wenn sie den Beweis für die Richtigkeit ihres Vorgehens vor der Öffentlichkeit führen wollte, einen Sündenbock: Hier ist der Schurke, den die Erde geschickt hat, um das Himmlische Tor in die Luft zu sprengen! Haben wir nicht recht, wenn wir der Erde den Krieg erklären?
    Außerdem hoffte Nan Hsiang, auf Farrens Spuren auch dessen drei Begleiter zu finden, die ihm entwischt waren.
    In die Quere gekommen war ihm Kim Il. Damit, daß Si Tings engster Mitarbeiter sich insgeheim mit Maßnahmen gegen die MANDELBLÜTE befaßte, hatte er nicht gerechnet. Er nahm es jedoch als sicher an, nachdem er die Bewußtseinsschablone des Mr. Toyes gesehen hatte.
    Deswegen wäre Kim Il um ein Haar umgebracht worden. Der Anschlag hatte kein anderes Ziel, als einen unbequemen und einflußreichen Gegner zu beseitigen, und gleichzeitig zu verhindern, daß Chet Farren allzu genau über die MANDELBLÜTE informiert würde.
    Bei dieser Gelegenheit war Chet zum erstenmal stutzig geworden. Nach Kim Ils Aussagen konnte niemand wissen, daß er gegen die MANDELBLÜTE arbeitete. Chet wußte es um einen Grad besser: Nan Hsiang war darüber informiert. Von wem anders hätte der Anschlag also ausgehen sollen?
    Der Verdacht wurde zur Gewißheit, als Jaune Viviers von seinem Gespräch mit den beiden Dockarbeitern berichtete. Auf SUNRISE wußten nur fünf Männer von dem Verdacht, den der alte Howligan unter den Menschen der Erde ausgestreut hatte, das waren Chet Farren, seine drei Begleiter, und Nan Hsiang. Die ersten vier hatten nichts davon verraten; selbst psychophysikalischen Methoden hätten diese Informationen standgehalten, da sie unter Katalysatorwirkung standen.
    Also mußte es Nan Hsiang gewesen sein.
    All das hatte Chet Farren in seinem Bericht an General Houston ausführlich geschildert. Houston war so überrascht gewesen, daß er sofort zurückgefragt hatte.
    Aber mittlerweile wußte er, daß das Agentensystem des SIS einer gründlichen Überprüfung bedurfte.
     
    *
     
    Die Flotte blieb zwei Monate lang über SUNRISE und sorgte dafür, daß die MANDELBLÜTE keine Schwierigkeiten mehr machte. Der Kriegszustand zwischen Erde und SUNRISE wurde ohne weitere Formalitäten als beendet angesehen; die Erde erhob keine Forderungen.
    Zur Kontrolle der Beziehungen zwischen den beiden Welten setzte die Erde für die Dauer von fünf Jahren einen außerordentlichen Gesandten auf SUNRISE mit Sitz in Ulan ein. Sie konnte für diesen Posten keinen

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