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TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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geändert.
    Zwo-vierundachtzig war wirklich ein mächtiger Mann.
    Sie faßte einen Entschluß. „Nun gut, Leutnant. Sie übernehmen den ersten Wagen mit Lebensmitteln und Wasser. Ich kümmere mich um die Waffen im Wagen dahinter. Sergeant Prest macht den Schluß mit dem Bettzeug. Im ersten oder letzten Wagen können Sie Ihre Geschenke unterbringen – in meinen kommt nichts als die Waffen.“
    „Danke, Captain.“
    „Wir marschieren übermorgen bei Tagesanbruch. Morgen abend ist Befehlsausgabe in der Messe. Es haben alle Expeditionsteilnehmer dabei zu sein. Sorgen Sie dafür, daß die Truppen in voller Kampfausrüstung marschbereit sind; ich denke, wir marschieren, sobald der Morgenregen vorüber ist. Die Leute aus dem Süden, denke ich, nehmen wir nach vorne – sie sind etwas verstimmt darüber, daß sie so bald abberufen worden sind und jetzt ziemlich kampflustig. Oh, und Leutnant …“
    „Ja, Captain?“
    „Geben Sie weiter: Falls wir auf Schwierigkeiten stoßen, ist der Fremde auf der Stelle zu erschießen, wenn er nicht hundertprozentige Ergebenheit uns gegenüber zeigt.“ Sie sagte es fast ärgerlich.
    „Captain!“ Donn war entsetzt.
    „Das ist ein Befehl!“ wiederholte Zee. „Ich dulde keinen Führer, dem man nicht trauen kann.“ Sie war über ihre eigene Heftigkeit erstaunt. Auch der Korporal hatte etwas gemerkt und beobachtete sie aus den Augenwinkeln.
    Donn sagte noch einmal: „Jawohl, Captain“, und ging.
    Zee wandte dem Korporal den Rücken, ging zum Fenster und starrte dem enteilenden Leutnant nach. Innerhalb von vier Tagen hatte das Mädchen also ihre Meinung geändert. Nur wegen des Mannes, natürlich.
    Innerlich erschreckt, betrachtete sie ihr Spiegelbild im Fensterglas. Warum war sie plötzlich so erregt? Zee wußte es nicht.
    Barra hätte es gewußt, hätte es ihr sagen können. Barra hatte zu Hause Männer gekannt. Barra kannte Eifersucht.

 
5.
     
    Die Wagen und die Mädchen standen im kalten Licht des frühen Morgens, während der Regen aus dem ewig grauen Himmel auf die Planen prasselte. Zwei Fahrer saßen auf jedem Wagen, die anderen Soldaten standen herum und suchten vergeblich Schutz vor dem Guß.
    Die Eingeborenen waren nicht zu sehen. Sie schliefen oder blieben im Schutz ihrer Häuser. Niemand hatte sich krank gemeldet. Am Ende der Straße tauchten vier Gestalten auf: Dr. Barra, zwei Wachen und der Fremde. Er trug, wie gewöhnlich, nur seine knielange Hose.
    Barra ging ins Büro. Die Wachen blieben mit dem Mann draußen stehen.
    Kurz darauf öffnete sich die Tür wieder, und Barra trat heraus, gefolgt von dem Captain und Leutnant Donn. Zee blieb auf der Treppe stehen, um ihren Mantel eng um sich zu ziehen, und sah sich dem Mann gegenüber. Er stand im Regen mit untergeschlagenen Armen und betrachtete sie aufmerksam.
    „Wachen kehrt!“ sagte sie. „Denkt an die Befehle!“
    Die zwei salutierten und mischten sich unter die Wartenden bei den Wagen. Die Soldaten hatten den Schutz der Wagen verlassen und traten in zwei Reihen auf jeder Seite in Marschordnung an. Ein Dutzend wartete stumm hinter dem letzten Wagen. Zee hielt nach der Vorhut Ausschau und entdeckte ein weiteres halbes Dutzend, das weit vorne auf den ersten Wagen wartete.
    „Fertig, Leutnant?“
    „Jawohl, Captain.“
    „Gut. Vorwärts, marsch!“
    Der Leutnant pfiff und rief: „Wagen marsch!“
    Der Fahrer auf dem ersten Wagen knallte mit der Peitsche, und das Gespann zog an. Gleich dahinter rollten die beiden anderen Wagen los, und die Soldaten hielten Schritt. Zee ging neben Barra am Kopf der Pferde des ersten Wagens. Der Fremde ging einige Schritte voraus.
    „Hält uns den Daumen, Barra.“
    „Auf daß wir so braun zurückkommen wie er, Zee.“
    „Auf daß wir zurückkommen“, echote Zee. Ihre Augen verweilten auf dem braunen Nacken und dem bloßen Rücken des Mannes. „Wir bleiben bis zum Westpaß auf vertrautem – und freundlichem – Gebiet. Dort machen wir das letzte Mal halt, um Wasser zu fassen. Von da an sind wir in seiner Hand, und bei der Heiligen Königin …!“ Sie berührte unbewußt den Dolch, der an ihrer Hüfte hing. „Es wäre besser für ihn, wenn es gute Hände sind.“
    Barra blickte sie von der Seite an, sagte aber nichts.
    „Ich hoffe“, fuhr Zee fort, „daß er einen guten Weg über die Berge kennt oder findet. Ich habe keine Lust, tage– oder wochenlang über Felsen zu klettern.“
    „Unsinn! Wo bleibt dein Pioniergeist?“
    „Auch Pioniere ziehen glatte Wege vor, wo

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