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TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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nicht. Ich wollte ihn nur testen.“
    Barra nickte. „Hmmm. Und er wußte, daß es ein Test war. Er hat beide Gedanken gelesen.“
    Zee starrte sie stirnrunzelnd an. Und dann schlug sie beide Hände an ihre Ohren, als ob sie ihre Gedanken vor allem verschließen wollte.
    Wolf blickte beim Gehen auf die nahen Berge.
    Am Nachmittag hielt der Wagenzug am Westpaß, um Wasser zu fassen. Ein paar neugierige Wachen, die am Paß stationiert waren, umringten die Truppe und stellten Fragen.
    Hinter dem Paß lagen enge Täler, tief eingeschnittene Ströme und hochaufgetürmte Berge, nur von vereinzelten Menschen bewohnt, die hin und wieder in die Küstensiedlungen hinunterstiegen, um den Dorfbewohnern Feuer und Nahrung zu stehlen. Hinter dem Paß lag das unbekannte Land, in das noch kein Soldat der Königin einen Fuß gesetzt hatte. Bis jetzt.
    Drei Wagen und hundert Soldaten strömten durch den Paß und den sanften Abhang hinunter in das Tal, das sich nach Nordwesten erstreckte, ein Tal, dessen Ende im blau-grauen Dunst und tiefemWald versteckt lag. Die Wagen ächzten laut in der Stille, trotz dicker Lagen Fett. Ein halbes Dutzend aufgeregter Wachen marschierte an der Spitze und hielt nach allem Lebenden Ausschau; sie waren schon im Wald verschwunden. Der Flankenschutz war ausgeschwärmt. Und die Nachhut wartete ungeduldig am Paß, bis der letzte Wagen schon fast im fernen Wald untergetaucht war.
    Jemand rief einen Befehl, und sie folgten mit kampfbereiten Waffen.
    Drei Wagen und hundert Soldaten, vier Gespanne, ein Zivilist, ein Eingeborener. Die Wachen am Paß standen auf einer Erhebung und sahen den letzten der Karawane verschwinden.
    Keine, außer einer, wurde je wiedergesehen. Die Knochen dieser einen fand man weit oben im Tal, von Aasgeiern sauber abgenagt. Man konnte die Überreste nur durch die unvergänglichen Eisenteile, die dabeilagen, als diejenigen eines Soldaten erkennen. Und nach gebührender Untersuchung dieser Knochen schloß die neue Militärbehörde der Kronkolonie West-Somerset den Paß.
     
    Die Truppen befanden sich auf einer breiten, flachen, natürlichen Fahrbahn entlang einem sich langsam dahinwindenden Fluß; sie hatten sie entdeckt, als sie sich dem Wald näherten und fanden, daß keine Bäume darauf standen und so folgte die Vorhut ihr, da sie das leichteste Vorwärtskommen bot. Der Fluß wand sich um ein paar niedrige Hügel und wurde schmäler, je mehr er sich der Wasserscheide näherte. Nach einer Stunde flotten Marsches war das Gelände immer noch nicht schwieriger geworden, obwohl die Berge ringsum sich immer höher auftürmten.
    Der Transportsergeant stellte einige Leute ab, um das Gestrüpp aus dem Wege zu räumen und so den Pferden und Wagen Platz zu schaffen. Das Unterholz wurde spärlicher, je höher sie kamen.
    „Fast wie eine richtige Straße, nicht wahr?“ fragte Barra.
    „Unheimlich! Sogar die Bäume machen Platz. Es ist nicht natürlich, daß Bäume das tun.“
    „Hmmm. Jedenfalls tun sie es. Am besten akzeptieren wir es.“
    Zee wandte sich um und suchte nach einem Gesicht in den Reihen der Soldaten. Sie hob den Arm.
    „Perri!“
    Eine Frau durchbrach die Reihen und lief auf sie zu.
    „Jawohl, Captain?“
    „Perri, haben Sie diesen Fahrweg gesehen? Haben Sie ihn sich genau angesehen?“
    „Jawohl, Captain. Ich glaube nicht, daß er natürlich ist.“
    „Künstlich also? Und die Bäume wurden absichtlich zu beiden Seiten gepflanzt?“
    „Nicht ganz, Captain.“ Sie zögerte, suchte nach dem richtigenAusdruck. „Aber wenn …, wenn hier tatsächlich früher eine Straße gewesen ist, vielleicht sogar gepflastert, wäre im Laufe der Zeit die Straße wohl zugedeckt worden, aber große Bäume konnten hier nicht wachsen. Jedenfalls nicht, solange die Erdschicht nicht sehr dick war.“
    Zee sah auf den Boden.
    „Wir könnten nachgraben, Captain“, bot Perri eifrig an.
    Zee schüttelte entschieden den Kopf. „Nicht jetzt. Wir können uns keinen Aufenthalt leisten.“ Sie sah den Soldaten an. „Aber wenn wir heute nacht beim Biwak immer noch auf der Straße sind, können Sie graben, soviel Sie wollen.“
    „Jawohl, Captain.“
    „Ich werde Ihnen helfen, Perri“, fiel die Ärztin ein. „Ich möchte mich gerne überzeugen. Denken Sie, es sind Pflastersteine?“
    „Nicht unbedingt, Doktor. Man hat auf dem Kontinent alte Straßen gefunden. Dort ist kein Gras mehr gewachsen. Und ich habe noch von anderen Pfaden oder Straßen gehört, die unter einer fußtiefen Erdschicht lagen

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