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TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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die Ärztin wissen. „Wir gaben ihnen ein Gespann … zum Pflügen, wie ich annehme.“
    Die Geflügelten waren oft in der Stadt gewesen und hatten Wissen gesucht. Sie wollten wissen, wie man den Boden bearbeitet, ihn fruchtbar macht und einmal, wie sie eine Seuche bekämpfen sollten. Sie könnten diese Rasse sein, die die Ebenen wieder bevölkern würde.
    Barra sah auf Wolf und dann auf seine Mutter. „Und das bringt uns zur Gegenwart“, sagte sie. „Warum dies alles …“ und sie wies mit einer ausholenden Handbewegung auf das Lager.
    Die Frau zögerte.
    „Sehen Sie“, versuchte die Ärztin sie zu überzeugen, „ich bin Ihnen freundlich gesinnt. Ich fürchte mich nicht vor dem, was Sie sagen werden.“
    Wieder begann es in der Vergangenheit.
    Nicht immer hatte die Stadt des Wissens am Ufer des großen Meeres gelegen, sie lag einmal im Binnenland, zwei Tagesmärsche von einem mächtigen, südwärts fließenden Strom entfernt. Aber zu Lebzeiten ihrer Eltern war das Meer gekommen und hatte den Strom und die Ebenen überschwemmt und ihre Häuser zerstört. Das Meer war geblieben, und sie lebten nun an einer neuen Küste. Aber auch das war lange her. Und vor Jahren war das Unglück noch einmal in Gestalt einer riesigen Flutwelle über sie gekommen. Sie war von dem weit größeren Meer im Süden heraufgerauscht und hatte der hilflosen Stadt Zerstörung und Tod gebracht.
    Und außerdem den Grundstein zu einer noch größeren Katastrophe gelegt, zu der Gefahr des Aussterbens.
    „Aussterben!“ wiederholte Barra erstaunt. „Im Namen der Königin, wie viele seid ihr denn noch?“
    Vor der Flut waren es dreihundertzehn Erwachsene und Kinder gewesen. Das war die ganze Bevölkerung der Stadt.
    „Und nach der Flut?“
    „Heute zählen wir einhundertundvierzig.“
    „Nur? Und ihr habt Jahrhunderte überdauert? Bei allen Heiligen!“ Barra strich sich über die Stirn, entsetzt über die geringe Anzahl. Ein neuer Gedanke tauchte auf. „Und wie“, fragte sie schnell, „ist heute das Verhältnis von männlichen und weiblichen Bewohnern?“
    „Vierzig sind Frauen.“
    „Aha. Ich verstehe!“ Die Ärztin schwieg. „Aber diese geflügelten Menschen – sie haben doch auch eure geistigen Kräfte. Sind sie uns nicht überlegen?“
    „Die Geflügelten konnten uns nicht helfen, obwohl sie es wollten. Auch sie haben schon mehr Männer als Frauen und können keine Frau entbehren. Und im Westen des Binnenmeeres lebt ein anderes friedliches Volk, aber auch sie können nicht helfen, denn irgendwie ist ihre Bevölkerung immer im Gleichgewicht gewesen, auf jeden Mann eine Frau. Dieses Gleichgewicht wollen sie nicht stören.“
    „Hmmm.“ Die Ärztin nickte lächelnd. „Und da waren wir in der Kolonie, ein halbes Tausend Mädchen.“ Sie warf Wolf einen kurzen Blick zu.
    Ja, da am Rande des östlichen Meeres lag die Kronkolonie West-Somerset, die einige hundert kräftige Frauen beherbergte, die nichts weiter zu tun hatten, als über eine Bevölkerung zu wachen, die niemals aufmuckte. Diese Frauen konnten, wenn sie wollten, dem Ziel der Rettung der Stadt und des großen Wissens dienen.
    „Wenn Sie wollten?“ wiederholte Barra. „Sie haben also die Wahl?“
    „Sie haben die Wahl. Obwohl mein Sohn euch hierhergeführt hat, wie es ihm aufgetragen war, werden wir nicht versuchen, euch zu etwas zu zwingen, das ihr nicht wollt. Wenn ihr nicht bei uns bleiben wollt, wird mein Sohn euch wieder heimführen.“
    „Aha! Nun, dies ist eine verblüffende Wendung!“
    „Ich möchte Sie nicht täuschen: Wir brauchen Sie dringend!“
    „Ich für meinen Teil“, sagte Barra, „mache mit. Ich bleibe. Und ich weiß genau, daß auch andere bleiben werden. Nur die ganze Truppe – das ist eine andere Frage.“
    „Danke, Doktor. Sie sind uns herzlich willkommen.“
    „Mißverstehen Sie mich bitte nicht. Ich bleibe aus rein egoistischen Gründen. Ich bin neugierig auf euer Wissen. Ich möchte alles über meinen Beruf erfahren, was ich nicht weiß, was ihr aber sicherlich wißt.“ Sie fragte begierig: „Wißt ihr alles?“
    Zum erstenmal spürte die Ärztin in ihrem Geist eine Wärme, die etwa ein Lächeln ausdrückte.
    „Ich freue mich, Ihnen helfen zu können, Doktor. Mein ganzes Leben lang bin ich darauf gedrillt worden. Ich kann Ihnen Behandlungsmethoden aufzählen, die ich zwar nicht verstehe, von denen aber Sie sich sicherlich ein Bild machen können. Ich weiß über alle Zweige der Medizin Bescheid.“
    „Ich bleibe“, sagte

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