Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 68: Die Stadt im Meer

TS 68: Die Stadt im Meer

Titel: TS 68: Die Stadt im Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
Vom Netzwerk:
damit einen Teil ihres Problems aufgegeben und machte sich jetzt nur noch Gedanken darüber, wie sie die Disziplin auf der Rückreise aufrechterhalten konnte und wie wohl der Empfang ausfallen würde, der sie erwartete.
    Zee wußte nicht, wie sie darauf gekommen war, aber sie dachte plötzlich: Die Hälfte. Wenn die Hälfte hierbleiben würde, wie sollte sie es mit der anderen Hälfte schaffen, sicher zurück in die Kolonie zu kommen? Natürlich würde sie die Gespanne mitnehmen, sie gehörten ja der Königin, und sie kannte ja auch jetzt das Land und seine Gefahren. Aber trotzdem könnte sie es nicht ertragen, noch einmal den kleinen, weißen Wilden gegenüberzustehen, und das nur mit der Hälfte ihrer Leute. Keine würde in die Kolonie gelangen.
    Wolf würde sie zurückbegleiten, vielleicht zusammen mit dieser Frau.
    Diese Frau …
    Die Frau mußte auf ihn gewartet haben.
    All diese langen Wochen hatte sie auf den Mann gewartet.
    Auch Donn schien sich das überlegt zu haben und kam nicht in die Nähe des Paares.
    Korporal Avon war umgekehrt, und nun hatte sich wohl in der Kolonie schon die Neuigkeit von den sonnendurchglühten Ebenen herumgesprochen.
    Vielleicht dachte der Offizier, den sie als ihre Vertreterin bestimmt hatte, daran, Patrouillen auszuschicken und stellte die Wachen am Paß weiter westlich auf. Weiter allerdings würde sie nicht denken. Sie würde warten, bis Zee zurückkehrte.
    Bis Zee zurückkehrte.
    Das würde ein bitterer Tag werden. Der Kommandant kehrte nur mit der Hälfte seiner Truppen zurück. Würde man ihre Erklärung akzeptieren? Man würde sie degradieren und zusammen mit Korporal Avon und ihrem Kind nach Hause schicken.
    Und dann würde man mehr Truppen durch die Tunnels in die Prärie schicken – ohne Führer – und sie würden die Stadt finden. Die Spur, die sie hinterlassen hatten, war ja deutlich genug. Und dann mußten sich die Deserteure verantworten. Aber sie würde es nicht miterleben. Sie würde zu Hause auf den Inseln sein.
    Die Vergeltung lag in den Händen ihrer Nachfolgerin.
    Aber die Soldaten, die hierblieben? Wer würde bei ihnen bleiben? Was würde aus ihnen werden? Barra hatte ihnen offen erklärt, was von ihnen erwartet wurde. Wie viele würden ein Familienleben dem Soldatentum vorziehen? Oder vielmehr, den Polizeipflichten in der Kolonie?
    Zee zog die Jacke aus und ließ sich die warme Sonne auf Schultern und Rücken scheinen. Das Wetter in der Kolonie war wirklich niederträchtig. Und Barra hatte recht – die Soldaten waren hier tatsächlich gesünder, viel zufriedener als an der Küste.
    Nie kam ihr der Gedanke, der Ärztin die Schuld an ihren Problemen zu geben, weil sie sie zu dieser Expedition überredet hatte, oder den Mann zu verurteilen, der alles verursacht hatte. Man hatte ihr ein begehrenswertes Objekt hingehalten, und sie hatte danach gegriffen. Es war allein ihre Schuld.
    Wolf gefiel ihr.
    Und sie freute sich auf die lange Rückreise mit ihm an ihrer Seite. Wenn nur die Frau nicht mitkäme. Aber vielleicht war ihr Platz in der Stadt, und dann waren Wolf und sie allein. Allein.
    Würde Leutnant Donn zurückkehren? Oder bleiben?
    Donn dachte über dieselbe Frage nach.
    Sie marschierte ganz am Schluß, kurz vor der Nachhut, wo sie allein sein konnte. Sie sah den Captain in der Ferne und erriet ihre Gedanken. Donn machte sich keine Illusionen über die Absichten des Captains. Die Soldaten glaubten fest, daß sie bleiben konnten, ohne bestraft zu werden, weder jetzt noch in Zukunft.
    Aber Zee, der Mustersoldat, würde der Stadt den Rücken kehren und zurück an die Küste marschieren. Das heißt, jetzt würde sie das. Eine Zeitlang war Donn nicht ganz sicher gewesen, aber seit die Frau da war, verschwanden die letzten Zweifel. Zee würde zurückkehren, und wenn es das Ende ihrer Karriere bedeutete.
    Und was bedeutete das für sie, Leutnant Donn?
    Wenn sie mit dem Captain zurückkehrte, würde sie nach deren Degradierung das Kommando über die Kolonie bekommen. Und in dieser Eigenschaft müßte sie wieder hierhermarschieren, die Stadt belagern und die Deserteure fangen. Nicht sehr schön. Und wieder, wenn sie blieb, müßte sie die Stadt gegen den neuen Kommandanten verteidigen, wenn diese Frau mit ihren Truppen kam. Auch keine schöne Aussicht.
    In jedem Fall würde sie also kämpfen müssen. Es sei denn – und vielleicht war das möglich – es würde niemand mehr versuchen, die Stadt anzugreifen. Und das würde wohl der Fall sein, wenn niemand von ihnen

Weitere Kostenlose Bücher