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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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…“
    „Walter“, sagte der Präsident, „haben Sie neue Berichte aus Europa oder Asien bekommen?“
    „Nichts Neues, Sir. Seit acht Uhr dreißig, nach ihrer Zeit, scheint nichts mehr passiert zu sein. Aber die letzten Berichte bestätigen, daß dort etwas Seltsames geschehen sein muß – jeder, der um diese Zeit das Radio eingeschaltet hatte, hörte es, selbst dann, wenn der Sender sich gar nicht in, seiner Zeitzone befand. Ein Radiohörer in London, der Athen empfing, hörte die Sendung um acht Uhr dreißig – Ortszeit, während ein Apparat in Athen selbst das gleiche um zwei Stunden früher empfing …“
    Ein Senator sagte aufgeregt: „Das ist völlig unmöglich! Das würde bedeuten, daß …“
    „Genau“, bemerkte der Präsident trocken. „Meine Herren, wollen wir jetzt in den Nebenraum gehen, in dem die Empfänger aufgestellt sind? In fünf Minuten wird es acht Uhr dreißig sein.“
    Sie betraten den Raum, der von dem Lärm sechs verschiedener Radioprogramme erfüllt war. Drei Minuten, zwei Minuten, eine …
    Ein Augenblick lang völlige Stille. Aus sechs Lautsprechern die gleiche unpersönliche Stimme „Sie hören den Werbefunk.“ Dann das befehlende Wort „kämpft“.
    Die sechs Radioapparate empfingen wieder sechs verschiedene Programme. Niemand versuchte zu sprechen. Sie verließen wortlos den Raum und nahmen ihre Plätze am Konferenztisch wieder ein.
    Der Präsident sah den Verteidigungsminister an. „Nun, Rawlins?“ fragte er.
    Das Gesicht des Ministers war weiß wie ein Handtuch. „Die einzige Erklärung, die ich mir denken kann …“ Er schwieg einen Augenblick und fuhr dann fort:
    „Ich weiß, es klingt unglaublich, aber – ein Raumschiff? Es mußte mit einer Geschwindigkeit von etwas über tausend Meilen um die Erde kreisen. An jedem Punkt, den es überfliegt, brauchte es dann nur die örtlichen Radiostationen kurzzeitig außer Betrieb zu setzen und seine eigene Sendung auszustrahlen.“
    Der Senator fragte eifrig: „Warum ein Raumschiff? Es gibt doch bereits Flugzeuge, die so schnell fliegen?“
    „Sie haben doch bestimmt schon einmal etwas von Radar gehört? Unsere Kette an der Küste entlang würde alles bis zu einer Höhe von hundert Meilen entdecken – desgleichen in Europa.“
    „Würden wir denn von denen etwas hören, wenn sie etwas entdecken?“
    „Die Engländer würden uns bestimmt benachrichtigen. Desgleichen die Franzosen. Und wie steht es mit all unseren Schiffen, über die das Ding bereits geflogen ist?“
    „Aber ein Raumschiff!“
    Der Präsident hob abwehrend die Hand. „Meine Herren, wir wollen uns doch nicht streiten, bevor wir nichts Näheres wissen! Aus allen Teilen der Welt kommen Berichte, die erst ausgewertet werden müssen. Seit fünfzehn Stunden sind zahlreiche Spezialisten damit beschäftigt – wenn Sie mich einen Augenblick entschuldigen wollen, dann werde ich mich nach ihren Fortschritten erkundigen.“
    Er nahm den Hörer des neben ihm stehenden Telefons ab, sprach einige Sätze und hörte dann einige Minuten lang aufmerksam zu, bevor er „Danke“ sagte und wieder auflegte.
    Er sah niemand an, als er sagte: „Keine unserer Radarstationen hat etwas Außergewöhnliches bemerkt – nicht einmal ein schwaches oder verzerrtes Bild irgendeines Objektes.“ Er zögerte einen Augenblick. „Diese Sendung, meine Herren, wurde überall in der östlichen Zeitzone empfangen – bis auf die Orte, die in einem Gebiet liegen, in dem Sommerzeit eingeführt ist, das heißt, in denen es jetzt erst sieben Uhr vierzig ist.“
    „Unmöglich“, sagte der Verteidigungsminister.
    Der Präsident nickte langsam. „Genau. Man hat es bereits bewiesen. Zwei Radioapparate wurden an der Stadtgrenze von Baltimore aufgestellt – der eine fünfzig Zentimeter innerhalb der Stadtgrenzen, der andere genauso weit außerhalb. Also einen Meter voneinander entfernt. Die Radioapparate waren genau gleich und wurden beide auf den gleichen Sender eingestellt. Der eine Apparat empfing diese ,Werbesendung’, der andere nicht. Die Radioempfänger werden noch eine Stunde lang an der gleichen Stelle stehen bleiben, aber niemand zweifelt daran, daß das Ergebnis dann genau umgekehrt sein wird. Der Empfänger, der sich nicht in der Sommerzeit-Zone befindet, wird die Sendung empfangen, während der andere das normale Programm aufnimmt.“
    Er sah einen nach dem anderen an. „Meine Herren, das, was heute abend auf der ganzen Welt geschieht, ist mit unseren wissenschaftlichen

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