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TS 71: Flitterwochen in der Hölle

TS 71: Flitterwochen in der Hölle

Titel: TS 71: Flitterwochen in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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Erkenntnissen nicht vereinbar – es ist vorläufig ein vollkommenes Rätsel. Ich schlage vor, wir vertagen unsere Sitzung bis morgen früh, bis wir die letzten Ergebnisse aus dem pazifischen Raum haben.“
    Der Verteidigungsminister runzelte die Stirn. „Aber, Herr Präsident, wir waren doch nicht zusammengekommen, um diese geheimnisvollen Sendungen zu diskutieren. Sollten wir nicht noch einmal über das ursprüngliche Problem sprechen?“
    „Finden Sie es wirklich richtig, angesichts dieser Tatsachen über einen solch entscheidenden Schritt zu diskutieren?“
    „Wenn wir nicht den Krieg beginnen, Herr Präsident, müssen wir uns dann noch überlegen, wer es dann tun wird? Und der gewaltige – wenn nicht sogar entscheidende – Vorteil, den ersten Schritt getan zu haben? Angriff ist immer noch die beste Verteidigung!“
    „Das heißt, Sie wollen genau das tun, was Ihnen im Radio befohlen wurde“, warf der Arbeitsminister ein.
    „Warum nicht? Wir würden es ja ohnehin tun, ganz einfach, weil wir müssen!“
    „Herr Minister“, sagte der Präsident langsam. „Dieser Befehl galt nicht nur uns allein. Diese Sendung wurde – und wird jetzt noch – überall auf der ganzen Welt empfangen, in sämtlichen Sprachen. Aber selbst, wenn die Sendung nur hier zu hören gewesen wäre, und nur in unserer eigenen Sprache, dann würde ich diesem Befehl noch längst nicht Folge leisten, bis ich genau wüßte, von wem er kommt. Meine Herren, sind Sie sich eigentlich genau darüber im klaren, was es bedeutet, daß unsere besten Wissenschaftler noch nicht die leiseste Ahnung haben, wie dieses Phänomen zustande gekommen sein könnte? Das kann zweierlei bedeuten – entweder stammt es von jemand, der eine wesentlich höher entwickelte Wissenschaft als unsere hat, oder es beruht auf übernatürlichen Kräften.“
    „Mein Gott“, flüsterte der Innenminister leise.
    Der Präsident sah ihn an. „Wohl kaum, es sei denn, Ihr Gott ist entweder Mars oder Satan, Mr. Weatherby …“
     
    *
     
    Der zehnte Juni neunzehnhundertsiebzig war angebrochen. Der Präsident saß in seinem Arbeitszimmer und sprach mit allen möglichen Experten, die nacheinander hereingeführt wurden.
    Er sah müde und abgespannt aus, und seine Stimme war bereits heiser.
    „Mr. Adams“, sagte er zu seinem augenblicklichen Besucher, „soweit ich unterrichtet bin, sind Sie in unserem Land der Mann, der am meisten von Elektronik versteht. Können Sie mir eine begreifliche physikalische Erklärung für die Methode von X geben?“
    „X?“
    „Ich hätte Ihnen das vorher erklären sollen – wir benutzen vorläufig diese Abkürzung für den Urheber dieser Sendung – gleichgültig, ob er nun allein ist, oder ob es mehrere sind.“
    „Herr Präsident, ich muß Sie enttäuschen – mit den Kenntnissen, die unsere Wissenschaft besitzt, wäre so etwas nicht möglich gewesen. Das ist alles, was ich darüber sagen kann.“
    „Und Ihre Folgerung daraus?“
    „Ich habe keine.“
    „Haben Sie wenigstens eine Vermutung}“
    Der Besucher zögerte. „Ich vermute, Herr Präsident, daß es irgendwo auf der Erde – so seltsam es klingen mag – eine Verschwörung einiger Wissenschaftler gibt, die einige Schritte weiter sind, als allgemein bekannt ist.“
    „Und was könnten sie vorhaben?“
    „Ich vermute, daß sie die Welt in einen Krieg stürzen wollen, um sie nachher beherrschen zu können.“
    „Sie sind also der Meinung, daß es jetzt nicht ratsam wäre, einen Krieg zu beginnen?“
    „Um Gottes willen, nein, Herr Präsident!“
    „Mr. Everett“, sagte der Präsident zu seinem nächsten Besucher, „Ihre Theorie stimmt genau mit der überein, die ich vor wenigen Minuten von einem Ihrer Kollegen gehört habe – mit dem einen Unterschied allerdings, daß er glaubte, diese Verschwörung habe das Ziel, die Erde zu beherrschen, während Sie, wenn ich Sie richtig verstanden habe, der Meinung sind, diese Wissenschaftler versuchten, die Welt vor einem Krieg zu bewahren?“
    „Das ist meine Auffassung, Sir. Ich glaube, daß sie im Verborgenen versuchen, die Welt vor einem Krieg zu bewahren, aber sie wissen genug über die menschliche Natur, um zu wissen, daß wir dazu neigen, genau das Gegenteil von dem zu tun, was man uns einreden will. Aber das ist Psychologie und auf diesem Gebiet bin ich kein Spezialist. Sie werden doch auch einige Psychologen heranziehen?“
    „Ja, natürlich“, antwortete der Präsident müde.
    „Wenn ich Sie richtig verstanden habe, Mr.

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