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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Flammen herumtanzten, wobei sie mit den Händen kleine Trommeln schlugen. Das erzeugte den dumpfen Donner.
    Storm studierte die Szenerie. Entweder glaubten sich die Nitra hier sicher vor jedem Überfall, oder ihre Wachen waren sehr geschickt versteckt. Er konnte von seinem jetzigen Standpunkt aus keine einzige entdecken. Aber neben den Säulen, an die die Gefangenen gebunden waren, hockten Männer, je einer zu Füßen jedes Gefangenen.
    „Ich gehe hinein“, bedeutete er Gorgol.
    Er sandte einen stummen Ruf zu Baku hinauf, der über ihnen seine Kurven zog, und fühlte, wie Surra sich an ihn schmiegte. Dann ließ sich der Terraner langsam den kleinen Abhang unter sich hinab.
    Als seine Stiefel die Oberfläche des Plateaus berührten, stieß er laut den Lockruf des Teams aus.
    „Oaaaaaa …“
    Aus dem schwarzen Himmel stieß Baku herab – gefiederter Bestandteil der Nacht, begabt mit eigenem Leben.
    Storm taumelte ein paar Schritte weit, als der Adler die Krallen in die Decke auf seiner Schulter schlug und sein Gewicht auf die frische Wunde drückte. Aber der Tiermeister fing sich schnell wieder und straffte sich unter der unvermeidlichen Last.
    Dann, Hing an die Brust gedrückt, deren aufmerksame Äuglein glänzten, und Surra auf weichen Sohlen neben sich, ihre Zähne mit einem Fauchen entblößend, das ihre Lippen hochzog, schritt Storm furchtlos in den vollen Lichtschein des Feuers.

 
17.
     
    „Hier kommt der Drachentöter, er trägt die Mokassins
    Dieses Einen, den Körper des Sturmgeborenen.
    Hier kommt der Drachentöter, den Bogen erhoben,
    Den Pfeil angelegt für den hohen Flug –
    Hier kommt der Drachentöter – zur Schlacht bereit …“
     
    Storm war kein Sänger, aber die Worte flossen leicht von seinen Lippen, reihten sich bereitwillig aneinander zum Rhythmus der Macht, so daß der Terraner wähnte, er schreite im Schutz der unsichtbaren Rüstung dessen, der mit den fernen Göttern spricht, der den Alten verwandt war.
    Er fühlte, wie die Macht von ihm Besitz ergriff. Und mit dieser Kraft, die ihn so stark machte, wozu bedurfte er noch anderer Waffen?
    Der Terraner merkte nicht, daß die Reihen der Nitra sich öffneten, um ihm den Weg zum Feuer frei zu machen. Um sich herum nahm er nichts wahr, außer dem Gesang und der Kraft und dem Wissen, daß Hosteen Storm in diesem Augenblick ein winziges, aber wohl eingefügtes Teilchen einer Macht verkörperte, die viel größer war, als je ein Mensch sie erstreben konnte.
    Er stand jetzt ganz still und richtete sich unter Bakus Gewicht auf, ohne den Schmerz zu spüren, den dieses Gewicht ihm verursachte. Vor ihm stand der blaugehörnte Nitra-Medizinmann, die Handtrommel erhoben. Aber der Eingeborene schlug sie nicht, sondern starrte die Erscheinung, die aus der Nacht auftauchte, aus schreckgeweiteten Augen an.
    „Ahuuuuuuu!“ stieg Storms Stimme mit dem alten Kriegsruf seines Wüstenvolkes empor. „Ahuuuuuuu!“
    Der Nitra-Medizinmann schlug seine Trommel, ihm antwortete das Rollen gedämpften Donners. Aber die Antwort kam zögernd. Storm spürte dieses Zögern mehr, als er es sah. Der Eingeborene sprach mit schriller Stimme. Der Terraner aber antwortete ihm nicht in der Zeichensprache. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um seine Zugehörigkeit zu den Siedlern zu bekunden.
    Er wandte sich um und trat vor die vier Gefangenen. In Logans Augen sah er Erkennen aufdämmern, Überraschung in Quades.
     
    „Macht besitzt des Einen Arm – Macht besitzt Dieser.
    Der Drachentöter trägt den Körper des Einen –
    Er schreitet in Diesem …“
     
    Surra ging neben Storm, paßte ihren weichen Tritt seinem gemessenen Schritt an. Er entließ Hing aus seinem Griff. Die Meerkatze lief davon, ein grauer Schatten, vom Feuerschein zum Leben erweckt, auf die nächste Säule zu. Auf den Hinterbeinen stehend, machte sie sich mit Zähnen und Krallen über die Fesseln des Gefangenen her. Storm winkte, und Surra sprang ebenso schnell zu Logan und seinem Partner am anderen Pfahl hinüber und nagte an den Banden, die ihre Körper hielten.
    Der Nitra-Priester schrie wie ein wütender Yoris und sprang, die Trommel schwingend, auf Storm zu. Baku spreizte die Flügel, die wilden Augen funkelten den Eingeborenen an, und er kreischte vor Wut. Er schwang sich in die Luft und stieß herunter, um, was er nur sehr selten tat, vom Boden her anzugreifen wie vor einiger Zeit den Zamle in Krotags Dorf.
    Der Nitra wich vor seinem fauchenden Zorn zurück, so daß derVogel den Mann um

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