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TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2

Titel: TS 74: Der Letzte der Navajos, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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– die Augen geschlossen, der Mund ein wenig offenstehend.
    Aber der Eingeborene lebte! Storm bemerkte den Pulsschlag an der Ader dicht unter dem einen der elfenbeinfarbenen Hörner. Er fand keine sichtbaren Wunden. Es schien, als läge der Norbie in tiefem Schlaf.
    „Gorgol!“ Storm schüttelte ihn. Dann hob er die gesunde Hand und schlug dem Norbie kräftig ins Gesicht, bis sich die Augen endlich öffneten und der Eingeborene verwirrt zu ihm aufblickte. Mit einer Hand stellte Storm seine Frage:
    „Wer?“
    Gorgol stemmte sich hoch. Beide Hände legte er an den Kopf. Er stöhnte leise und preßte die Finger fest auf seine Augen, ehe er sie zum Antworten benutzte.
    „Ich komme – gehe Wasser holen – Kopf schmerzt – schlafe ein.“
    „Ein Strahlschuß!“ Storm sah sich um. Würden die Nitra, die kaum mit dieser Waffe der Siedler vertraut sein konnten, Gorgol gegenüber den Strahl anwenden?
    „Nitra töten mit Pfeilen – Messer –“, signalisierte Gorgol. Dann erblickte er Storms Wunde, den zollangen Pfeilschaft, der aus dem tiefen Riß hervorschaute. „Nitra – das! Hier?“
    „Hinterhalt – unten Tal.“
    „Komm!“ Gorgol, eine Hand am Kopf, als er sich erhob, bückte sich und half Storm aufstehen.
    Den Terraner besorgt stützend, führte er ihn durch die verschlungenen Pfade der Gärten, bis Storm schließlich bewußt wurde, daß er tatsächlich auf einem Bett aus Piniennadeln lag und wieder in das grüne Zelt des Terrabaumes hinaufblickte. Nicht weit davon hatte Gorgol trockene Zweige aufgehäuft und war damit beschäftigt, aus seinem Feuerstein einen Funken zu schlagen, um den Haufen zu entzünden. Als aus der Flamme duftender Rauch emporstieg, zog der Eingeborene sein Messer und hielt die scharfe Klinge in den roten Kern des Feuers.
    Storm, der erriet, was jetzt kam, beobachtete diese Vorbereitungen mit grimmiger Miene. Sie waren notwendig, das wußte er. Logan war fort, die Tiere verschwunden, und er mußte in der Lage sein, sich zu bewegen, wenn er einen von ihnen finden oder Quades Scouts folgen wollte.
    Als der Norbie zu ihm herüberkam, brachte der Terraner eine Grimasse zustande, die weit von dem beabsichtigten Lächeln entfernt war. Ganz wenig verzog er die Lippen.
    „Pfeil bleibt drin – schlecht!“ buchstabierten Gorgols Finger warnend. „Muß herausschneiden – jetzt!“
    Storms gesunde Hand fuhr rastlos durch den Nadelteppich, auf dem er lag und schloß sich fest um einen kleinen, trockenen Zweig. Er krampfte die Finger darum in Erwartung des Kommenden.
    „Fang an!“ Obwohl Gorgol diese für ihn sinnlosen Laute nicht verstehen konnte, las er die Bedeutung in Storms Augen. Und er fing an.
    Norbies waren geschickt, und der Terraner wußte, daß dies vermutlich nicht das erste Mal war, daß Gorgol einen Pfeil aus einem Kameraden herausgeschnitten hatte, aber das Sondieren, und sei es auch noch so geschickt gemacht, war sehr schwer auszuhalten. Und Storm dachte an das, was Logan ihm über die arzorianische Behandlung von Pfeilwunden erzählt hatte, und was es das Opfer kostete.
    Er hatte aber noch verhältnismäßig viel Glück, denn drei der Widerhaken an der Pfeilspitze blieben daran, als Gorgol das glasartige Hauptstück herauszog, und nur einer mußte durch noch tiefere Schnitte gesucht werden.
    Schwer atmend und mit schwimmendem Kopf lag Storm endlich halb bewußtlos da, während Gorgol eine Masse aus gekauten Blättern über die gezackte Wunde legte und dann vorsichtig den Kopf seines Patienten anhob, um ihm Wasser zu reichen, dessen gesegnete Kühle der ausgedörrten Kehle wohltat. Als der Eingeborene Storm wieder zurücklegte, hielt er seine Hände in das Blickfeld des Terraners und signalisierte:
    „Gehe – suche Logan – sehe, wer Gorgol einschlafen gemacht – suche Spur von bösen Männern.“
    „Nitra.“ Storm war zu schwach, um mit der Hand das richtige Zeichen zu machen, aber wieder schien der Norbie ihn zu verstehen.
    „Nicht Nitra!“ Er wedelte mit der rechten Hand. „Noch habe Hand an Arm – Nitra nehmen als Trophäe für Donnerhaus. Denke, kann sein Bergschlächter. Wir sehen.“
    Storm schloß die Augen, selbst vor dem willkommenen Grün der Zweige über ihm. Ein weiches, warmes Gewicht auf seinem gesundenArm weckte ihn, ein Schnüffeln an seinem Ohr, und er schlug langsam die Augen auf. Über seinem Kopf raschelte es, und ein dunkler Schatten hockte sich auf einen niedrig hängenden Ast, ein scharfer, geschnäbelter Kopf beugte sich, so daß die

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