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TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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Menschen“, sagte Trent.
    „Nicht mehr. Die Erde lebt, sie wimmelt von Leben. Wir sind eine Lebensform – eine alte. Um hier zu leben, müßten wir die alten Bedingungen wiederherstellen, die alten Faktoren, das Gleichgewicht, wie es vor dreihundertfünfzig Jahren bestand – eine kolossale Aufgabe. Und wenn es uns gelänge, wenn wir es fertigbrächten, die Erde abzukühlen, würde nichts von alledem, was inzwischen entstanden ist, übrigbleiben.“
    Norris deutete auf die großen Wälder. Noch weiter in den Süden auf die Ausläufer des dampfenden Dschungels.
    „In gewisser Beziehung haben wir das verdient. Wir haben den Krieg gemacht. Wir haben die Erde verändert. So verändert, daß wir hier nicht mehr leben können.“
    Norris deutete auf die arbeitenden Männer. Männer in Bleianzügen mit Geigerzählern, Sauerstofftanks und gefiltertem Wasser. Sie arbeiteten und schwitzten in ihren schweren Anzügen.
    „Siehst du sie? Sehen sie aus wie Menschen, die auf diesen Planeten gehören?“
    Ein Arbeiter kam herauf. Sein Atem ging schwer. Er hob einen Augenblick die Gesichtsplatte an. Er atmete hastig frische Luft ein. Dann klappte er sie wieder zu und verriegelte sie.
    „Wir sind soweit. Die Ladearbeiten sind beendet.“
    „Wir ändern unseren Plan“, erklärte Norris. „Wir werden warten, bis die Begleiter dieses Mannes herkommen. Auf einen Tag kommt es nicht an.“
    „Okay.“ Der Arbeiter drehte sich um und kletterte die Leiter wieder hinunter. Eine unwirkliche Gestalt in seinem schweren bleigefütterten Anzug, dem kugelförmigen Helm und den zahlreichen Gerätschaften an seinem Gürtel.
    „Wir sind Besucher“, sagte Norris.
    Trent zuckte zusammen. „Was?“
    „Besucher auf einem fremden Planeten. Sieh uns doch an. Isolieranzüge und Helme, Raumanzüge – wir sind aus einem Raketenschiff, das auf einer fremden Welt gelandet ist, auf der wir nicht überleben können. Eine kurze Zwischenstation, um Ladung an Bord zu nehmen – und dann starten wir wieder. Da – sieh dir das an.“
     
    *
     
    Eine kleine Gruppe Läufer stand am Waldrand und blickte bewundernd zu dem großen Schiff herüber. Rechts, undeutlich zwischen den Bäumen sichtbar, lag ein Läuferdorf. Dahinter begannen Felder, Tierweiden.
    „Die Eingeborenen“, sagte Norris. „Die Eingeborenen des Planeten. Sie können die Luft atmen, das Wasser trinken und die Pflanzen essen. Wir können das nicht. Das ist ihr Planet – nicht der unsrige. Sie können hier leben, eine Zivilisation aufbauen.“
    „Hoffentlich können wir zurückkommen.“
    „Zurück?“
    „Eines Tages, um sie zu besuchen.“
    Norris lächelte. „Das hoffe ich auch. Aber wir werden von den Bewohnern Erlaubnis erbitten müssen – Erlaubnis zum Landen.“ Er lächelte – dann wirkten seine Augen plötzlich schmerzerfüllt. Ein Schmerz, der alles andere überdeckte. „Wir werden sie fragen müssen, ob es ihnen recht ist. Und vielleicht sagen sie dann nein. Vielleicht wollen sie uns nicht haben …“

 
Vor dem großen Regen
    (THE BUILDER)
     
    „E. J. Elwood!“ sagte Liz gereizt. „Du hörst ja überhaupt nicht was wir reden. Und du ißt auch keinen Bissen. Was ist denn nur in dich gefahren? Manchmal verstehe ich dich einfach nicht.“
    Keine Antwort. Ernest Elwood schien durch sie hindurchzublicken zum Fenster hinaus, als höre er etwas, was sie nicht hörte. Schließlich seufzte er und richtete sich in seinem Stuhl auf, als wollte er etwas sagen. Aber dann stieß er mit dem Ellbogen an die Kaffeetasse und bemühte sich, sie am Umfallen zu hindern.
    „Entschuldigung“, murmelte er. „Was hast du gesagt?“
    „Essen sollst du“, sagte seine Frau. Sie sah dabei die beiden Jungen an, um zu sehen, ob sie auch zu essen aufgehört hatten. „Weißt du, ich habe mir heute große Mühe mit dem Essen gegeben.“ Bob, der ältere Junge, ließ sich nicht stören. Er schnitt seine Leber und den Speck in kleine Stücke. Aber der kleine Toddy hatte natürlich Messer und Gabel im gleichen Augenblick wie E. J. weggelegt, und blickte jetzt ebenfalls starr auf seinen Teller.
    „Siehst du?“ sagte Liz. „Du gibst den Jungen kein gutes Beispiel. Ihr müßt essen. Es wird ja kalt. Kalte Leber ist schwer verdaulich. Bitte, iß doch.“
    Elwood nickte. Er griff nach seiner Gabel und spießte ein Stück Leber auf. Toddy ahmte es ihm nach.
    „Heute hatten wir Atombombenübung in der Schule“, sagte Bob. „Wir mußten uns unter die Tische legen.“
    „Wirklich?“ fragte

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