Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit

Titel: TS 76: Eine Handvoll Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
Vom Netzwerk:
zusammen und schob sie in die Tasche.
    „Weißt du, viel redest du ja nicht gerade“, sagte Charlie zu ihm, als sie hinausgingen. Elwood blickte auf.
    „Tut mir leid.“
    „Ich wollte dich etwas fragen. Kommst du Samstag auf ein kleines Spielchen herüber? Du hast schon lange nicht mehr mit uns gespielt. Weißt du, ein paar Glas Bier und so – nur wir Männer, du verstehst schon?“ Er grinste.
    „Wir müssen überhaupt einmal wieder einen richtigen Männerabend machen“, sagte Jack und schob sein Wechselgeld ein. Er blinzelte Elwood zu. „Wäre das nichts für dich?“
    Elwood wandte sich ab. „Vielleicht. Ich werde es mir überlegen.“ Er bezahlte. Dann ging er hinaus. Die anderen warteten noch drinnen auf Ann. Sie war auf die Toilette gegangen.
    Plötzlich wandte Elwood sich um und ging schnell von dem Café weg. Er bog um die Ecke in die Cedar Street ein und blieb vor einem Radiogeschäft stehen. Er trat vor das Schaufenster und blieb stehen, die Hände in den Taschen vergraben, wie ein Mann, der Schutz vor dem Regen sucht.
    Was war nur mit ihm los? Vielleicht sollte er zu einem Arzt gehen. Der Lärm und die Leute, alles störte ihn. Und überall war Lärm und Bewegung. Er schlief auch nachts nicht genug. Vielleicht lag es an seiner Ernährung, und er arbeitete zuviel an seinem Schiff. Wenn er sich nachts schlafen legte, war er völlig erschöpft. Elwood strich sich über die Stirn. Und rings um ihn die Leute und der Lärm, ein endloser Strom von Gesichtern.
    Im Fenster des Geschäfts war eines der Fernsehgeräte eingeschaltet worden, und Elwood betrachtete geistesabwesend den Bildschirm. Eine Frau vollführte akrobatische Kunststücke, einen Spagat, dann schlug sie ein paar Räder, und schließlich ging sie auf Händen und lächelte ihren Zuschauern zu. Dann verschwand sie, und ein auffällig gekleideter Mann, der einen Hund an der Leine führte, erschien.
    Elwood sah auf seine Uhr. Fünf Minuten vor eins. In fünf Minuten mußte er in seinem Büro sein. Er ging wieder auf die Straße hinaus und sah um die Ecke. Ann und Charlie und Jack waren nirgends zu sehen. Sie waren ohne ihn weitergegangen. Elwood ging langsam an den Läden vorbei, die Hände immer noch in den Taschen vergraben. Er überquerte die Straße.
    Auf der anderen Straßenseite blieb er vor der Auslage eines Kleidergeschäfts stehen und betrachtete die Röcke und Blusen und Pullover, die zur Schau gestellt waren. Elwood ging weiter. Im nächsten Schaufenster standen Koffer und Reisetaschen.
    Gepäck. Er blieb stehen und runzelte die Stirn. Irgendein nebelhafter Gedanke kam ihm, blieb jedoch nicht haften. Plötzlich verspürte er einen tiefen, inneren Drang. Er sah auf die Uhr. Ein Uhr zehn. Die Mittagspause war längst um. Er rannte zur Ecke und wartete ungeduldig darauf, daß die Verkehrsampel umschaltete. Ein paar Männer und Frauen drängten sich an ihm vorbei, um einen Bus zu besteigen, der soeben anhielt. Elwood betrachtete den Bus. Seine Türen öffneten sich. Die Leute schoben sich hinein. Plötzlich schloß Elwood sich ihnen an. Als die Türen sich hinter ihm schlossen, suchte er Kleingeld aus der Tasche.
    Er setzte sich neben eine fette, alte Frau, die ein Kind auf dem Schoß hielt. Elwood saß stumm da und blickte vor sich hin. Der Bus setzte sich in Bewegung.
    Als er nach Hause kam, war niemand da. Das Haus war finster und kalt. Er ging ins Schlafzimmer und holte seinen Arbeitsanzug aus dem Schrank. Er ging gerade in den Hof hinaus, als Liz von der Straße hereinkam. Sie trug zwei schwere Taschen mit Lebensmitteln.
    „El!“ sagte sie. „Was ist denn? Weshalb bist du zu Hause?“
    „Ich weiß nicht. Ich habe Urlaub genommen. Es ist schon gut.“
    Liz stellte ihre Taschen ab. „Um Himmels willen“, sagte sie gereizt, „du hast mir wirklich einen Schrecken eingejagt.“ Sie musterte ihn. „Du hast dir Urlaub genommen?“
    „Ja.“
    „Wieviel macht das in diesem Jahr schon aus? Wieviel Urlaub hast du denn insgesamt schon genommen?“
    „Ich weiß nicht.“
    „Du weißt nicht? Hast du denn überhaupt noch welchen übrig?“
    „Übrig wofür?“
    Liz sah ihn ungläubig an. Dann hob sie ihre Taschen auf und ging ins Haus. Die Tür knallte hinter ihr ins Schloß. Elwood runzelte die Stirn. Was sie nur hatte? Er ging in die Garage und schleppte Holz und Werkzeuge neben das Schiff.
    Er blickte daran in die Höhe. Es war klobig und groß, wie eine riesige Kiste. Wirklich solide gebaut. Er hatte nicht an Balken und Brettern

Weitere Kostenlose Bücher