Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 77: Der große Zeitkrieg

TS 77: Der große Zeitkrieg

Titel: TS 77: Der große Zeitkrieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
eines der Raumschiffe, die die Sonne umgaben. Er wußte ihre Standorte auswendig. Vantchuks Stimme unterbrach seinen Gedankengang.
    „Wir erhalten keine Antwort, Artesha. Irgend etwas stimmt nicht.“
    „Fliegen Sie in ihre Richtung.“ Magwareet gab seinem Piloten entsprechende Anweisung, und bei der Fahrt schienen die Sterne in tollem Tanz an ihm vorbeizuziehen. Besorgte Stimmen klangen in seinem Sprechgerät auf. „Sie rotiert in höchster Geschwindigkeit. Wir erhalten keine Antwort von dort. Der Rand der Stadt muß unter einer Schwerkraft von etwa zehn g liegen, und die Stadt ist völlig außer Kontrolle.“
    „Magwareet!“ rief Artesha erschreckt. Sein geschultes Hirn übernahm von da an die Führung.
    „Bringt zuerst die Rotation zum Halten!“ wies er an. „Die Stadt hat eine Bevölkerung von vier Millionen, wenn ich mich recht erinnere. Wir brauchen etwa dreihundert Krankenfahrzeuge …“
    Mechanisch gab er die einzelnen Vorräte an, die benötigt werden würden und auch die wahrscheinliche Reihenfolge, in der sie zur Verwendung kommen würden sowie auch die dazu erforderliche Zeit. Im Zentrum wurden seine Befehle in konkrete Angaben ausgearbeitet. Ausrüstungsgegenstände wurden verladen, Männer ausersehen und zum Transport befohlen, ein Elektronengehirn zu einer Überprüfung von Magwareets Vorschlägen programmiert.
    Die schwindelerregende Rotation der Stadt zeigte sich bereits sichtbar, als Magwareet seinem Piloten befahl, die Geschwindigkeiten anzugleichen. Eine Möglichkeit beunruhigte ihn, als er die Hilfsschiffe in der Nähe Aufstellung nehmen sah, und er setzte sich wieder mit Artesha in Verbindung.
    „Haben Sie nicht gesagt, daß der Pilot jenen feindlichen Zerstörern davongeflogen ist? Dennoch haben wir von ihm keinen Bericht über einen Unfall oder einen Schaden erhalten. Oder? Ein derart guter Pilot läßt doch nicht einfach die Dinge außer Kontrolle geraten.“
    Artesha antwortete mit nüchterner Stimme: „Was meinen Sie dazu, Magwareet?“
    „Ich glaube, es ist besser, wenn wir die Hilfsschiffe eine Weile zurückhalten. Ich möchte eine Gruppe von Einsatzleuten – etwa fünfzig – die mit mir vorausgeht.“
    Man stellte ihm seines Entschlusses wegen keine Frage. Als er nach den Leinen faßte, die straff aus der nächsten Luftschleuse in der Kugel hingen, die die Stadt umgab, wurde er bereits von Männern erwartet.
    „Inassul, Sir“, stellte sich der Kommandeur der Abteilung vor.
    „Gut, Inassul, sehen wir uns zunächst um.“
    Magwareet passierte die Schleuse und gelangte auf eine Plattform. Dort wartete er einen Augenblick, bis er sich an die ziemlich große Schwerkraft gewöhnt hatte, und sah sich um. Bei dem sich ihm bietenden Anblick stockte ihm fast der Atem.
    Diese Stadt von einem anderen Stern war phantastisch. Schlanke Brücken aus Kunststoff und hohe Gebäude, die nicht das geringste mit architektonischen Gebilden der Erde gemein hatten, boten sich seinem Blick dar. Natürlich hatten die Bewohner dieser Stadt nie Schwierigkeiten mit der Schwerkraft gehabt. Sie hatten von Anfang an mit Anti-Gravitation arbeiten können.
    Und diese Stadt war von Grund auf im All errichtet und mit einer Plastikhülle umgeben worden. Dann hatte man sie auf eine interstellare Bahn gebracht. Man hatte sie mit vier Millionen Menschen bevölkert. Tausende von Arbeitsstunden und riesige Energiemengen waren dazu aufgewandt worden, sie dahin zu bringen, wo ihr Potential zum Einsatz gebracht werden konnte – und gerade im Augenblick des Erfolges war das Unheil geschehen.
    Hier und da wurde die symmetrische Schönheit von häßlichen Einschnitten verunstaltet, wo Generatoren infolge überhöhter Drehzahlen durch die Zentrifugalkraft zur Explosion gebracht worden waren. Bögen und Mauern waren eingestürzt, nicht abwärts zum Boden hin, sondern nach außen.
    Was für ein Unheil war es gewesen? Die Männer der Einsatzgruppe gingen mit äußerster Vorsicht vor. Ein wenig taumelnd schritt Inassul eine breite Straße vor der Luftschleuse entlang. Die Waffe schußbereit im Arm, ging er auf den Türschalter des nächsten Hauses zu und verschwand im Innern.
    Wenige Augenblicke später tauchte er wieder daraus auf. Seine Stimme bebte, als er Magwareet anredete.
    „Sie – sind alle tot“, sagte er.
    Magwareet sah ihn an und bemerkte, daß sein rechter Handschuh, mit dem er sich wohl irgendwo festgehalten hatte, naß und rot war.
    „Soll ich die Hilfstrupps herbeirufen?“ fuhr Inassul fort.
    Magwareet

Weitere Kostenlose Bücher