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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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gewinnen, daß die rötlich-grünen und saftig aussehenden Wurzelranken so zäh waren wie trockenes Leder. Vielleicht waren die Wurzelenden in der Tiefe ein wenig weicher. Aber das war ein Irrtum, denn die Wurzeln waren so fein und verzweigt, daß man sie mit dem bloßen Auge kaum entdecken konnte.
    Jede Pflanze, die ich herausziehen wollte, kam ohne Wurzelstrunk zum Vorschein – wie dicht über dem Boden abgeschnitten.
    Ich hatte schließlich eine Handvoll zäher Stengel und hundert Gramm dessen, was man auf der Erde als ,Blätter’ bezeichnet hätte, weil es grün aussah. Es erinnerte mich an eine Sorte Kräuselgras und machte noch den schmackhaftesten Eindruck.
    Ich kehrte in das Raketenwrack und in die Kombüse zurück. Auf dem elektrischen Ofen brachte ich einen Topf Wasser zum Kochen und legte die Blätter hinein. Eine Viertelstunde ließ ich sie kochen und sah geduldig zu. Dann angelte ich mir ein Blatt heraus und versuchte es zu essen. Aber was hatte ich mir beim Kochen eigentlich gedacht? Diese Blätter waren die größten Temperaturschwankungen gewohnt, denen sie Tag und Nacht ausgesetzt waren. Und wenn die Blätter eine Viertelstunde lang in sprudelnd kochendem Wasser gelegen hatten, so sagte das noch gar nichts. Jetzt begriff ich auch, weshalb die Bezwinger des Mount Everest sich auf dem Gipfel keinen Tee brauen konnten. Hätte ich von dieser Pflanzenbrühe gegessen, hätte ich mir genauso gut eine Handvoll Heu zwischen die Zähne schieben können.
    Einen Druckkocher besaß ich nicht und kam daher nicht umhin, wieder einmal zu improvisieren. Ich machte mir die Sache leicht und belastete den Topfdeckel mit Eisenstücken. Wenn der Dampfdruck zu stark wurde, konnte er entweichen, ohne den Wassertopf auseinanderzusprengen. Da legte ich die Pflanzenfasern hinein und ärgerte mich schon im voraus darüber, daß ich für jede Mahlzeit die dreifache Menge Elektrizität benötigen würde. Dann war ich bald wieder dort angelangt, wo ich so hoffnungsvoll begonnen hatte, und mußte wieder neue Kraftquellen erschließen.
    Ich setzte den Topf also auf die Glühplatte und verließ die Rakete. Eine halbe Stunde lang beobachtete ich die Insekten. Nie bekam ich mehr als eines in mein Blickfeld; sie hatten sich nach einer bestimmten Methode im Gelände verteilt und besaßen die Angewohnheit, sich direkt und ohne Umwege ihren Nestern zu nähern. Sie hatten weder von mir noch von dem Raketenwrack Notiz genommen. Überhaupt reagierten sie sehr eigenartig, Als ich die Maschinen baute und allerlei Eisen in der Gegend herumlag, hatte ich die Insekten beobachtet. Angesichts eines Hindernisses zogen sie sich zuerst zurück, nahmen eine Art Anlauf und versuchten es zu überklettern. Wenn das unmöglich war – sie hatten weder die Energie noch die Adhäsion unserer Insektenarten – , beschrieben sie Halbkreise, die immer größer würden und erst dann ihr Ende fanden, wenn sie rechts oder links an dem Hindernis vorbeigekrochen waren. Dann setzten sie ihren schnurgeraden Weg in Richtung Nest wieder fort.
    Ich fing einige der Insekten und steckte sie in eine Kiste, die ich mit zur Rakete nahm.
    Jetzt mußte ich noch ein Insektennest untersuchen, und mir war nicht ganz wohl bei diesem Gedanken. Ich löste im Wrack ein paar Aluminiumstangen, die ich als Stocher zu benutzen gedachte. Ich kroch hinaus, schulterte die Stangen und marschierte in die Richtung, wo ich ein Insektennest gesehen hatte. Ich kam mir vor wie ein kleiner Junge, der in einem Ameisenhaufen stochern will und diesem Augenblick mit Spannung entgegensieht. Ich griff das Nest von der Seite an, stocherte, blieb abwartend stehen und stocherte weiter.
    Doch es geschah nichts, und gerade weil nichts geschah, fühlte ich mich unsicher. Die Insekten gingen nicht zum Gegenangriff vor, wie es irdische Ameisen zweifellos getan hätten. Nur die Insekten, die direkt unter meinem Stochern zu leiden hatten, krochen einigermaßen ratlos herum. Eins kroch direkt auf mich los, machte vor meinen Schuhspitzen halt, wich zurück, beschrieb den Halbkreis und kroch an mir vorbei.
    Als ich die Seite des Nestes aufgebrochen hatte, sah ich den Querschnitt ihrer Höhlen und Wege. Nach wie vor nahm keines Notiz von mir. Ein Insekt fiel herunter, rappelte sich auf und begann sich im Kreis zu bewegen.
    Soweit ich die Lage überblicken konnte, würden bei Einbruch der Nacht alle ihrer Unterkunft beraubten Insekten sterben. Sie machten keinerlei Anstrengung, mit dem Wiederaufbau des zerstörten

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