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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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dem ich einen Stoffetzen befestigte. Dann fuhr ich in alle Richtungen und grub sechs kleinere Maste ein, gerade so weit von der Rakete entfernt, daß ich den flatternden Stoffetzen sehen konnte. Sah ich einen dieser kleineren im Kreis aufgestellten Mäste, so konnte ich auch nicht die Rakete verfehlen.
    Mag sein, daß es sich um eine übertriebene Vorsichtsmaßnahme handelte, aber niemand kann die fürchterliche Einsamkeit der Marsoberfläche beschreiben. Nicht einmal auf dem Nordpol und in den eisigen grönländischen Gletscherwüsten kann sich ein Mensch so einsam fühlen. Da hat er immer noch den irdischen Himmel über sich und steht vielleicht mitten im Schneegestöber. Er mag sich zwar ziemlich verlassen vorkommen, aber die Luft kann er atmen und weiß auch, daß er in hundert oder tausend Meilen Entfernung Menschen antrifft. Auf dem Mars hatte ich weder Sturm noch Schneegestöber, zu fürchten, sondern nur die quälende Stille, und das war eine der schwersten Nervenbelastungen.
    Ich wußte, daß mir auf dieser Expedition der kleinste Unfall das Leben kosten konnte. Ein verstauchter Fuß – und ich war geliefert. Das Raketenwrack war mein Leben, meine einzige Lebensmöglichkeit.
    Um noch einmal von meinem Kompaß zu sprechen, so zeigte die Nadel um die Mittagszeit auf die Sonne. Doch wie war es auf dem Mars mit den magnetischen Kräftefeldern bestellt? Irdische Naturgesetze galten hier nicht.
    Der Abschied von meinem Raketenwrack fiel mir gar nicht so leicht. Ich trug noch Erdproben hinein und maß den genauen Abstand der Pflanzen. Ich zählte die Insektennester, die ich von meinem Standort aus sehen konnte. Dann machte ich eine halbe Tagesreise in Richtung Süden der Sonne entgegen, wobei ich bezweifelte, ob die Sonne auch wirklich im Süden stand. Ich radelte zum Wrack zurück und wertete meine Beobachtungen aus.
    Dann entschloß ich mich zu meiner ersten längeren Reise nach Norden – Übernachtung miteinbegriffen.
    Ich bestieg mein Fahrzeug, als die Sonnenstrahlen irgendwo durch die obere Atmosphäre drangen und in eine hellgrüne Farbe zerflossen, in der die Sterne zu schwimmen schienen. Es war um diese Stunde kalt auf der Marsoberfläche, elend kalt und ungemütlich. Hätte ich einen Begleiter, gehabt und keine Maske vor dem Gesicht, würde ich wohl trotzdem kein Wort mit ihm gewechselt haben. Aber ich vermißte ihn. Ich begriff, daß es oftmals nicht leicht ist, gute Freunde zu verlassen und sich ins unbekannte Abenteuer zu stürzen. Doch es ist noch schlimmer, wenn man sich von überhaupt keinem Freund verabschieden kann.
    Meine Reiseroute wich ein wenig von derjenigen ab, die ich schon einmal während eines halbtägigen Ausflugs genommen hatte. Ich kam durch ein Gebiet, in dem keine Pflanzen wuchsen. Zur rechten Seite sah ich eine Art Sanddüne. Ich hielt einen Augenblick an, um mich von den Strapazen des Tretens auszuruhen. Ja, es war nur Sand. War er quarzhaltig, dann konnte ich daraus vielleicht Glas schmelzen. Ich nahm mir eine Probe, stieg wieder auf und radelte weiter.
    Um die Mittagszeit endete die Sanddüne, und ich stieg wieder ab, um die Zwischenräume der Pflanzen zu messen. Sie stimmten mit meinen früheren Notizen überein. Mein Forschungsfieber stieg. Glücklicherweise konnte ich mich noch immer über die kleinsten Entdeckungen begeistern. Wäre das nicht der Fall gewesen, hätte mein Lebenswille längst gestreikt.
    Ich mußte etwas essen. Das war ein schwieriges und gefährliches Unternehmen. Einmal hatte ich schon versucht, die reine Marsluft zu atmen, doch mir war sofort schwindlig geworden, und ich konnte nur mit letzter Kraft die Maske aufsetzen. Ich saß neben meinem Fahrrad; über mir der blauschwarze Mittagshimmel mit seinen unermüdlich funkelnden Sternen und der Sonne. Ich holte noch einmal tief Luft, nahm vorsichtig die Maske ab, trank einen Schluck des mitgeführten Wasservorrates und setzte die Maske wieder auf. Das Essen war noch schwieriger und vollzog sich mit der gleichen Zeremonie.
    Anschließend saß ich noch fünf Minuten da und hätte mich gern mit jemand unterhalten. Was hätte ich selbst für die überflüssigste Diskussion gegeben! Wenn nur jemand da war, der antworten konnte. Menschen, dachte ich grimmig, brauchen Gesellschaft. Ohne einen Erfahrungsaustausch wäre aus dem Menschen nie das geworden, was er heute ist. Ohne Worte, ohne das persönliche Gespräch und die sich daraus ergebenden Lösungen von Problemen wäre sein Gehirn auf der Intelligenzstufe eines

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