TS 79: Der Mars-Robinson
überwiegend von Schwachsinnigen bevölkert.“
„Schon möglich“, sagte ich, „aber Ihre Theorie gilt nicht für die Wesen, mit denen ich fünfzehn Jahre lang zusammengelebt habe.“
„Das ist es ja eben“, seufzte DeLut. „Sie müßten praktisch längst ausgestorben sein. Wenn wir nur von ihnen lernen könnten … Nein, es wäre wirklich nicht auszudenken, wenn die Menschheit endgültig am Ziel all ihrer Wünsche angekommen ist. Ich bin überzeugt, daß sie dann dem Untergang geweiht ist.“
„Sie wird nicht untergehen“, meinte ich, „und immer wieder neue Ziele ins Auge fassen. Venus, Jupiter, Mars, Merkur, Saturn und so weiter. Dann werden noch andere Planetensysteme entdeckt werden. Die Ziele des Menschen sind so unendlich wie das Universum.“
Wir blickten noch einmal auf die rötliche Marskugel, die in den letzten Stunden immer weiter zurückgetreten war. Unser Raumschiff drehte sich. Der Augenblick, in dem die Raketensätze zum Durchbrechen der Erdatmosphäre gezündet wurden, lag nicht mehr allzu fern. Die Sterne schienen wieder in Bewegung zu geraten.
DeLut blieb hartnäckig und sagte: „Mag es noch so viele Ziele geben, einmal wird der Tag kommen, an dem es keine neuen Ziele mehr gibt. Ich spreche ja nicht von morgen oder übermorgen. Ich wette mit Ihnen, daß die Menschheit dann verkümmert.“
„Gut“, sagte ich grinsend, „wir sprechen uns dann in einigen Millionen Jahren wieder. Ich bin vielmehr der Meinung, daß die Menschheit im Universum aufgehen wird. Ein Augenblick ist eine Ewigkeit und die Ewigkeit ein Augenblick. Alle Zeitalter werden in einem Augenblick vereinigt sein, und die Menschen werden sich weder vor dem Leben noch vor dem Tod fürchten.“
Die Marskugel entzog sich langsam unseren Blicken. Dafür kam jetzt der glühende Ball der Sonne zum Vorschein. Wir hatten damit gerechnet, und doch verschlug uns ihr Anblick den Atem. Die Sonne, Muttergestirn des Systems …
Lange standen wir noch da und begriffen, daß wir nur Staubkörner in der Unendlichkeit des Universums waren.
ENDE
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