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TS 79: Der Mars-Robinson

TS 79: Der Mars-Robinson

Titel: TS 79: Der Mars-Robinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rex Gordon
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Schimpansen stehengeblieben.
    Ich bestieg wieder mein Vehikel und setzte die Fahrt fort.
    Die Pflanzen standen jetzt dichter zusammen, aber das machte meinem Vehikel nichts aus; sie waren nicht hoch genug, um einen,Verkehrsunfall’ zu verursachen. Ich fuhr über sie hinweg. Die ständigen Wellenbewegungen meiner fahrbaren Unterlage waren nicht angenehm, setzten aber auch nicht die Geschwindigkeit herab. Pflanzen waren in jedem Fall besser als Steingeröll. Doch nach einiger Zeit ärgerte ich mich doch ein wenig, daß ich versäumt hatte, meinen Sattel mit Spiralfedern zu versehen.
    Die Entfernung, die ich vor Einbruch der Dunkelheit zurücklegen konnte, war mein Tagespensum. In der Morgendämmerung des folgenden Tages wollte ich dann zum Wrack zurückkehren und es noch vor Einbruch der Dunkelheit erreichen.
    Es war ungefähr drei Uhr nachmittags, als ich feststellte, daß der Pflanzenteppich meine Fahrt langsam aber sicher behinderte. Ich überlegte, ob sich eine Weiterfahrt noch lohnte. In der Nähe eines Insektennestes stieg ich ab. Die fremden Kreaturen, die ich mangels eines anderen Wortes ,Ameisen’ nannte, waren mir auf dem ganzen Weg begegnet; ich hatte ihnen ständig ausweichen müssen. Jetzt fiel mir ein, daß ich auf der letzten Strecke kaum welche gesehen hatte. Dafür sah ich merkwürdigerweise, daß die obere Öffnung des Nestes geschlossen war. Was hatte das zu bedeuten?
    Ich starrte das Nest an. Es war von der gleichen Bauart der Nester, die ich schon gesehen hatte, die gleiche stumpfe Pyramidenform und aus der unveränderlichen Marserde gebaut. Aber die Öffnung war geschlossen, und es schien kein Leben in der Pyramide zu sein.
    Zur Abwechslung betrachtete ich die Pflanzen. Hatten sie ihre Blüten verloren? Hing das wiederum mit dem verschlossenen Nest zusammen? Obwohl die Pflanzen hier besonders üppig waren, sah ich keine einzige Blüte. Die Landschaft vor mir war grün, es fehlten die rosafarbenen und violetten Punkte der Blüten.
    Das mußte ich mir aus der Nähe betrachten. Seufzend kletterte ich wieder in den Sattel, radelte eine halbe Stunde und stoppte. Die Pflanzen waren blütenlos und einen Fuß hoch Aber nicht deshalb hielt ich an, denn ich sah auf der Spitze einer Pflanze eine grüne runde Frucht.
    Die grüne Frucht war größer als eine Ananas. Mir genügte, wenn sie nur halb so gut schmeckte. Doch als ich sie aufschneiden wollte, war die Schale so zäh wie meine Schuhsohlen.
     
    Ich erinnere mich noch eines Bildes, das meinen berühmten irdischen Vorgänger Robinson darstellte. Leicht vornübergebeugt stand er an dem einsamen Strand und betrachtete den Abdruck einer nackten menschlichen Fußsohle.
    So mußte ich diese stachlige Ananasfrucht angestarrt haben. Es war die Frucht, nach der ich allem Anschein nach gesucht hatte. Doch indem Augenblick, als ich sie fand, wurde mir klar, daß ich nicht allein war. Ich hatte einfach nicht an ein Leben auf dem Mars geglaubt. Das war mir genauso phantastisch erschienen wie der legendäre Schneemensch im Himalaja-Gebirge. Der Gedanke, daß diese Früchte für irgend welche Lebewesen bestimmt waren, denen sie als Nahrung dienten, ließ meine Haare zu Berge stehen. Klein waren diese Lebewesen bestimmt nicht!
    Mit einem Wort, mir wurde unheimlich zumute. Daß ich mich nicht besser fühlte, als ich eine Frucht entdeckte, die zur Hälfte abgebissen war, versteht sich nur am Rande. Mir war, als müßte ich mich auf Zehenspitzen davonschleichen.
    Und dann sah ich neben der Staude einen Fußabdruck, der nur von einem Riesen stammen konnte! Von mir war er jedenfalls nicht, das kann ich beschwören. Ich sah mir die nähere Umgebung der Pflanze an und stellte angesichts der niedergetretenen Wurzeln fest, daß die zweibeinige Kreatur aus nordöstlicher Richtung gekommen war, an der Pflanze haltgemacht hatte, um sich dann in nordwestlicher Richtung zu bewegen. Der Himmel weiß, daß ich nicht die leiseste Ahnung vom Spurenlesen hatte, aber das hier waren Fußabdrücke und so deutlich zu erkennen wie am Meeresstrand. Und jede Spur war ungefähr drei Meter von der anderen entfernt! Dieser Kreatur konnte ich, ohne mich zu bücken, durch die Beine laufen, und sie merkte es nicht einmal – wenn ich Glück hatte.
    Aber ich wußte nicht genau, um welch ein Lebewesen es sich handelte. War es eine Menschenrasse, ein Vogel, ein Säugetier?
     
    Vor Sonnenuntergang zog ich mich in den unfruchtbaren Teil der Wüste zurück und schlug dort mein Camp auf. Auch früher

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