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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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Verräter?
    Plötzlich begriff Synclisst, was geschehen war.
    Er hatte eben nicht geträumt, aber dies alles auch nicht erlebt. Wohl bewußt, aber nicht physisch. Ford mußte von ihm eine Gehirnaufnahme gemacht haben. So hatte er sich an die letzten Ereignisse, an einen genau begrenzten Zeitraum, dermaßen stark erinnern können, daß er meinte, dies alles noch einmal zu erleben.
    Ford –
    Er brach mitten im Gedanken ab, als ihn ingrimmiger Zorn erfaßte.
    Er öffnete die Augen.
    Und über ihn gebeugt, stand lächelnd Ford, die eine Hand gegen seine Hüfte gestemmt, die andere leicht ausgestreckt, so daß die darin befindliche Spule herausfordernd vor Synclissts Augen lag.
    Winston Synclisst versuchte sich zu bewegen, aber er merkte, daß er noch immer an den rückwärtigen Helikoptersitz festgeschnallt war. Seine Augen glänzten gefährlich, als er von der Spule auf Ford und von diesem wieder zurück auf die Spule blickte.
    „Was wollen Sie?“ preßte er hervor.
    „Ich wollte dies hier“, erwiderte Ford grinsend, wobei er die Spule in die Höhe warf und wieder auffing. „Sie wissen, was ich hier in der Hand halte?“
    „Natürlich“, sagte Synclisst und suchte vergebens, den hohlen Klang seiner Stimme zu unterdrücken. „Eine Aufnahme meines Gehirnmusters. Sie wollen mich kontrollieren …“
    „Genau.“
    Winston sagte nichts.
    „Ich mache bei Ihrem Spiel nicht mehr mit, Synclisst. Ich gebe nicht länger Ihren Strohmann ab, haben Sie mich verstanden?“
    Synclisst musterte schweigend den Mann vor ihm.
    „Ich habe Sie deshalb nicht aus dem Weg geräumt, weil ich Sie brauche. Mit Ihrer Hilfe …“ Er machte eine kleine Pause. „… mit Ihrer Hilfe werde ich die Endspiele gewinnen. Oder besser, mit Hilfe dieses kleinen Dinges da.“ Und er warf abermals die metallen funkelnde Spule in die Höhe.
    „Sie wird dafür bestimmend sein, ob Sie weiterleben oder nicht. Versuchen Sie nicht, mich zu hintergehen. Denken Sie immer daran, daß ich Sie völlig in der Gewalt habe. Ich kann jede Ihrer Handlungen beeinflussen, ja sogar kontrollieren. Wenn ich will, daß Sie eine Straße sehen, wo eigentlich ein Abgrund ist, werden Sie nicht im Schritt verhalten; wenn ich will, daß Sie ein peinigendes Orgeln hören, wenn jemand in Ihrer Nähe spricht, dann werden Sie sich Ihre Ohren abreißen wollen; wenn ich will, daß Sie Moder riechen, wann immer Sie gerade einen Bissen zu sich nehmen, werden Sie eher verhungern, als von innen her am Gestank zu ersticken.“
    Er lächelte grausam.
    „Und wenn ich will, daß Sie das, was Sie wollen, nicht wollen, aber dennoch tun müssen, einfach aus dem Grund, weil ich will, daß Sie es müssen, werden Sie es tun …“
    Synclisst erschauerte. Sein Blick hing wie gebannt auf der Spule, als wäre dies sein eigenes Herz, das ihm jemand aus der Brust gerissen hatte. Er unterdrückte das aufkeimende Gefühl der Verzweiflung, einzig mit der Überlegung, daß Emotionen die Situation nur noch verworrener machen würden. Mit kurzen, bestimmten Grundsätzen, die er sich jählings aufstellte, radierte er für den Augenblick seine Gefühlswelt aus und schuf die Basis zu klarem Denken.
    Wie konnte er diesen Mann überrumpeln, bevor er auf den Gedanken kam, die Aufnahme seines Gehirnmusters auszuprobieren?
    Er bewegte sich leicht, aber gab es auf, als das harte Metall in seine Handgelenke schnitt. Im Augenblick bot sich keine direkte Fluchtmöglichkeit. Vielleicht später.
    Scharf musterte er Ford.
    Dieser schien wie umgewandelt. Niemals hätte er in Ford einen Verräter vermutet. Ford war einfach nicht die Persönlichkeit, die verstand, ein so kompliziertes Spiel wie dieses einzugehen. Irgend etwas, er wußte nicht genau was, machte ihn stutzig. Und dieses Etwas hatte mit seiner letzten Überlegung zu tun.
    Er mußte erfahren, welche weiteren Pläne Ford für ihn hatte.
    „Was gedenken Sie nun mit mir zu machen?“ fragte er daher, und seine Stimme klang unpersönlich, desinteressiert.
    Ford verzog den Mund zu einem Grinsen. „Sie werden vorläufig mein Gast sein, bis zu Beginn der nächsten Runde.“
    Synclisst nickte stumm und versuchte nach draußen zu blicken. Doch er vermochte nichts zu erkennen.
    Dann plötzlich schien der Helikopter in die Tiefe zu sacken. Ford wandte sich um und ließ sich neben dem Pilotensitz nieder. Synclisst brauchte sich nicht umzublicken; neben und hinter sich fühlte er geradezu seine Wächter stehen, die nur auf eine verdächtige Bewegung von ihm warteten, um

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