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TS 81: Das Problem Epsilon

TS 81: Das Problem Epsilon

Titel: TS 81: Das Problem Epsilon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers , Ernst Vlcek
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– nur eine Handbreit von dem erstarrten Fyr entfernt. Lokart sah mit einem Blick, daß er tot war.
    Der Alte stützte sich mit letzter Kraft auf. Seine Hand tastete über den fremden, rauhen Spootenkörper.
    „Immer wenn ich etwas gern zu haben beginne, entreißt es mir dasSchicksal“, flüsterte er kaum hörbar. Dann richtete sich sein Blick auf Lokart. „Aber meine Kinder leben. Wie froh ich bin …“ Seine Augen wanderten hinüber zu den Kindern. „Seid nett zu ihm, er meint es gut mit euch. Ich war im Irrtum …“
    Damit senkten sich seine Lider, als wären sie aus Blei.
     
    *
     
    Lokart saß, mit dem Rücken an die Hauswand gelehnt, auf dem staubigen Boden. Er hatte seine Uniformbluse geöffnet und die Ärmel hochgestülpt. Er dachte nach.
    Er hatte viel gelernt in dieser Zeit. Eine ihm bisher unbekannte Kraft durchflutete ihn, gespeist von der Zuversicht, die er aus seiner Erfahrung auf Stützpunkt Epsilon gewonnen hatte: Der Mensch ist an sich gut; man muß ihm nur beibringen, an das Gute zu glauben.
    Fyr würde leben, das beruhigte Lokart.
    Er befand sich gerade in einer Wiege, schlief erschöpft den Schlaf des Gerechten. Seine Lungen atmeten aus der Sauerstoffmaske.
    Die kleine Ewika kam aus dem Haus. Ihre langen, dürren Arme schlenkerten um ihren Körper.
    „Onkel“, rief sie. „Vater ist aufgewacht. Er will dich sprechen.“
    Lokart erhob sich. Sie nahm ihn bei der Hand und hüpfte neben ihm einher. „Er ist so glücklich“, freute sich die Achtjährige.
    Sie betraten gemeinsam das Haus.
    Fyr erwartete ihn schon. Er hatte die Atemmaske abgenommen.
    „Hallo“, sagte Lokart. „Ihnen geht es ja schon besser.“
    „Ich bin eben nicht unterzukriegen“, lachte Fyr noch etwas schwach. „Setzen Sie sich, Captain Lokart.“
    „Danke.“
    Eine Weile herrschte Stille. Sie sahen einander etwas betreten an. Die Kinder hatten sich unaufgefordert zurückgezogen.
    Schließlich sprach Fyr:
    „Sie werden die Kinder nun in ein Heim einliefern?“
    Lokart zwang sich, sein Schlucken nicht zu zeigen. „Ich habe Ihnen schon gesagt …“
    Der Alte winkte ab. So erschöpft er auch noch war, die Geste wirkte energisch. „Sie wissen schon, was ich meine. Gewiß, ich bin überzeugt, daß sie es gut haben werden. Aber das meine ich nicht. – Sie haben doch einigen Einfluß …?“ fragte der Alte plötzlich.
    „Wenn ich etwas für Sie tun kann – bestimmt. Sie haben viele Freunde …“
    „Die haben wohl Mitleid mit mir?“ Es klang wie eine Feststellung.
    „Nein, Sie mißverstehen mich …“
    „Ach, kommen Sie. Machen Sie mir doch nichts vor. Ich weiß, daß ich verschroben bin. Ich kenne meine Fehler. Nur wollte ich sie bis jetzt nicht einsehen. Aber wir kommen vom Thema ab …“
    Lokart sah den Alten voll an.
    „Also?“
    „Das Heim ist für die Kinder das Richtige. Sie müssen lernen, selbständig zu werden, auf ihren eigenen Füßen stehen zu können. Was, wenn ich einmal nicht mehr bin?“
    Lokart nickte stumm. Was sollte er sagen?
    „Ich werde nicht mehr lange leben“, fuhr Fyr fort. „Nein, unterbrechen Sie mich nicht. Ein alter Mann spürt es, wenn die Zeit kommt. Aber einige Jahre wird es schon noch dauern. Sicher so lange, bis die Kinder reif genug sind, um auf die Menschheit losgelassen zu werden.“ Der Alte lachte leise vor sich hin.
    „Es sind nette Kinder“, sagte Lokart sanft.
    Fyr stützte sich auf die Ellbogen und nickte. „Ja, nette Kinder. Deshalb möchte ich sie auch nicht verlieren.“ Seine Stimme wurde schneller. „Verstehen Sie mich? Ich bin alt und habe nichts anderes als die Kinder. Ich möchte sie nicht verlieren. Ich möchte meinen Lebensabend mit ihnen verbringen. Ich möchte sie auf das spätere Leben vorbereiten.“
    Stille. Dann wieder Fyr: „Ich werde ihnen ein guter Lehrmeister sein. Das verspreche ich Ihnen, Captain Lokart.“
    Lokart sagte noch immer nichts.
    „Können Sie es einrichten …“
    Man hatte den Kindern beigebracht zu töten. Würde nicht der alte Fyr der geeignetste sein, sie davon wieder zu heilen?
    Nach einer Pause sagte Lokart:
    „Sicher.“ Aber seine Stimme war belegt.
    „Ist das keine leere Versprechung?“ Der Alte klammerte sich an Lokarts Arm.
    „Nein, es ist kein leeres Versprechen. Es läßt sich bestimmt einrichten. Und wenn ich das ganze Imperium abklappern muß.“ Und als er dies sagte, meinte er es ernst und war überzeugt, daß es das Beste war.
    „Danke.“ Fyrs Stimme wurde leiser. Er reichte Lokart die Hand. Die

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