Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
Vom Netzwerk:
abrupt jedoch schwenkte es herum und schnellte sich mit einigen mächtigen Sätzen über Bord. Dann begannen die MGs zu rattern.
    „Ich glaube nicht, daß wir es trafen“, gestand Preedy.
    Wardells Miene war nachdenklich. „Ich bin mir gar nicht sicher, ob Kugeln ihm etwas ausmachen. Schließlich …“ Er unterbrach sich. „Hol’s der Teufel, was rede ich? Es rennt jedesmal auf und davon, wenn wir schießen. Aber fahren Sie nur fort.“
    „Wir durchsuchten das Schiff, und da fanden wir Rutherford und Cressy. Sie waren beide bewußtlos – erinnern sich an überhaupt nichts mehr. Jedenfalls ist keinerlei Schaden zu bemerken, laut Maschinisten. Nun, das wäre eigentlich alles.“
    Es genügte auch, dachte Wardell bei sich; aber er schwieg. Er stand eine Weile da, stellte sich so richtig plastisch vor, wie eine grün-gelbe Echse an Bord seines Schiffes kletterte … Ihm schauderte. Was konnte das verdammte Ding gewollt haben?
    Im Süden stand die Sonne hoch am Himmel, als der letzte Wasserbehälter hochgehievt wurde und sich das Schiff in Bewegung setzte.
    Droben auf der Brücke atmete Wardell erleichtert auf; das Schiff wandte sich vollends ab von den weißumschäumten Sandbänken und kehrte den Bug der offenen See zu. Er stieß den Fahrthebel auf VOLLE KRAFT VORAUS, als sich das dumpfe Pochen der Dieselmotoren in ein Tuckern verwandelte, das jäh erstarb.
    Die Albatros glitt noch ein Stück weiter, wobei sie ganz leicht hin und her schaukelte. In der schwach beleuchteten Region des Maschinenraums fand Wardell den am Boden kauernden Rutherford emsig dabei, eine kleine Öllache mit einem Streichholz zu entzünden.
    Die Handlung war dermaßen verrückt, daß der Kapitän abrupt stehenblieb, hinstarrte und perplex auf der Stelle verharrte.
    Denn das Öl wollte nicht brennen!
    Vier Streichhölzer gesellten sich zum verkohlten ersten neben der goldenen Lache am Boden. Dann:
    „Himmel noch mal“, stöhnte Wardell, „soll das heißen, daß das Ding etwas in unser Öl gegeben hat, das …?“
    Es verschlug ihm die Sprache, und auch eine unmittelbare Antwort blieb aus. Schließlich aber sagte der Maschinist, ohne aufzublicken, mit schwerer Zunge:
    „Sir, habe versucht nachzudenken. Warum könnten die Echsen uns dabehalten wollen?“
    Ohne etwas zu erwidern, ging Wardell zurück aufs Deck. Er verspürte Hunger; aber er gab sich keinen Illusionen hin. Er wußte, das leere Gefühl in seinem Innern war anderer Natur. Nie noch – selbst bei Hungerqualen – hatte er sich so gefühlt.
    Wardell aß, das Essen kaum beachtend, und kam träge und schläfrig heraus ins Freie. Der Weg zur Brücke verlangte alle Kraft und seinen ganzen Willen. Einen Augenblick stand er da und blickte hinüber zu der schmalen Öffnung, die in die Bucht führte.
    Er machte eine Entdeckung:
    In den wenigen Minuten, in denen die Dieselmotoren mit dem reinen Öl in den Leitungen gelaufen waren, hatte sich die Albatros zu einer Stelle hinbewegt, von welcher aus das dunkle Schiff in der Ferne deutlich sichtbar war.
    Wardell musterte das fremde Schiff schläfrig, dann blickte er durch seinen Feldstecher die Küste entlang. Schließlich wandte er seine Aufmerksamkeit wieder zurück zum Deck. – Und fuhr beinahe aus der Haut.
    Das Ding war da, seelenruhig über die Harpunenkanone gebeugt, und sein schuppiger Körper glänzte. Wasser bildete zu seinen Füßen kleine Lachen, die sich träge ausbreiteten – hinüber zu der Stelle, wo der Harpunier Art Zote lag, das Gesicht am Boden, reglos, tot.
    Wäre der Eindringling ein Mensch gewesen, Wardell hätte bestimmt seine gelähmten Muskeln dazu bringen können, den Revolver an seinem Gürtel zu ziehen. Auch dann noch, wenn die Entfernung zwischen ihm und dem Ding so groß gewesen wäre wie zuvor, als er es zum ersten Male gesehen hatte.
    Er aber stand hier weniger als zehn Meter von ihm entfernt, starrte herab auf diese glitzernde, reptilartige Monstrosität mit den vier Armen und den schuppenbewehrten Beinen – und in einem Winkel seines Geistes hockte das verhängnisvolle Wissen darum, daß die MG-Patronen es nicht verletzt hatten …
    Ohne sich um eventuelle Zuschauer zu kümmern, begann das Reptil, an der Harpune zu zerren – vorne, wo sie aus der Kanonenmündung ragte. Sekunden später ließ es davon ab und schwenkte herum zum Verschlußblock. Dort hantierte es gerade, wobei das karmesinrote Objekt in seiner Hand hin und wieder mit nahezu körperlicher Helligkeit aufflammte, als eine Woge von

Weitere Kostenlose Bücher