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TS 91: Bis in die Unendlichkeit

TS 91: Bis in die Unendlichkeit

Titel: TS 91: Bis in die Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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drunten auf der glatten, dunklen Oberfläche des Decks bewegte: Eine große, metallene Platte drehte sich, sprang dann auf, als wären Stahlfedern mit unwiderstehlicher Gewalt hochgeschnellt. Durch die solcherart geschaffene Luke kam eine Gestalt.
    Eine Gestalt – ein Monster.
    Das Ding erhob sich auf hornhäutigen, schimmernden Beinen, und seine Schuppen glitzerten im Licht der späten Morgensonne. Von seinen vier Armen umklammerte einer ein flaches, kristallenes Gebilde, ein anderer hielt einen kleinen, stumpfen Gegenstand, der matt karmesinrot leuchtete. Die anderen beiden Arme hingen ungezwungen herab.
    Das Ungetüm stand dort unter Terras warmer Sonne, eine scharf gegen das klare, grünblaue Meerwasser abgegrenzte Silhouette – stand hochmütig dort, seinen Monsterkopf in den kurzen Nacken geworfen mit solchem Stolz und solcher Zuversicht, daß es Wardell eisig das Rückgrat hinablief.
    „Um Himmels willen“, flüsterte ein Mann heiser, „schickt ein paar Kugeln hinein.“
    Der Laut, weniger die Worte, drang in jene Gehirnpartie von Wardell, welche die Muskeln kontrollierte.
    „Schießen!“ krächzte er. „Frost! Withers!“
    Tschet-tschet-tschet! Die zwei MGs hämmerten los, ließen tausend Echos in der ungebrochenen Stille der kleinen Bucht erklingen.
    Die Gestalt, die sich von der Küste weggewandt und begonnen hatte, rasch am Deck entlangzuschreiten – wobei ihre mit Schwimmhäuten bedeckten Füße bei jedem Schritt deutlich sichtbar waren – blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich um und blickte empor.
    Augen, so grün und feurig wie die einer Katze bei Nacht, blitzten – scheinbar direkt – in Wardells Gesicht. Der Kapitän fühlte, wie sich die Muskeln seines Körpers verkrampften; impulsiv wollte er sich hinter die Felsbank schnellen, aber er hätte sich nicht einmal bewegen können, wäre es um sein Leben gegangen.
    Jeder von den hier anwesenden Männern mußte dieses zermürbende Gefühl verspürt haben, denn die MGs hörten auf mit ihrem Gehämmer – und es herrschte unnatürliche Stille.
    Das gelb-grüne Reptil regte sich zuerst. Es fing an zu laufen, zurück zur Luke. Bei der Öffnung angelangt, verhielt es und schien kopfüber hineinspringen zu wollen, als könne es nicht rasch genug untertauchen.
    Anstatt sich aber hinabzulassen, reichte es das kristallene Gebilde, das es in der einen Hand gehalten hatte, jemandem unter Deck; dann richtete es sich auf.
    Mit einem Knall fiel die Luke zu – und das Reptil stand allein im Freien, vom Fluchtweg abgeschnitten.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war die Szene wie erstarrt, wie ein auf die Leinwand gebanntes Bild mehrerer verkrampfter Gestalten, eingerahmt von ruhiger See und dunklem, fast gänzlich kahlem Land. Das Ungetüm stand völlig reglos da, den Kopf zurückgeworfen, die blitzenden Augen auf die Männer hinter dem Felsrand gerichtet.
    Wardell hätte nie in dessen Haltung ein Kauern vermutet, doch plötzlich straffte es sich merklich und hüpfte hoch, und zugleich zur Seite – wie ein springender Frosch oder Taucher. Als sich der glitzernde Schaum aufgewühlten Wassers legte, war das Ungetüm verschwunden.
    Sie warteten.
    „Was hinuntergeht“, sagte Wardell schließlich, mit ganz leicht schwankender Stimme, „muß auch wieder hochkommen. Der Himmel allein mag wissen, was das Ding ist, aber haltete euch zum Schießen bereit.“
    Die Minuten zogen sich dahin. Der erste zarte Anflug einer Brise, die die Oberfläche des Wassers zu kräuseln begonnen hatte, erstarb gänzlich; das Meer nahm einen feinen, glasigen Schimmer an, der nur weit draußen durchbrochen wurde, wo der schmale Zugang zur offenen See führte.
    Nach zehn Minuten bewegte sich Wardell bereits unruhig, keineswegs zufrieden mit seinem augenblicklichen Standort. Nachdem zwanzig Minuten verstrichen waren, stand er auf.
    „Wir müssen zurück zum Schiff“, sagte er.
    Fünf Minuten später war es – sie schritten gerade die Küste entlang –, da begann der Lärm: Ein entferntes Schreien, dann ein lang anhaltendes, scharfes Rattern von MG-Feuer, und dann – Stille.
    Die Geräusche waren vom Schoner hergekommen, der im Augenblick unsichtbar für sie, fast einen Kilometer weiter hinter der bewaldeten Landzunge lag.
    Wardell fluchte beim Laufen. Es war schon mühselig genug gewesen, hier zu gehen. Jetzt stand er ein Martyrium aus. Zweimal innerhalb der ersten paar Minuten fiel er schwer zu Boden.
    Beim zweitenmal erhob er sich nur langsam und wartete, bis seine keuchenden

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