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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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nicht alle sind. Dieses kleine Aufgebot scheint mir ein Vorposten zu sein, der den Planeten räumen und für eine Besiedlung durch die Zan geeignet machen soll.“
    „Nun, man hat ganze Arbeit …“
    Es klopfte an der Tür, und Walter Phelan rief: „Herein!“
    Auf der Schwelle stand ein Zan.
    „Hallo, George“, sagte Walter.
    „Hal-lo, Wal-ter“, sagte der Zan.
    Egal, ob es der gleiche Zan war oder nicht, die Zeremonie blieb stets dieselbe.
    „Was hast du auf dem Herzen?“ fragte Walter.
    „Schon wie-der ei-ne Krea-tur schläft und will nicht auf-wachen. Ein Pelz-tier, ge-nannt Wie-sel.“
    Walter zuckte die Achseln.
    „Das kommt vor. Gevatter Tod. Ich erzählte dir von ihm.“
    „Schlim-mer noch. Ein Zan ist ge-stor-ben. Heu-te früh.“
    „Ist das schlimmer?“ Walter sah ihn ungerührt an. „Nun, George, ihr werdet euch daran gewöhnen müssen, wenn ihr hierbleiben wollt.“
    Der Zan erwiderte nichts. Er stand bloß da.
    Schließlich sagte Walter: „Nun?“
    „Be-züg-lich Wie-sel. Sie ra-ten das-sel-be?“
    Walter zuckte erneut die Achseln. „Wird vermutlich genausowenig Sinn haben. Aber bitte, warum nicht?“
    Der Zan ging.
    Walter konnte hören, wie sich draußen seine Schritte entfernten. Er grinste. „Vielleicht funktioniert es, Martha“, sagte er.
    „Ich heiße Grace, Mr. Phelan. Was funktioniert vielleicht?“
    „Und ich heiße Walter, Grace. Weißt du, Grace, du erinnerst mich stark an Martha. Das war meine Frau. Sie starb vor ein paar Jahren.“
    „Tut mir leid“, sagte Grace. „Aber was könnte funktionieren? Wovon war überhaupt die Rede?“
    „Morgen wissen wir es“, sagte Walter. Und sie brachte kein einziges Wort mehr aus ihm heraus.
    Das war am vierten Tag des Zan-Aufenthalts.
    Der nächste war der letzte.
    Kurz vor Mittag kam einer der Zan. Er blieb im Türrahmen stehen, sein Anblick war fremdartiger denn je.
    Der Zan sagte: „Wir ge-hen. Der Rat hat es be-schlos-sen.“
    „Ist wieder einer von euch gestorben?“
    „Ge-stern nacht. Dies hier ist ein Pla-net des To-des.“
    Walter nickte. „Nun, ihr habt euren Beitrag geleistet. Zweihundertdreizehn Geschöpfe sind noch am Leben – von aber und aber Trillionen. Schade, daß ihr schon gehen müßt.“
    „Kön-nen wir noch et-was tun?“
    „Ja. Beeilen könnt ihr euch. Und unsere Tür könnt ihr offenlassen, aber nicht die anderen. Um die kümmern wir uns selbst.“
    Der Zan ging.
    Grace Evans stand da, und ihre Augen leuchteten.
    Sie fragte: „Was …? Und wie?“
    „Einen Moment noch“, vertröstete sie Walter. „Hören wir uns zuerst an, wie sie abfliegen. Das Geräusch möchte ich mein Leben lang in Erinnerung behalten.“
    Das Geräusch kam in wenigen Minuten, und Walter Phelan, der sich plötzlich seiner inneren Anspannung bewußt wurde, atmete befreit auf.
    „Auch im Paradies war eine Schlange, Grace, und sie stürzte uns ins Unglück“, sagte er gedankenversunken. „Aber diese hier machte es wieder gut. Ich meine das andere Exemplar der Schlange, die vor drei Tagen starb. Es war eine giftige Natter!“
    „Du meinst, sie tötete die beiden Zan? Aber …“
    Walter nickte. „Sie waren hier wie naive, große Kinder. Als sie mich zu den ersten Geschöpfen brachten, die ‚schliefen und nicht aufwachen wollten’, und als ich sah, daß eins von ihnen eine Natter war, kam mir eine Idee, Grace. Angenommen, überlegte ich, giftige Lebewesen seien eine spezielle Entwicklung der Erde – dann wüßten die Zan praktisch nichts über sie. Und wenn ihr Metabolismus dem unseren ähnelte, würde das Gift sie töten. Nun, ich hatte nichts zu verlieren … Und meine Theorie erwies sich als richtig.“
    „Wie brachtest du die Schlange dazu, daß sie …“
    Walter Phelan grinste. Er sagte:
    „Ich erklärte ihnen, was Zuneigung sei. Sie wußten es nicht. Sie waren, wie ich herausfand, überaus interessiert daran, das jeweils verbliebene Exemplar der beiden Gattungen so lange wie möglich am Leben zu halten, um es zu studieren, bevor es starb. Ich sagte ihnen, es würde sofort sterben, weil es seinen Gefährten verloren habe – außer man bringe ihm ständige Zuneigung entgegen. Anhand der Ente zeigte ich ihnen, wie man es machte. Zum Glück war es eine zahme Ente, und so hielt ich sie an meiner Brust und streichelte sie eine Weile. Dann ließ ich sie weitermachen – mit der Natter.“
    Er stand auf und streckte sich; dann ließ er sich wieder in den weichen Polstersessel fallen.
    „Nun, wir haben eine Menge zu

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