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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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ich.
    „Sicher. Überhaupt die ganze Straße. Sie selbst brauchte man gar nicht, aber für eine Szene mußte man ihren Bau filmen.“
    „Oh“, fuhr ich fort. „Aber was soll der Strauß mit der Frackschleife, und was sollen die Vögel mit den Propellern? Das können doch keine Filmrequisiten sein. Oder?“ Ich hatte gehört, daß Planetary Cinema, Inc. allerlei Unmögliches durchführte.
    Sam schüttelte etwas verwirrt den Kopf. „Ne, da mußt du auf die hiesige Fauna gestoßen sein. Es gibt ein paar Tiere, aber nicht viele, und sie gehen einem aus dem Weg.“
    Ma sagte: „Sag’ mal, Sam Heidemann, wie ist es möglich, daß dieser Planet entdeckt wurde, ohne daß wir davon hörten? Wie lange ist er bereits bekannt, und was soll überhaupt das Ganze?“
    „Ein gewisser Wilkins entdeckte diesen Planeten vor zehn Jahren.“ Sam kicherte. „Meldete es dem Rat, aber ehe es öffentlich bekanntgegeben wurde, bekam Planetary Cinema Wind davon und machte dem Rat ein tolles Angebot; sie wollten den Planeten mieten, und zwar unter der Bedingung, daß seine Existenz geheimgehalten wird. Nachdem es keinerlei Rohstoffe oder sonst etwas Brauchbares hier gibt und der Boden keinen roten Heller wert ist, verpachtete ihnen der Rat diese Welt.“
    „Aber warum die Geheimnistuerei?“
    „Keine Besucher, keine Ablenkungen, ganz zu schweigen vom Vorteil über die Konkurrenz. All die großen Filmunternehmen bespitzeln sich gegenseitig und klauen einander die Ideen. Das solltest du mittlerweile wissen. Hier haben sie Platz, soviel sie brauchen, und hier können sie in Ruhe und Frieden arbeiten.“
    „Was wird man mit uns anfangen? Schließlich haben wir euer Versteck gefunden!“ warf ich ein.
    Sam kicherte abermals. „Schätze, man wird euch – jetzt, wo ihr hier seid – königlich bewirten und versuchen, euch zum Stillschweigen zu überreden. Wahrscheinlich bekommt ihr auch noch eine Freikarte auf Lebenszeit für alle Planetary Cinema-Kinos.“
    Er ging hinüber zu einer Vitrine und kehrte zurück mit einem Tablett Flaschen und Gläser. Ma und Ellen lehnten dankend ab. Sam und ich jedoch kippten ein paar Drinks, und ich muß sagen, es war ein wirklich feines Zeug. Johnny und Miss Bernstein standen drüben in einer Ecke des Zeltes und flüsterten so angeregt miteinander, daß wir sie nicht stören wollten, insbesondere, als ich Sam erzählte, Johnny sei Antialkoholiker.
    Johnny hielt noch immer ihre Hand; er starrte in ihre Augen wie ein kranker Hund. Ich bemerkte, wie Ellen sich umdrehte, damit sie nicht zusehen mußte. Sie tat mir leid, aber es gab nichts, was ich hätte tun können. So etwas kommt, wie es kommen muß. Und hätte ich in Johnnys Haut gesteckt, und wäre Ma nicht gewesen …
    Aber ich sah schon, Ma wurde ungeduldig und gereizt, und nachdem wir ein paar Erlebnisse ausgetauscht hatten, meinte ich, wir täten gut daran, zum Schiff zurückzukehren und uns in Schale zu werfen, sollten wir nun königlich bewirtet werden. Dann könnten wir auch gleich das Schiff näher zum Lager schaffen. Meiner Schätzung nach hätten wir genug Zeit, um ein paar Tage auf Nichts-Sirius zu verbringen. Sam krümmte sich vor Lachen, als ich ihm erzählte, warum wir – nach einem Blick auf die hiesige Fauna – den Planeten so genannt hatten.
    Dann eiste ich Johnny sanft von dem Filmstar los und geleitete ihn ins Freie. Es war alles andere als einfach. Ein glückseliger Ausdruck lag auf seinem Gesicht, und er hatte sogar vergessen, mir die Ehrenbezeigung zu erweisen, als er von mir angesprochen worden war. Auch hatte er mich nicht „Sir“ genannt.
    Tatsache ist, er sagte überhaupt nichts.
    Ebenso schweigsam wie er marschierten wir anderen die Straße hinunter.
    Irgend etwas verursachte mir Kopfzerbrechen, aber ich konnte nicht herausfinden, was. Ich wußte, irgend etwas stimmte nicht – ergab einfach keinen Sinn.
    Ma war ebenfalls beunruhigt. Schließlich hörte ich sie fragen: „Pop, hat Sam die Wahrheit gesagt? – Daß man uns bewirten will? Ich meine, wenn man wirklich die Absicht hat, diesen Ort hier geheimzuhalten, würde man dann nicht vielleicht – äh …“
    „Nein, das würde man nicht“, antwortete ich etwas barsch. Aber das war es nicht, was mir Sorgen machte.
    Ich sah hinunter auf diese neue und perfekte Straße, und irgend etwas daran gefiel mir nicht. Ich schritt hinüber zum Bürgersteig und starrte während des Gehens auf den grünlichen Erdboden dahinter, aber es gab nicht viel zu sehen, nur weitere Löcher

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