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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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und Insekten, so wie das eine, das ich beim Bon-Ton entdeckt hatte.
    Vielleicht waren es keine Küchenschaben, außer, die Filmgesellschaft hatte sie hergebracht. Praktisch glichen sie jedoch den Küchenschaben aufs Haar.
    Und sie hatten keine Propeller, Räder, Frackschleifen oder Federn. Es waren ganz ordinäre Küchenschaben.
    Ich trat vom Bürgersteig herunter und versuchte, eine oder zwei von ihnen zu zertreten, aber sie entwischten mir und verschwanden in den Löchern. Sie waren ganz schön schnell und wendig.
    Ich kehrte zurück zu Ma. Als sie fragte: „Was hast du gemacht?“ antwortete ich: „Nichts.“
    Ellen schritt neben uns einher, ohne ein Wort zu sagen, und ihr Gesicht war blaß. Ich konnte mir vorstellen, was sie dachte, und ich wünschte, ich könnte etwas dagegen tun. Aber das einzige, was mir einfiel, war, nach Beendigung unserer Reise die Entscheidung zu treffen, eine Weile auf der Erde zu bleiben – damit sie Gelegenheit hätte, mit anderen jungen Menschen zusammenzukommen und darüber Johnny zu vergessen. Vielleicht fand sie sogar einen, den sie mochte.
    Johnny schritt dahin wie in Trance. Er war verloren, restlos, und zwar mit erschreckender Plötzlichkeit, wie es bei seinesgleichen stets der Fall ist. Oh, vielleicht war es nicht die große Liebe, sondern nur Verliebtheit, aber im Augenblick wußte er wahrscheinlich nicht einmal, auf welchem Planeten er sich befand.
    Wir hatten jetzt die erste Anhöhe hinter uns gelassen; Sam Heidemanns Zelt war nicht länger in Sicht.
    „Pop, hast du irgendwelche Filmkameras herumstehen sehen?“ fragte Ma plötzlich.
    „Ne, aber diese Dinger kosten Tausende. Man läßt sie nicht einfach herumstehen, wenn sie nicht gebraucht werden.“
    Wenige Meter vor uns befand sich die Fassade des Restaurants. Von der Seite her sah sie verdammt ulkig aus. Nichts weit und breit – außer ihr, den grünen Lehmhügeln und der verrückten Straße, auf der wir gingen.
    Auf der Straße gab es keine Küchenschaben.
    Als ich zu Johnny sprach, schien er mich nicht zu hören, und dann beschloß ich, nichts mehr zu sagen, weil ich nicht wußte, was ich noch sagen sollte. Dieses „irgend etwas“ verursachte mir nach wie vor Kopfzerbrechen. Es ergab noch weniger Sinn als alles übrige.
    Es wurde stärker und stärker, und es machte mich genauso verrückt, wie es selbst war. Ich wünschte, ich hätte noch etwas Champagner. Sirius A näherte sich dem Horizont, aber es war noch immer ganz schön heiß.
    Es kam sogar soweit, daß ich mir wünschte, ich hätte eine Flasche Wasser. Ma sah ebenfalls müde aus.
    „Legen wir eine kleine Rastpause ein“, meinte ich zu ihr, „wir haben schon die Hälfte hinter uns.“
    Wir hielten an. Direkt vor dem Bon-Ton, und ich blickte hinauf zu dem Schild und grinste. „Johnny, gehst du hinein und bestellst du uns das Abendessen?“ fragte ich unseren gewissenhaften jungen Mann.
    Er salutierte, erwiderte: „Jawohl, Sir“, und wandte sich zur Tür. Plötzlich aber wurde er rot im Gesicht und blieb stehen. Ich lachte verhalten, doch ersparte mir eine weitere Bemerkung, um ihn nicht noch mehr zu reizen.
    Ma und Ellen ließen sich auf dem Bordstein nieder.
    Ich ging nach hinten zur Rückseite der Bon-Ton Vorderseite. Sie hatte sich nicht verändert. Sie war glatt wie Glas, und genauso eben. Dieselbe Küchenschabe saß noch immer beim selben Loch.
    Ich sagte: „Hallo, du da“, aber sie antwortete nicht, also versuchte ich, auf sie draufzusteigen, doch sie war mir zu schnell. Ich stellte etwas Komisches fest: sie schoß auf dasLoch zu, kaum daß ich den Entschluß gefaßt hatte, sie zu zertreten – ja, noch ehe ich überhaupt einen Muskel bewegte.
    Ich schritt wieder hinüber zur Vorderseite und lehnte mich an die Ziegelmauer.
    Ich fischte mir aus der Brusttasche eine Zigarre und begann, sie anzuzünden, aber das Streichholz entglitt meinen Händen. Plötzlich wußte ich, was hier nicht stimmte. Das heißt – beinahe wußte ich’s.
    Es hing mit Sam Heidemann zusammen.
    „Ma“, sagte ich, und sie drehte sich um und sah zu mir hoch. „Ma, ist Sam Heidemann nicht schon ge…“
    Und dann, mit entsetzlicher Plötzlichkeit, lehnte ich nicht mehr an einer Mauer, denn die Ziegelwand des Bon-Ton war einfach nicht vorhanden, und ich fiel nach rückwärts.
    Schwerfällig erhob ich mich aus dem grünlichen Lehm. Ma und Ellen richteten sich ebenfalls auf; sie waren etwas unsanft zu Boden geplumpst, denn der Bordstein, auf dem sie gesessen hatten, war

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