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TS 98: Friedhof der Roboter

TS 98: Friedhof der Roboter

Titel: TS 98: Friedhof der Roboter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. G. Ewers
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ich mich beeilte, hinter den Orionnebel zu kommen. Mr. Genniver schlief, als ich den Endpunkt des Sprunges erreichte. Ich nahm keine Rücksicht darauf und weckte ihn. Das erwartete Donnerwetter blieb aber aus.
    „Gut so, mein Sohn!“ sagte er. „Haben wohl endlich mal ein wenig Dampf hinter die Maschinen gemacht, was?“
    „So könnte man es nennen, Sir“, gab ich zurück.
    „Schön, schön!“ Mr. Genniver rieb sich die Hände, wobei es verdächtig in den Gelenken knarrte. Man kann eben nicht ewig leben, auch wenn man, wie mein Chef, Geld genug hatte, um die besten Zellkuren zu kaufen. Er sollte nun bereits die Achthundertjahr-Grenze überschritten haben; Zeit, um endlich die Reise ins Jenseits anzutreten.
    Ich bekam die neuen Koordinaten. Wenn ich erwartet hatte, das Geheimnis daraus entnehmen zu können, so wurde ich nun enttäuscht. Zumindest, als ich auf meiner Karte nachsah. Der Koordinatenpunkt lag nämlich am Rande des Plejaden-Haufens, an einer Stelle, die höchstens für Weltraumgeister interessant sein mochte.
    Die Überraschung erlebte ich, als die Miranda nach drei Wochen wieder aus dem Hyperraum tauchte.
    Nur wenige Lichtsekunden vor uns schwebte ein siebförmiges Monstrum von mindestens zehn Kilometern Kantenlänge im Raum: ein sogenannter Planetenschlepper, im Raumfahrerjargon „Materiepuster“ genannt, denn er „blies“ ohne weiteres die Masse eines mittleren Planeten durch den Hyperraum zu seinem Bestimmungsort.
    Wollte Mr. Genniver einen Planeten stehlen?
    Er mußte meine Gedanken erraten haben, denn er faltete die Hände über seinem Spitzbauch und verzog die. bläulichen Lippen zu einem triumphierenden Grinsen.
    Trotzdem mußte ich als Pilot jetzt protestieren.
    „Sie haben mir die Koordinaten viel zu knapp angegeben, Sir. Die geringste Abweichung, und wir wären mit dem Schlepper kollidiert.“
    Mr. Genniver winkte ab.
    „Nicht, wenn Sie genau geflogen wären, Turpin. Und Sie sind genau geflogen. Wenn ich mich nicht auf Sie verlassen könnte, wären Sie nicht mein Pilot.“
    Resignierend schluckte ich das Zuckerbrot. Was hatte es für einen Sinn, Mr. Genniver etwas über energetische Wirbel im Hyperkontinuum zu erzählen, die manchmal Abweichungen bis zu fünf Lichtjahren hervorriefen. Er hätte doch nichts davon verstanden. Raumfahrt interessierte ihn nur insoweit, wie er daraus Profit schlagen oder einer seiner zahlreichen Marotten frönen konnte.
    „Schon gut, Sir. Und wie geht es jetzt weiter?“
    „Das sollen Sie erfahren.“ Mr. Genniver zündete sich die unvermeidliche Zigarre an. „Es geht um einen Planeten, Normann. Der alte Fuchs Weinstein hat geglaubt, ich wollte ihm eine seiner neuenWeltraumstädte abkaufen. Zugegeben, die Dinger sehen auf den Videofilmen bestechend aus, und wenn ich hundert Jahre jünger wäre, wer weiß …“ Er seufzte.
    „Nun, ein Makler hat noch mehr als Raumstädte anzubieten. Da Weinstein um meine Finanzlage zu wissen glaubt, bot er mir eine Menge anderen Kram an, nachdem ich mich nicht für eine Stadt erwärmen ließ. Damit hatte ich gerechnet, und unter anderem sah ich auch einen Planeten …“, er schnalzte mit der Zunge, „… einen Planeten, der sozusagen Liebhaberwert besitzt. Wie üblich standen die Koordinaten auf dem Film. Es gelang mir in einem unbeobachteten Augenblick, sie zu fotografieren …“
    Mr. Genniver erhob sich und watschelte zu seinem Tresor. Mit geschlossener Faust kehrte er zurück. Dann streckte er die Hand aus. Darauf lag, kaum sichtbar für meine durch die Raumstrahlung verdorbenen Augen, eine schwarze Kapsel.
    „Die Koordinaten!“ japste Mr. Genniver. „Und nun rufen Sie Austen, den Kommandanten des Schleppers herüber, damit ich ihm meine Instruktionen geben kann!“
    Jetzt wußte ich also Bescheid. Ein Planet mit Liebhaberwert sollte gestohlen werden. Wahrscheinlich wollte Mr. Genniver ihn noch ins Gefüge von Lephath, der Sonne des Planeten Faustus, hineinzwängen.
    Über die Reise zu jenem Planeten bleibt nicht viel zu berichten. Entgegen meinen Erwartungen verlief sie völlig ruhig. Als ich dann den bewußten Planeten sah, war ich geradezu erschüttert. Diesen mickrigen Schlackenhaufen wollte mein Chef mitnehmen! Wenn er wenigstens eine Spur von Leben besessen hätte, aber so! Wahrscheinlich war vor einigen tausend oder auch hunderttausend Jahren seine Sonne zur Nova geworden und hatte seine Oberfläche mit ihrem Glutatem blankgefegt. Jedenfalls blinzelte das Muttergestirn nur noch als winziger weißer

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