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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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sichere Tod. Jetzt aber ... Dort kommt ein Gewitter. Wir sollten irgendwo unterkriechen.«
    Es war schwierig, sich auf dem schlüpfrigen Boden fortzubewegen; bei Regen mußte es noch schlimmer werden. Sie gingen am Rande der kleinen Täler entlang und hielten Ausschau nach einer Höhle oder einem Überhang, wo sie wenigstens etwas Schutz finden konnten.
    Die dunklen Wolken hatten sich zu einer grauen Wand zusammengeschoben.
    Ein gezackter, blutigroter Blitz schoß über den Himmel, und beide schützten ihre Augen, als er nicht weit von ihnen einschlug. Der darauffolgende Donnerschlag zerriß ihnen fast die Trommelfelle. Dann kam der Regen herabgestürzt. Die drei hockten im Schutze einer Talwand eng beieinander und zogen die Köpfe ein, als der Blitz abermals einschlug. Das Wasser schoß in reißendem Strom durch den Graben und wusch die Erde von dem glasigen Felsgestein. Fors machte seine Feldflasche los, nahm auch die von Arskane und setzte dann beide Behälter hinaus in den Regen. Das Wasser, das an ihnen vorbeirauschte, war verseucht. Der Regen aber, der noch nicht den Boden berührt hatte, mochte trinkbar sein.
    Lura, die wohl die Nässe am unangenehmsten von allen empfand, war ungewöhnlich still. Seit sie in das Explosionsgebiet eingedrungen waren, hatte sie nicht mehr Laut gegeben. Fors versuchte, ihre Gedanken zu erfassen, doch er tastete ins Leere. Luras feuchtes Fell preßte sich zwar gegen seine Beine, doch sie selber war weit, weit fort.
    Und dann merkte er, daß sie lauschte, so konzentriert, daß ihr ganzer Körper zu einem Horchinstrument wurde. Warum nur?
    Er legte den Kopf auf die um die Knie verschränkten Arme. Angestrengt versuchte er, alle Geräusche ringsum auszuschließen: das Rauschen des Regens, Arskanes Atem, das Gurgeln des Wassers zu ihren Füßen. Gedonnert hatte es nicht mehr. Er hörte nur noch das Klopfen des eigenen Blutes in seinen Ohren, das Geräusch seines eigenen Atems, und er versuchte, auch diese Geräusche zu ignorieren. Das war ein Trick, den er schon oft angewandt hatte, aber nie mit solcher Kraft. Er mußte hören!
    Er vernahm ein schwaches Klatschen. Aber es war nur unterspülte Erde, die ins Wasser stürzte. Er lauschte tiefer hinein in das Dunkel. Und dann, als ihn allmählich Schwindel packte, hörte er es: ein Geräusch, das weder Wind noch Regen verursachten. Lura richtete sich auf. Sie wandte den Kopf und sah ihm in die Augen, als er aufblickte.
    »Was ...?« fragte Arskane unruhig und sah von einem zum anderen.
    Fors mußte lachen, so verwirrt war der Blick der dunklen Augen.
    Das Schwindelgefühl verebbte. Seine Augen gewöhnten sich an das Dunkel. Er stand auf, legte Bogen und Köcher ab und behielt nur den Gürtel mit Schwert und Messer. Arskane hob protestierend die Hand, doch Fors beachtete ihn nicht.
    »Da hinten ist etwas. Ich muß wissen, was es ist. Warte du hier ...«
    Doch Arskane wollte sich ebenfalls erheben. Fors sah, wie das Gesicht des Freundes sich vor Schmerzen verzog, als er sich zufällig auf den kranken Arm stützte, und schüttelte den Kopf.
    »Hör zu, Arskane, ich bin ein Mutant. Du hast nie gefragt, was mich von anderen unterscheidet, aber jetzt sage ich es dir. Ich kann im Dunkeln sehen; für mich ist die Nacht kaum anders als die Dämmerung. Und hören kann ich fast ebenso gut wie Lura. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo uns diese Eigenschaften helfen werden. Lura!« Wieder sah er der Katze tief in die blauen Augen. »Du bleibst hier – bei unserem Bruder. Du wirst ihn beschützen, als sei ich es selber!«
    Sie trat unruhig auf den Vorderpfoten hin und her; sie weigerte sich, seinem Befehl zu gehorchen. Doch er gab nicht nach. Er mußte sich gegen sie durchsetzen!
    Lura hob jetzt den Kopf. Erleichtert streichelte Fors ihr nasses Fell. Er war glücklich darüber, daß sie seinen Wunsch akzeptierte. Liebevoll kraulte er sie hinter den Ohren.
    »Ihr beide bleibt hier«, sagte er dann. »Ich komme zurück, so schnell es geht. Aber ich muß wissen, was dort hinten vorgeht.«
    Und dann war er fort.
    Fors folgte unbeirrt der Route, die sie gekommen waren. Der Regen ließ nach und hatte ganz aufgehört, als er auf einen Felshügel kam und wieder hinabblickte auf den alten Flughafen. Er erkannte das bombardierte Feld und die Gebäude, wo sie die Karten gefunden hatten. Doch das, was sich direkt unter ihm abspielte, interessierte ihn weit mehr.
    Man schien eine Ratsversammlung abzuhalten. Die Figuren, die da unten geduckt im Kreis hockten,

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