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TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten

Titel: TTB 105: Das große Abenteuer des Mutanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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werden wie ein müdes Kind. Der rote Fleck auf seiner bandagierten Schulter war trocken und verkrustet.
    Wo war das Ende des Explosionsgebietes? Wenn sie nicht im Kreis gegangen waren, mußten sie meilenweit durch die scharfkantigen Täler und über die felsigen Plateaus gezogen sein. Und immer noch sahen sie vom Gipfel jeder Erhebung nur weitere endlose Strecken verwüsteten Landes.
    »Wasser ...« Arskanes geschwollene Zunge fuhr über die aufgesprungenen Lippen.
    Der ganze gestrige Wassersegen war verschwunden, vom Boden verschluckt, als habe es ihn niemals gegeben. Fors lehnte den großen Freund gegen einen Felsen und griff nach seiner Feldflasche. Er tat dies sehr langsam, damit seine zittrige Hand nichts von dem kostbaren Naß verschüttete. Nicht ein Tropfen durfte verlorengehen!
    Doch er hatte nicht mit Arskane gerechnet. Dessen Blick fiel plötzlich auf die Flasche, und er griff gierig danach. Wasser spritzte über seine Hand und sammelte sich in einer flachen Mulde im Gestein. Fors sah sehnsüchtig darauf hinab, doch immer noch wagte er nichts zu sich zu nehmen, das mit dem verseuchten Boden in Berührung gekommen war.
    Er ließ Arskane trinken und nahm ihm nach zwei Schlucken die Flasche gewaltsam fort. Als er sie wieder an seinem Gürtel befestigte, fiel sein Blick zufällig auf den Boden, und was er da sah, ließ ihn wie angewurzelt stehenbleiben.
    Aus dem Schatten eines Felsens kam etwas auf die Wasserpfütze zugekrochen. Es war dunkelgrün, mit rötlich-gelben Flecken, und die uralte Furcht der Menschen vor Reptilien trieb ihn, das Ding mit dem Stiefel zu zermalmen. Doch rechtzeitig noch sah er, daß das, was da über den Boden kroch, keine Schlange war, sondern der fleischige Stiel einer Pflanze. Das flache Ende bog sich über die Lache, dann kam das ganze Ding heraus und trank. Es bestand aus drei steifen Blättern, die einen hohen Mittelstamm mit einer roten Zwiebel umstanden. Nachdem die Pflanze getrunken hatte, hob sich der Stiel vom Boden und rollte sich wieder in den Schatten zurück. Wo eben noch Wasser gewesen war, sah Fors jetzt nur noch einen feuchten Fleck auf dem Gestein.
    Es gab also doch Leben hier, wenn auch fremdartiges. Dieser Gedanke gab Fors wieder ein wenig Mut.
    Die Wanderung wurde allmählich zum Alptraum. Nur mit äußerster Anstrengung gelang es Fors, in Bewegung zu bleiben, Arskane wieder und wieder auf die Füße zu stellen, immer wieder neue Punkte zu finden, die er ansteuerte. Das war leichter, als nur einfach ins Blaue hineinzumarschieren.
    Manchmal glaubte er, im Schatten Bewegungen wahrzunehmen, doch ob es sich um Wasserpflanzen oder um andere Bewohner dieser Hölle handelte, die die Wanderer beobachteten, war nicht zu ermitteln. Es war auch nicht wichtig. Wichtig war nur, weiterzugehen und zu hoffen, daß einmal der Zeitpunkt kam, wo er von der nächsten Erhebung aus nicht nur wieder Wüste vor sich sah, sondern das gesunde Grün der normalen Welt.
    Hin und wieder kam Lura zu ihm. Ihr sonst so glänzendes Fell war rauh und struppig geworden, ihr Körper mager und ihre Flanken eingesunken. Streckenweise trottete sie neben ihnen her, dann glitt sie wieder davon, ging ihrer eigenen Wege, wachsam und vorsichtig.
    Es war jetzt fast unmöglich, Arskane in Bewegung zu halten. Zweimal wäre er der Länge nach hingeschlagen, hätte Fors ihn nicht gehalten, und das zweite Mal zwang das Gewicht des Freundes den Bergbewohner fast in die Knie. Und jetzt entschloß Fors sich, den letzten Rest Wasser zu opfern, um seinen Gefährten ein wenig anzuspornen. Es wirkte, aber nun war die Flasche leer.
    Sie kämpften sich durch ein Labyrinth von schmalen Schluchten, doch immer in der Richtung, die sie gewählt hatten. Fors sank fast unter Arskanes Gewicht zusammen, doch auf einmal erblickte er etwas, das Hoffnung in ihm wie eine riesige Woge aufbranden ließ.
    Das da hinten, das waren Baumwipfel! Noch nie waren ihm Zweige, die sich vom Abendhimmel abhoben, so schön erschienen! Fors legte sich Arskanes Arm um die Schultern, ließ Bogen, Köcher und Sterntasche fallen und machte sich an die Überwindung dieses letzten Stück Ödlands.
    Nach einer Ewigkeit lag er dann endlich mit dem Gesicht auf weicher, natürlicher Erde, den guten Geruch feuchter. Blätter in der Nase. Und über ihm fächelte der Wind durch Blätter, die echt und grün und sauber waren. Nach einer langen Weile hob er den Kopf. Neben ihm lag Arskane auf dem Rücken, mit geschlossenen Augen, schlafend. Fors seufzte

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