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TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

TTB 108: Die Pest kam von den Sternen

Titel: TTB 108: Die Pest kam von den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Harrison
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sein. Es steht noch nicht fest. Wir müssen trotzdem alle Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.« Er erinnerte sich an das, was damals geschehen war.
    Die Bakterie, an der sich Leutnant Topholm beim ersten Aufenthalt der Expedition auf der Venus infiziert hatte, hatte die ersten Symptome auch erst nach der Rückkehr zur Erde gezeigt. Es war zu keiner Epidemie gekommen, aber viele Menschen waren gestorben, und Männer und Frauen, denen Hände und Füße hatten amputiert werden müssen, zeugten noch heute von der Bösartigkeit der Krankheit. Seitdem waren die Quarantänebestimmungen für Raumschiffe verschärft worden, um das Auftreten unbekannter Infektionen zu vermeiden.
    Das Heulen von Turbinen brachte Sam in die Gegenwart zurück. Er lief der zurückkehrenden Ambulanz entgegen, der zwei Polizeifahrzeuge folgten.
    »Halt!« rief er, sich mit erhobenem Arm den Wagen in den Weg stellend. Bremsen kreischten, die Fahrzeuge hielten. Die Polizisten trafen Anstalten auszusteigen.
    »Nein – kommen Sie nicht näher. Fahren Sie am besten fünfzig Meter zurück. Ein Mann ist dem Schiff entstiegen, und er ist krank. Er kommt sofort in strenge Quarantäne. Nur Dr. Mendel und ich werden sich ihm nähern.«
    »Sie haben den Arzt gehört. Fahren Sie zurück!« befahl der Polizeicaptain. Die beiden Wagen entfernten sich im Rückwärtsgang, aber die Ambulanz bewegte sich nicht.
    »Ich kann Ihnen helfen, Doc«, sagte Killer mit erzwungenem Gleichmut, aber die Blässe seines Gesichts verriet, wie es in ihm aussah.
    »Danke, Killer, aber Dr. Mendel und ich werden mit der Sache allein fertig. Niemand soll der Gefahr einer Ansteckung ausgesetzt werden, bis wir wissen, was mit dem Mann los ist. Fahren Sie zurück zu den andern. Rufen Sie dann das Hospital an und berichten Sie genau, was geschehen ist, so daß das Gesundheitsamt eingeschaltet werden kann. Wenn ich keinen anderen Befehl bekomme, bringe ich den Mann ins Hospital. Dann werden wir die Quarantänestation brauchen. Wenn Sie alles erledigt haben, versiegeln Sie Ihren Wagen. Vergessen Sie nicht, die Gaszufuhr abzuschalten. Melden Sie sich, sobald Sie etwas Neues hören. Ab mit Ihnen, Killer!«
    »Sie sind der Doktor.« Killer brachte ein erzwungenes Lächeln zustande und legte den Rückwärtsgang ein.
    Nita hatte die beiden Instrumententaschen geöffnet und befestigte einen Körperfunktionsmesser am Handgelenk des Raumfahrers. »Die Speiche scheint gebrochen zu sein«, sagte sie, ohne aufzublicken, als sich Schritte näherten. »Die Atmung ist flach, Temperatur vierzig sieben. Er ist noch bewußtlos.«
    Sam kniete sich neben Nita. »Lassen Sie mich weitermachen. Treten Sie zurück. Es ist nicht nötig, daß wir uns beide der Ansteckungsgefahr aussetzen, Nita.«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich kann mich längst infiziert haben. Macht nichts – ich bin schließlich Ärztin.«
    »Danke.« Für einen kurzen Augenblick überflog ein Lächeln das sorgenvolle Gesicht Sams. »Ich kann Ihre Hilfe brauchen ...«
    Die Augen des Kranken waren offen, ein gurgelnder Laut kam aus seiner Kehle. Behutsam brachte Sam die Kiefer mit der Zange auseinander und inspizierte die Mundhöhle. »Papageienzunge«, sagte er, auf die charakteristische grobe Verhornung der Zunge deutend, die von hohem Fieber hervorgerufen wird. »Auch die Halsschleimhäute sind geschwollen.« Die Augen des Mannes waren auf ihn gerichtet, er begann zu schlucken. »Versuchen Sie nicht zu sprechen, Sie können es nicht mit diesem Hals.«
    »Sam – sehen Sie auf seine Finger. Er bewegt sie, als schriebe er. Er will uns etwas mitteilen.«
    Sam drückte dem Raumfahrer einen dicken Schreibstift in die Hand und hielt ihm die Tafel entgegen. Die Finger bewegten sich ungeschickt. Der Mann benutzte die linke Hand. Offenbar war er Rechtshänder, konnte aber den gebrochenen Arm nicht bewegen. Mit sichtlicher Anstrengung malte der Kranke Buchstaben für Buchstaben. Bevor er seine Mitteilung beendet hatte, sank er zusammen und verlor das Bewußtsein.
    Nita studierte die Tafel. »Das hier heißt krank«, sagte sie. »Was dann kommt, sieht aus wie Baum und Stift – nein, es heißt Raumschiff. Krank im Raumschiff? Ist es das, was er uns sagen wollte?«
    Sam nickte. »Er wollte uns warnen. Oder uns sagen, daß er nicht allein in dem Schiff war. Nun, ich werde es nachprüfen.«
    Nita wollte etwas sagen, schwieg aber und blickte auf das Instrument in ihrer Hand. »Sein Zustand ist unverändert aber er müßte schnell ins Hospital.«
    »Wir können

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