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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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bei jedem Menschen geben, aber vielleicht nur rudimentär, vergleichbar mit den lichtempfindlichen Zellen primitiver Lebewesen.«
    Es war nicht die ganze Theorie, aber sie konnte dazu dienen, Hoskins an der Idee zu orientieren, daß Joe nichts anderes sei als ein eugenischer Mutant. Damit war das ganze Problem aus dem Bereich der Metaphysik in das der Physik überführt, wo es weniger beunruhigend wirkte.
    Doch auch so waren die gefühlsmäßigen Folgerungen, die das Leben in der Gegenwart eines Telepathen mit sich brachte, für Hoskins nicht sogleich annehmbar. Der Mensch besteht nicht nur aus Intellekt. Kein Mensch ist ohne jene lichtscheuen kleinen Handlungen und niedrigen Motive, ohne beschämende kleine Dinge, die er nicht einmal seinem Arzt, seinem Beichtvater oder seinem Psychoanalytiker preisgibt.
    Hoskins war sich solcher Dinge in sich selbst bewußt, und er wandte sich ebenso bewußt von ihnen ab. Sein Verstand weigerte sich, die Vorstellung zu akzeptieren, Joe könne alles das klar sehen.
    »Wie könnten Sie mich weiterhin respektieren, wenn Sie alles über mich wüßten?«
    Es war ihm noch nicht aufgegangen, daß Joe Tausende solcher kleinen Schwächen anderer gesehen hatte und sie von Kindheit auf als normal für jedes menschliche Wesen verstanden haben mußte. Hoskins würde es noch begreifen, aber es erforderte Zeit.
    Carney machte die Anpassung an die veränderte Lage weniger Schwierigkeiten. Sein Mißtrauen wandelte sich in Bewunderung, wobei ihm zum Teil Mables Beispiel half, zum Teil aber auch Joes unbemerkte psychosomatische Beeinflussung. Nach seinem ersten Schock empfand Carney es als Erleichterung, mit Gehirnmenschen in einem Boot zu sitzen.
    Durch irgendwelche Kanäle war durchgesickert, daß die zwei Professoren in San Francisco gefunden und wieder verloren worden waren. Die Suchaktion, zuvor über das ganze Land ausgedehnt, konzentrierte sich jetzt auf die Stadt und ihre Umgebung. Und das Gebiet war ideal für die Suche. An drei Seiten von Wasser umgeben, ist San Francisco beinahe eine Insel, und die eng gebündelten Verkehrsströme eignen sich vorzüglich für eine genaue Kontrolle.
    Die Zeitungen und Nachrichtenagenturen stürzten sich mit Enthusiasmus auf die Nachricht. Alle alten Mißverständnisse wurden wiederbelebt, ausgebaut und zu den sensationellsten Geschichten aufgebauscht, deren die fruchtbaren Gehirne der Journalisten fähig waren. Die Hexenjagd war in vollem Gang, und Carney beschäftigte sich mit dem Sammeln der Artikel und Kommentare. Obwohl die Gefahr groß war, geriet er vor Stolz darüber, daß er zum Kreis der Eingeweihten gehörte, fast außer sich. Zu seinem erneuerten Selbstbewußtsein trug auch die Tatsache bei, daß ein Wort von ihm genügte, um die ganze Sache auffliegen zu lassen. Zum erstenmal fühlte er sich an der Gesellschaft gerächt. Und dieses Bewußtsein war ihm vorerst Befriedigung genug.
    Ein halbes Jahrhundert früher hätte es viele Männer gegeben, die Bossys wegen in den Ring gestiegen wären; viele Stimmen hätten das Recht dieser Professoren verteidigt, die Grenzen des Wissens weiter vorzuschieben. Doch vierzig Jahre wirksamer Meinungskontrolle hatten den Konformismus und die kritiklose Übernahme der offiziellen Ansichten zur Gewohnheit gemacht, ganz gleich, wie oft diese offiziellen Ansichten wechselten oder sich widersprachen.
    Immerhin gab es einen Mann, der den Mut hatte, zu einer leidenschaftslosen und vernünftigen Betrachtung des Falles aufzurufen.
    Howard Kennedy veröffentlichte sein Interview in einer der Zeitungen, von denen er die Aktienmehrheit besaß. Er zählte darin die historischen Fälle auf, wo es heftige Massenreaktionen gegen andere wissenschaftliche Entdeckungen gegeben hatte: die Anästhesie, die Nutzbarmachung der Dampfkraft, die Elektrizität, Galileis Konzeption des Sonnensystems, eine lange Liste, die beinahe jeden Fortschritt enthielt, den die Menschheit in ihrem langwierigen Aufstieg aus der Primitivität errungen hatte. Alles das bezog er auf das Problem Bossy und ließ die Frage offen, ob es sich dabei wiederum um einen solchen Fall fehlgeleiteter Oppositon handelte.
    Es war ein gewagtes Unterfangen, denn es stand in scharfem Gegensatz zur öffentlichen Meinung. Offenbar glaubte er, seine Millionen, seine wirtschaftliche Machtposition und seine aufgeschlossene Haltung gegenüber der Gewerkschaftsbewegung würden ihn schützen.
    Billings und Hoskins verbanden mit dem Artikel verschiedenartige Hoffnungen. Billings sah

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