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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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bluffen und täuschen kann. Carter war direkt und ohne zu zögern zum innersten Kern vorgedrungen und hatte sogar den Wurm entdeckt, der daran nagte und eines Tages das ganze Gebäude zum Einsturz bringen würde. Als Kennedy sprach, war er sich selbst nicht darüber im klaren, ob er verhandelte oder um Verständnis bat.
    »Halten Sie das für ein schlechtes Ideal?« fragte er.
    »Ich halte es für ein bewundernswertes Ideal«, sagte Joe aufrichtig.
    Kennedys Gesicht hellte sich auf. »Dann sollte es uns keine Schwierigkeiten machen, zu einer Einigung zu kommen«, sagte er erleichtert. Joes Antwort traf ihn unvorbereitet.
    »Mister Kennedy«, sagte Joe nach einem Moment des Nachdenkens. »Ich bin gekommen, um zu verhandeln. Ich hatte nie die Absicht, Ihnen Bossy zu verkaufen oder Ihnen auch nur ein Mitspracherecht über Bossys Verwendung einzuräumen. Ich hatte vor, Sie um Ihre juristische Unterstützung und um Hilfe zu bitten, einen Ort zu finden, wo wir ungehindert weiterarbeiten können. Ich nahm diese Haltung ein, weil ich vermutete, daß Sie sich von eigennützigen Motiven leiten ließen. Daß Sie nahezu jeder Bedingung zustimmen würden, weil Sie wissen, daß Sie diese Bedingungen jederzeit nach Ihrem Ermessen biegen und drehen können. Und ich wußte, daß es an mir sein würde, einer solchen Entwicklung entgegenzuarbeiten, solange ich meinen Trumpf noch in der Hand halte.«
    Kennedy begann zu schmunzeln. »Aber nun«, sagte Joe, »fürchte ich, daß ich nichts mehr habe, womit ich handeln kann.«
    Kennedy setzte sich aufrecht. »Sie haben Bossy.«
    »Bossy ist nicht das, was Sie glauben«, antwortete Joe. »Zunächst einmal bin ich ganz sicher, daß Bossy Ihnen keine Unsterblichkeit geben kann.«
    »Da ist das Beispiel Mable.«
    »Zum anderen ist Ihre Insel im Chaos von den gleichen Verfallserscheinungen bedroht, die wir ringsumher beobachten können. Sagen Sie mir eins:« Joe wußte die Antwort; seine Frage war rein rhetorisch. »Sie haben viele Männer eingestellt, die früher in der Universität am Projekt Bossy gearbeitet hatten, nicht wahr?«
    Kennedy nickte.
    »Und seither haben Sie in Ihren eigenen Laboratorien versucht, ein Duplikat herzustellen.«
    »Ja.« Kennedys Augen wurden wachsam.
    »Aber es gelingt diesen Männern nicht.«
    Kennedy ließ sich zurückfallen und schloß die Augen.
    »Bossy«, fuhr Joe fort, »kann die richtigen Antworten nur geben, wenn die richtigen Fragen gestellt werden. Ihre Männer sind bei allem Schutz, den Sie ihnen gewähren, Produkte unserer Zeit. Sie können nicht die richtigen Fragen stellen. Und Sie können es auch nicht, Mister Kennedy.«
    »Nennen Sie Ihren Preis, junger Mann. Wie hoch er auch ist, ich werde ihn bezahlen.«
    »Zuerst ist da natürlich die Aufhebung der Haftbefehle und die Einstellung des Gerichtsverfahrens gegen uns.«
    »Wird gemacht.«
    »Das ist gewissermaßen nur das Vorspiel. Der eigentliche Preis kommt erst.«
    »Nennen Sie ihn.«
    »Geben Sie Ihren Traum auf.«
    Kennedy senkte den Kopf. Eine volle Minute lang saß er, als ob er schliefe. Dann drehte er sich in seinem Stuhl und blickte aus dem gewaltigen Fenster über die Stadt hinaus.
    »Diesen Preis zu zahlen, bin ich nicht vorbereitet«, sagte er, ohne Joe anzusehen.
    »Denken Sie zurück, Mister Kennedy«, beharrte Joe. »Denken Sie zurück und betrachten Sie alle Epochen der Geschichte – die großen und die kleinen, obskuren, die nur dem Historiker bekannt sind. Sehen Sie auch nur einen Mann, der je fähig gewesen wäre, die künftige Entwicklung der Menschheit nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten, ganz gleich, wie groß und eindrucksvoll seine Ideale gewesen sein mögen? Wäre das nicht bloß eine andere Form der Meinungskontrolle?«
    Kennedy wandte sich nicht um.
    »Es erfordert ein großes Vertrauen in die Menschheit, darauf zu verzichten, daß wir sie in die Richtung lenken, die wir für die richtige halten«, sagte er zuletzt.
    Joe erwiderte nichts.
    »Ich werde darüber nachdenken müssen«, meinte Kennedy nach einer Weile. »Was Ihre früheren Bedingungen angeht, so bin ich auch damit ohne weiteres einverstanden. Bossy würde auch in kleineren Dingen sehr nützliche Arbeit leisten können. Ich wäre für meinen Aufwand reichlich entschädigt. Aber der andere, der wirkliche Preis … Ich habe noch nie genau darüber nachgedacht.«
    Er sah noch nicht, was all dies mit der Unsterblichkeit zu tun haben sollte, denn seine Wissenschaftler hatten ihm bei der Diskussion über

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