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TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
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Öffentlichkeit am liebsten tut, ist, sich aufzuregen und zu ärgern. Wenn man sich aufregt, schaut man umher, bis man etwas gefunden hat, worüber man sich ärgern kann. Also werden die Leute entweder böse auf einen selbst, oder auf den Burschen, der gegen einen ist. Aber man muß ihnen sagen, auf welche Seite sie sich schlagen sollen, denn das wissen sie nicht. Das Dumme bei euch Wissenschaftlern ist, daß ihr nichts von den Leuten wißt, überhaupt nichts.«
    Er schwenkte seine brennende Zigarette.
    »Wissen Sie was?« fragte er im Gesprächston. »Jedesmal, wenn es einen Forschungsauftrag gibt, sollten Sie uns Werbeleute einschalten, damit wir die Sache der Öffentlichkeit verkaufen. Das ist die einzige Methode, wie Sie das Denken jemals populär machen können. Wie wollen Sie das Denken populär machen, wenn Sie es nicht popularisieren? Ein klarer Fall. Sie müssen sich vorn in die erste Reihe stellen und genau wie die Fernsehstars, Politiker, Zigarettenhersteller, Waschmittel- und Rasierklingenfabrikanten Ihr Zeug verkaufen. Wie soll das Publikum sonst davon erfahren? Wie soll es sich eine Meinung bilden?«
    »Keine Angst, Mister Flynn«, sagte Joe. »Wir machen mit.«
    »Gut«, sagte Steve Flynn. »Wir werden Ihnen die Sympathie der öffentlichen Meinung verschaffen. Nun, da wir uns einig sind, ist das so sicher wie der Tod und die Steuern.«
    »Da wir gerade von Leuten und ihren Reaktionen sprechen«, sagte Joe. »Da ist noch etwas, auf das Sie sich rechtzeitig einstellen sollten.«
    Flynn nickte duldsam und verschränkte die Arme. Er half diesen Eierköpfen, weil es sein Job war, aber wenn sie glaubten, sie könnten ihm etwas über die Reaktionen der Öffentlichkeit erzählen …
    »Der eine große Trost, den alle Leute gemeinsam haben«, sagte Joe bedächtig, »der Trost der Dummen, der Unwissenden, der Kranken und Zukurzgekommenen ist, daß der Tod uns alle ohne Unterschied ereilt. Er ist der große Gleichmacher. Wenn der Tod kommt, ist der große Mann nicht anders als der kleine. Es wird den Leuten nicht gefallen, wenn sie merken, daß man sie dieser einen großen Befriedigung beraubt; daß sie nun doch um ihre Gleichheit gebracht werden.«
    Steve Flynn begriff sofort.
    »He«, sagte er. »Das ist heiß!« Er schnippte die Finger. Nach einem Moment klärte sich seine Miene. »Ich werde mir etwas ausdenken. Die Leute werden nicht gleich daraufkommen – das tun sie nie. Aber irgend jemand wird daran denken und die Idee verbreiten. Wenn es soweit ist – nun, bis dahin werde ich schon was haben, hoffe ich.«
    Dann straffte er seine Schultern und verscheuchte den negativen Gedanken mit der Unbekümmertheit, die einen guten Public-Relations-Mann auszeichnet. Man konnte es sich nicht leisten, negativ zu denken. Es machte einen unsicher und beeinflußte die Arbeit. Man mußte positiv denken, alles großartig finden und daran glauben, daß es nicht besser sein könnte.
    »Das wird schon in Ordnung gebracht«, erklärte er zuversichtlich. »Denken Sie einfach nicht daran. Das ist die Methode, wie man mit solchen negativen Ideen fertig wird. Einfach nicht daran denken.«
    Er blickte auf seine Uhr.
    »Die Boys von der Nachrichtenagentur werden schon warten«, sagte er. »Noch ein Tip für die Aufnahmen: Machen Sie ernste und feierliche Gesichter, wie große Wissenschaftler. Aber übertreiben Sie nicht. Ein bißchen Einfalt kann nie schaden. Sie sind großartige Wissenschaftler, aber zugleich sind Sie einfache Leute – richtig?«

 
15
     
    Steve Flynns Geschichte kam am nächsten Morgen heraus. Die Fernsehstationen und Zeitungen, die ihre Informationen nicht von dieser speziellen Nachrichtenagentur bezogen, übernahmen die Nachricht trotzdem. In den Berichten wuchs die Geschichte durch Ausschmückungen und Spekulationen, und das in seinen Reaktionen so unbeständige Publikum, das vor einiger Zeit noch Banden gebildet hatte und nach Hoxworth marschiert war, um Bossy zu zerstören, geriet nun in einen wilden Begeisterungstaumel. Jeder hatte schon immer gewußt, daß Bossy die größte Errungenschaft des menschlichen Geistes und ein Segen für die Menschheit war. Vergessen waren die Brandreden der Scharfmacher gegen die Blasphemie einer Maschine, die denken konnte.
    Die Dämme der Meinungskontrolle brachen, und in der allgemeinen Jubelstimmung fiel es kaum auf, daß dieselben Gestalten, die zuvor die Massenhysterie gegen Bossy angeheizt und geleitet hatten, auch jetzt wieder in vorderster Linie standen und sich in

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