Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

TTB 119: Computer der Unsterblichkeit

Titel: TTB 119: Computer der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Clifton , Frank Riley
Vom Netzwerk:
Lobeshymnen auf den wissenschaftlichen Fortschritt ergingen.
    Das Wunder der ewigen Jugend, seit Jahrtausenden ein unerreichbares Wunschbild der Menschen, war nun Wirklichkeit geworden. Der Tod war geschlagen, das Alter besiegt. Jetzt konnten immerwährend junge und glückliche Menschen für immer in dieser besten der möglichen Welten leben.
    Unter den zahllosen interviewten Persönlichkeiten sprachen sich die orthodoxen Wissenschaftler zuerst für Vorsicht und skeptische Zurückhaltung aus.
    »Wir haben noch keine Demonstration vor anerkannten Wissenschaftlern gehabt.«
    »Das Ganze ist ein offensichtlicher Schwindel.«
    »Kein ernsthafter Gelehrter würde diesen Publizitätsrummel erlaubt haben.«
    »Bossy ist nichts als eine vielseitige kybernetische Maschine. Zwischen den kybernetischen Prinzipien und der Unsterblichkeit gibt es keine Zusammenhänge. Darum muß es sich hier um eine grausame Täuschung und Irreführung der gutgläubigen Öffentlichkeit handeln.«
    Die einfachen Leute hörten nicht auf diese Unkenrufe. Welches Gewicht hatten sie schon gegen das Versprechen, daß von nun an alle Frauen ewig jung und hübsch und alle Männer von beständiger und unermüdlicher Manneskraft sein würden?
    Selbst die Frauenvereinigungen, diese Verteidigungsbastionen gegen jede Form der Aufklärung, verfaßten Resolutionen zugunsten der beiden Professoren. Und sobald die Mütter und Matronen ihre Zustimmung kundgetan hatten, wurden auch die Politiker wach, selbst die vorsichtigsten und die ständig nach den weiblichen Wählerstimmen schielenden, und beeilten sich, dem Genius zu applaudieren, der diesen Segen über die Menschheit gebracht hatte. Die Haftbefehle wurden stillschweigend zurückgezogen, und man tat, als hätte es nie so etwas gegeben.
    Hoxworth bat die Professoren in offenen und privaten Briefen, in die Arme ihrer Alma Mater zurückzukehren. Diese Sache konnte sich für den Status der Universität als überaus nützlich erweisen, beinahe noch nützlicher als eine ruhmreiche Rugbymannschaft. Mit Stolz wurde darauf hingewiesen, daß Bossy in den heiligen Hallen Hoxworths das Licht der Welt erblickt hatte.
    Bei seiner nächsten Pressekonferenz im Weißen Haus versuchte der Präsident der Vereinigten Staaten den Eindruck zu erwecken, daß Ministerien und Verwaltung schon die ganze Zeit hinter Bossy gestanden hätten. Er bemerkte nachdrücklich, daß er selbst die Anordnung zu Bossys Konstruktion gegeben und Haushaltsmittel dafür bereitgestellt habe.
    Aber damit gab sich der Präsident noch nicht zufrieden. Nachdem er beredsam aus der Verfassung, der Ansprache von Gettysburg, der Erklärung über die Menschenrechte und aus einem fünfundsiebzig Jahre alten, in der Zwischenzeit verdammten Programm seiner Partei zitiert hatte, wurde er plötzlich zum Philosophen. Jedem sei jetzt offenbar, daß wir den Gipfelpunkt der Perfektion erreicht hätten. Nur staatsfeindliche und subversive Kräfte könnten jetzt noch behaupten, daß weitere Verbesserungen vonnöten seien. Die große Sorge sei gewesen, daß der Tod die Reihen derer lichten könne, die entschlossen gegen jede Änderung und Verwässerung der bestehenden perfekten Verhältnisse kämpften. Nun existiere diese Sorge nicht mehr.
    Zum Besten der Menschheit seien die Anführer im Kampf gegen Chaos und Anarchie gewillt, wieder jung und stark zu werden, um weiterhin die heiligsten Güter der Nation zu verteidigen und die Gesellschaft in ihrem Zustand der Vollkommenheit zu erhalten. Und wie es sich für einen mutigen und opferwilligen Staatsführer gehörte, erklärte er sich bereit, mit gutem Beispiel voranzugehen und der erste zu sein, der sich der Verjüngungstherapie unterzöge.
    Im Pentagon und in den entsprechenden Ministerien auf der ganzen Erde wurden in aller Eile neue Kalkulationen angestellt.
    Die Maschine ließ sich in Massenproduktion herstellen, und dann gäbe es keine Sorgen mehr, woher man junge und kräftige Männer für die Kriegführung nehmen sollte. Jeder Mann könnte verjüngt werden, und es wäre kein Problem mehr, die Truppenstärke heraufzusetzen. Alle Männer wären Soldaten. Welch erhebender Gedanke! Zahllose Bleistifte wurden im Fieber der Erwartung zerkaut und zu Stummeln geschrieben. Niemand sollte die Männer im Kriegsministerium Schlafmützen nennen. Sie begannen Gesetzesentwürfe vorzubereiten.
    Die Kosmetikindustrie wahrte höfliches Schweigen, aber in Vorständen und Aufsichtsräten begann man die Produktionspläne von

Weitere Kostenlose Bücher