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Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition)

Titel: Tuch und Tod (Ein Berringer-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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als wir gegen die ›Eminenz‹ ermittelten.“
    „ Ja, den Anfang habe ich noch mitbekommen.“
    Die „Eminenz“ – das war der Kopf jener Organisation, für die auch Dinescu mutmaßlich gearbeitet hatte. Man hatte nie ermitteln können, wer die „Eminenz“ gewesen war, geschweige denn ihr den Prozess machen können. Es war immer das Gleiche. Die kleinen Handlanger wurden erwischt und verurteilt, aber den großen Fischen gelang es widersinniger Weise immer wieder, durch die Maschen des Gesetzes zu schlüpfen.
    Berringer hatte der Gedanke, dass sich jener Mann, der letztlich für den Tod an seiner Familie verantwortlich war, nicht nur weiterhin auf freiem Fuß befand, sondern auch wahrscheinlich munter seinen illegalen Geschäften nachging, einfach nicht losgelassen. Sein Vorgesetzter hatte ihm damals verboten, sich weiter mit dem Fall zu beschäftigen, und zunächst hatte er dazu auch nicht die Kraft gehabt. Der Prozess gegen Dinescu hatte sich hingezogen und war für Berringer eine einzige Qual gewesen. Das Urteil hatte allerdings alles andere als einen Schlusspunkt gesetzt.
    Nicht für Berringer.
    Nur der Handlanger war zur Rechenschaft gezogen worden, und der Name des eigentlich Verantwortlichen wurde nicht einmal in den Prozessakten erwähnt.
    Denn Dinescu schwieg.
    Eisern.
    Er wusste, weshalb. Vielleicht fürchtete er um das Leben von Angehörigen, falls er etwas über seinen Auftraggeber verriet.
    Berringer hatte sich schließlich mehr oder minder damit abgefunden, dass es einfach keine Möglichkeit gab, an Dinescus Auftraggeber heranzukommen, und dass es vielleicht besser war, sich mit der Gegenwart zu beschäftigen, anstatt in der Vergangenheit zu versinken.
    Nun aber …
    Es ist nur ein Strohhalm, sagte er sich. Nicht mehr …
    „ Ich möchte mehr über Garol ImEx wissen!“, verlangte Berringer mit einer Vehemenz und Entschlossenheit, die Dietrich etwas zurückzucken ließ.
    „ Wir stehen noch ganz am Anfang, Berry. Und diese Firma ist vielleicht dubios, aber sie spielt bei der Sache wohl eher eine Nebenrolle.“
    Kühlen Kopf bewahren, versuchte sich Berringer zur Ordnung zu rufen. Die Fakten analysieren. Stur und akribisch. So kommt man am weitesten. Alles andere bewirkt nur, dass man sich das Hirn vernebelt und das Offensichtliche übersieht …
    „ Mit welcher Waffe wurde auf Gerath geschossen?“, fragte er. Berringer kam es vor, als ob sich sein Mund ganz automatisch bewegte. Jahrelange Berufsroutine als Ermittler – ob nun im Polizeidienst oder als Privatschnüffler. Das war es, was ihn in diesem Augenblick erst einmal rettete.
    „ Es war ein Jagdgewehr.“
    „ In beiden Fällen?“
    „ Ja.“
    „ Wurden Patronenhülsen gefunden?“
    „ Ja, am Tatort des ersten Attentats, in dem kleinen Waldstück, von dem Herr Gerath angab, von dort aus beschossen worden zu sein.“
    Berringer trat an die Fensterfront. Der Blick schweifte über die Krefelder Innenstadt. Ein Heißluftballon hing tief über dem Wasserturm, ein zweiter deutlich höher in der Nähe des Königpalasts. Eine große Altbierbrauerei war der Sponsor.
    „ Dass ein Jagdgewehr verwendet wurde, spricht nicht dafür, dass ein professioneller Killer der Täter ist“, meinte Berringer schließlich. „Und die Patronenhülsen hätte der sicher aufgesammelt.“
    „ Das hat mich auch gewundert“, gestand Dietrich.
    „ Könntest du dir auch in Geraths persönlichem Umfeld jemanden vorstellen, der seinen Tod wünscht – oder ihn vielleicht einfach nur demütigen will?“
    „ Wie gesagt, wir stehen noch ganz am Anfang, Berry. Tatsache ist, dass wir in dieser Mafiasache nicht weiterkommen, weil da eine Mauer des Schweigens ist. Und was Gerath angeht, so hat er zwar selbst die Vermutung geäußert, dass es diese Organisation auf ihn abgesehen hätte, aber ich habe auch bei ihm das Gefühl, dass er mir nicht alles gesagt hat. Da sind einfach noch zu viele Widersprüche.“
    „ Vielleicht lassen die sich ja aufklären.“
    „ Berry!“ Dietrich schaute Berringer direkt an. „Ich habe nichts dagegen, wenn wir zusammenarbeiten. Du kennst den gesetzlichen Rahmen, in dem du dich bewegen darfst. Du kennst ihn zumindest besser als die meisten anderen, die in dem Gewerbe tätig sind. Die glauben, dass sie schon Detektiv sind, wenn sie nur den Gewerbeschein in der Tasche haben. Na ja, das ist bei dir anders, Berry. Ich brauche dir also keine langen Vorträge zu halten …“
    „ Dann lass es am besten auch!“, fuhr ihn Berringer in die

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