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Tür ins Dunkel

Tür ins Dunkel

Titel: Tür ins Dunkel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Ihnen?«
    »Ja.«
    »Männer, die Sie sexuell befriedigen sollten?«
    »Ja. Ich hatte alles zu tun, was sie wollten.« Hoffritz' Bild nahm in Dans Vorstellung immer monströsere Züge an. Der Mann war eine Giftschlange gewesen. Nicht genug damit, daß er Regine auf seine perversen Lüste programmiert hatte, war er auf den teuflischen Gedanken verfallen, sie - als er sie nicht mehr begehrte - wei terhin zu beherrschen und durch andere Männer mißhandeln zu lassen. Hoffritz mußte wahnsinnig gewesen sein, ein völlig skrupelloser, machthungriger Besessener.
    Regine schaute auf und fragte eifrig: »Soll ich Ihnen erzählen, was diese Männer von mir verlangten?« Er starrte sie an, sprachlos vor Ekel.
    »Es macht mir nichts aus«, versicherte sie. »Es macht mir nichts aus, jene Dinge zu tun, und es macht mir nichts aus. Ihnen davon zu erzählen.«
    »Nein«, brachte Dan heiser hervor. »Es würde Ihnen bestimmt Spaß machen.«
    »Nein.« Sie kicherte leise. »Sie könnten dadurch auf neue Ideen  kommen.«
    »Halten Sie den Mund!« rief er, nahe daran, ihr eine  Ohrfeige zu geben. Sie zog den Kopf ein, wie ein gescholtener Hund. »Wer waren die Männer, die Hoffritz zu Ihnen schickte?«
    »Ich kenne nur ihre Vornamen. Einer hieß Ernie, und  Sie sagten mir, sein Name sei Cooper. Dann war da Joe.«
    »Joseph Scaldone. Wer sonst noch?«
    »Howard, Shelby... Eddie... Wie gesagt, ihre Nachna men weiß ich nicht.«
    »Wie oft kamen sie?«
    »Die meisten... ein- oder zweimal pro Woche.«
    »Kommen sie noch immer?«
    »Aber ja. Nur einer kam einmal und nie wieder.«
    »Wie hieß er?«
    »Albert.«
    »Albert Uhlander?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie sah er aus?«
    »Groß, mager, mit einem knochigen Gesicht... schar fen Gesichtszügen... wie ein Falke.« Dan nahm sich vor, nachher einen Blick auf die Fotos von Uhlander zu werfen, mit denen die Schutzumschläge seiner Bücher versehen waren. »Albert, Howard, Shelby, Eddie... Sonst noch jemand?«
    »Na ja, wie gesagt, Ernie und Joe. Aber die sind jetzt tot, ja?«
    »Mausetot.«
    »Es gibt noch einen anderen Mann... Er kommt sehr oft, aber ich weiß nicht einmal seinen Vornamen.«
    »Wie sieht er aus?«
    »Etwa 1,85 m groß, distinguiert. Schönes silbergraues Haar. Sehr gut gekleidet. Wissen Sie, er sieht nicht besonders gut aus, aber er ist sehr elegant und tritt sehr vornehm auf. Er ist... kultiviert.«
    »Wie nennen Sie ihn denn, wenn Sie nicht einmal seinen Vornamen wissen?« Sie grinste. »Oh, er hat mir gleich am Anfang klargemacht, wie ich ihn anreden soll.« Sie zwinkerte Dan schelmisch zu. »Daddy.«
    »Was?«
    »Ich nenne ihn Daddy. Immer. Ich tu so, als sei er mein Vater, wissen Sie, und er tut so, als sei ich seine Tochter, und ich sitze auf seinem Schoß, und ich...«
    »Das genügt!« fiel er ihr hastig ins Wort. Er hätte am liebsten die Fotos vom Tisch gefegt, die Rahmen samt den Gläsern zertrümmert und die Fotos vom Kaminsims ins Feuer geworfen. Aber er wußte, daß er ihr nicht helfen konnte, indem er die Fotos von Hoffritz vernichtete. Der Mann war zwar tot, aber er würde in dieser Frau jahrelang weiterleben, wie ein bösartiger Troll in einer verborgenen Höhle. Dan berührte wieder ihr Gesicht, aber diesmal kurz und zärtlich. »Regine, was machen Sie so den ganzen Tag? Womit verbringen Sie Ihr Leben?« Sie zuckte die Achseln. »Gehen Sie ins Kino oder zum Tanzen, essen Sie mit  Freunden irgendwo zu Abend -oder sitzen Sie nur hier herum und warten darauf, daß einer jener Männer herkommt?«
    »Meistens bleibe ich hier«, antwortete sie. »Mir gefällt es hier. Willy wollte, daß ich zu Hause bleibe.«
    »Und womit verdienen Sie Ihren Lebensunterhalt?«
    »Ich tue, was man mir sagt.«
    »Aber um Gottes willen. Sie haben doch Psychologie studiert!« Sie schwieg. »Warum haben Sie denn Ihr Studium abgeschlossen und Examen gemacht, wenn Sie nicht vorhatten, in diesem Beruf zu arbeiten?«
    »Willy wollte, daß ich mein Examen ablegte. Es war komisch, wissen Sie. Diese Schweine von der UCLA haben Willy rausgeworfen, aber mich konnten sie nicht einfach rauswerfen. Ich erinnerte sie an Willy. Das gefiel ihm. Er hatte ein diebisches Vergnügen daran.«
    »Sie könnten wichtige Arbeit leisten, interessante Arbeit.«
    »Ich tue, wozu ich geboren bin.«
    »Sie tun das, was Hoffritz Ihnen einredete! Das ist ein enormer Unterschied.«
    »Willy wußte, wozu ich geboren bin. Willy wußte alles.« Wieder traten Tränen in ihre Augen. »Die Männer kommen also

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