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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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grünes Holz aus Suthya und das Werkzeug, das Lydya mitgebracht hat. Keiner weiß, woher das zusätzliche Leinen kommen soll.
    All die damals für ihn so überflüssigen Erklärungen Galens, wie man eine Feste führt, und die Studien über Unterbringung und Vorräte hatten ihn unendlich gelangweilt; doch jetzt sind dies goldene Worte. Hinzu kommt noch Megaera, die alles mit gesundem Menschenverstand anpackt.
    »Brauchen wir das?« fragt sie. »Wie bald?« Diese Fragen hat er gewiss hundertmal gehört. Doch sie hat recht. Was brauchen sie, und wann brauchen sie es?
    Creslin will alles sofort erledigen. Wo bleibt da die Zeit für Magie? Das Stärken der Ordnung, wie er es erlernt hat, wirkt wahre Wunder, um Pflanzen zum Wachsen zu ermuntern. Doch das, was nicht wächst, vermag er nicht herbeizuzaubern. Daher hat er einige Fischerfrauen, zwei verkrüppelte Fischer und einige der Angehörigen beauftragt, die Felder auf der niedrigeren Seite von Landende zu pflügen und zu säen. Lydya hat zwei weitere Brunnen gefunden. Die zukünftigen Bauern haben Bewässerungsgräben gezogen.
    Er reibt sich die schmerzenden Schultern. Eines Tages kann er ihr Haus vielleicht weiterbauen. Von den vier Räumen sind Speisezimmer, Wohnraum, das so genannte Arbeitszimmer und die Küche kahl und unfertig.
    »Das dürfte reichen«, erklärt Hyel müde. »Aber damit werden die feindseligen Blicke nicht verschwinden, mit denen sie im Schankraum um sich werfen.«
    »Wie wäre es mit einem fahrenden Sänger?«
    »Wer würde hierherkommen? Zumindest jetzt?«
    Der junge Mann mit den Silberhaaren nickt und denkt an den Brief seiner Schwester. »Vielleicht gibt es eine Lösung. Zumindest könnten wir es versuchen.«
    »Was?«
    »Nach dem Nachtmahl treffen wir uns im Schankraum.«
    Hyel betrachtet ihn mit verblüffter Miene.
    Creslin lächelt. »Entweder es hilft – oder nicht.« Dann schreitet er hinauf zu dem schwarzen Haus auf den Klippen, hoch über dem Ostufer Recluces.
    An der Tür ruft er: »Megaera!«
    Keine Antwort. Er spürt, dass sich niemand im Haus oder auf der Terrasse befindet. Schnell holt er seine Gitarre und setzt sich auf die niedrige Mauer. Die Sonne wärmt ihm den Rücken, als seine Finger die Saiten finden und Töne hervorlocken. Trotz der Schwielen sind seine Fingerkuppen nicht mehr so hart wie früher. Er legt die Gitarre zurück in die Lederhülle und denkt nach. Er erinnert sich an die Lieder, die er einst sang, die wenigen, die er komponiert hatte, und an die vielen, die er gelernt hat, die ihm ein anderer Mann mit Silberhaaren hinterließ.
    Die Sonne versinkt hinter den Bergen, doch Megaera ist noch nicht erschienen. Das hat er auch nicht erwartet, seit sie sich der Garde von Westwind zugehörig fühlt. Sie schläft zwar nachts in ihrem Gemach, nimmt aber die Mahlzeiten mit Shierra ein oder unterhält sich mit Lydya.
    In der Abenddämmerung marschiert Creslin mit der Gitarre hinab zum Schankraum.
    Hyel wartet bereits. »Was ist das?«
    »Eine Gitarre. Jemand hat mir gesagt, Musik könnte helfen.«
    Die beiden Männer betreten den Schankraum, in dem noch die Fenster fehlen. Creslin bleibt stehen, bis sich seine Augen an die Dämmerung gewöhnt haben. Nur ein Dutzend kleiner Lampen brennt an den Wänden, wahrscheinlich aus der Feste geborgt. Der Geruch verrät ihm, dass sie mit Fischöl gespeist sind.
    Creslin tritt zu dem wackligen Tisch vor der Tür und bittet Hyel, ihm einen Schemel zu holen.
    »… was will er hier?«
    »Erst bringt er die Weiber her, und jetzt setzt er sich weit weg.«
    Creslin schenkt den leisen Bemerkungen keine Beachtung, sondern blickt die Soldatinnen aus Westwind und den flammenden Rotschopf in ihrer Mitte an. Megaeras Augen sind kühl, aber wissbegierig.
    »Hier.« Hyel stellt einen vierbeinigen Schemel neben den Tisch.
    »Gut.« Creslin holt die Gitarre aus der Hülle und setzt sich auf den Schemel, den er zwischen die beiden Gruppen gestellt hat.
    Flüstern und Murmeln verstummen.
    Creslin zupft ein wenig an den Saiten und blickt zu den Frauen aus Westwind, die an der Mauer beim Meer sitzen, und zu den Soldaten Montgrens, die sich um die vier Tische neben den offenen Fenstern geschart haben, durch die mit dem kalten Wind der Salz- und Fischgeruch vom Hafen hereindringt.
    Er lächelt, doch niemand lächelt zurück, nicht einmal Megaera, die neben Shierra sitzt. »Ich kenne nur wenige Lieder, die nicht der einen oder der anderen Gruppe den Vorzug geben. Freut euch an denen, die euch gefallen, und

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