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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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halbfertigen Herberge. Der Schankraum ist fertig gebaut, nicht jedoch die Unterkünfte, da die Soldaten für die Teile des Baus, der sie weniger betrifft, keine große Begeisterung aufbringen konnten. Seltsamerweise hat die Verstärkung aus Westwind an der Residenz der Mitregenten so tatkräftig mitgebaut, dass diese innerhalb von einem Achttag weiter fortgeschritten ist, als Creslin es in monatelanger Arbeit geschafft hat.
    Megaera hat mit den Frauen beim Ausbau der Feste wahre Wunder vollbracht. Sie hat mit der Garde enge Banden geknüpft, über die Creslin nur den Kopf schütteln kann.
    Zwei Fischer breiten ihre Netze zum Trocknen aus, als er die Pier verlässt. »Guten Abend, Herr«, sagt der eine.
    »Fahrt ihr morgen früh wieder hinaus?«
    »Ja, immer ganz früh … wenn man etwas fangen will.«
    Der andere Fischer, jünger und mit dunklerer Haut, hat eine Schwellung auf einer Schulter und nickt, sagt jedoch nichts.
    »… der neue Regent.«
    »Ja, und die rothaarige Hexe …«
    »… Zauberer, die beiden …«
    »… vielleicht nicht das Schlechteste …«
    »Vielleicht …«
    Creslin hofft, dass er die Erwartungen erfüllen kann. Bei der unfertigen Herberge bleibt er stehen und betritt den Schankraum, dessen Fenster noch ohne Scheiben sind.
    Klerris glaubt, die Scheiben aus dem Sand an den Stränden fertigen zu können, die jenseits der Hügel im Osten von Landende liegen.
    Creslin hat alle Hände voll zu tun, Getreide anzubauen, die wilden Obstgärten wieder zum Leben zu erwecken und mit Shierra, Hyel, Megaera, Lydya und Klerris zu sprechen, welche Pläne als nächstes anstehen.
    Er holt tief Luft und schreitet hinauf zu der Residenz der Mitregenten, die aus schwarzen Steinen erbaut ist. Wieder denkt er über die kurze Botschaft von Llyse nach, deren Worte alles und nichts besagen … Diese Worte hat er mit niemandem geteilt, obschon sie in sein Inneres eingebrannt sind.
     
    Creslin,
     
    Manches vermag man nicht mit kaltem Stahl oder schwarzem Unwetter zu gewinnen. Vielleicht könnte das helfen. Uns geht es gut, dennoch lausche ich in der Nacht auf die Worte, die Du singen könntest, wärest Du hier. Wenn die Engel gnädig sind, werden wir Euch eine weitere Ladung im Herbst senden, nachdem wir die Winterstürme mitbedacht haben.
     
    Llyse
     
     
    »Manches vermag man nicht mit kaltem Stahl zu gewinnen …«, murmelt er leise. »Wie Megaera?«
    Ihm dämmert, dass er Megaera nie erzählt hat, dass er Gitarre spielt und singt. Doch hat er eigentlich nur in der Abgeschiedenheit seines Zimmers in Westwind gespielt. Und für Lorcas, die Tochter des Händlers, die darauf beharrte, dass eine Prinzessin auf ihn wartete. Ja, warten vielleicht, doch nicht so, wie Lorcas es sich ausgemalt hatte.
    Die Zeit wird kommen, da er die Gitarre brauchen wird. Bis jetzt hat er jede Fähigkeit oder alles Verständnis, das er sich angeeignet hat, stets gebraucht. Warum sollte es bei Musik, ganz gleich wie privat, anders sein?
    In der Dunkelheit hört er Geräusche, die bei seinen Schritten verstummen.
    Im Zwielicht bleibt Creslin stehen und lauscht.
    Weiter vorn bemerkt er das Licht einer Lampe, Megaera ist im Haus. Er geht weiter zur Terrasse.
    »Megaera?« Er betritt die große, noch nicht fertig gebaute Halle. Keine Antwort. Er geht weiter zu ihrem Schlafgemach.
    »Megaera?«
    »Tritt ein.«
    Die Rothaarige sitzt mit verschränkten Beinen auf dem Bett. Ansonsten stehen in ihrem Zimmer noch ein Schemel und ein Stuhl mit hoher Lehne. Eine Bronzelampe wirft ihr Licht auf die Kacheln und den aus Gräsern gewebten Teppich, der vor ihrem Bett liegt.
    Creslin setzt sich auf den Schemel. »Wie war dein Tag?«
    »Ein wenig ermüdend.« Sie trägt ein Gewand, das er bisher noch nicht gesehen hat. Es reicht bis zum Hals und hat sehr weite lange Ärmel. »Du hast Holzkohle gemacht, ehe du für das Glas …?«
    »Ja, es schreitet langsam voran. Sobald wir den Schmelzofen haben, kann die Garde die Arbeit übernehmen. Und was ist mit dir?«
    »Wir könnten Glas brauchen. Der Schankraum ist fertig und zum Großteil auch die Küche. Aber nicht die Schlafräume oder die Eingangshalle.« Während er ihr antwortet, fragt er sich, was sie verheimlicht. »Woran hast du sonst noch mit Shierra gearbeitet?«
    »Nicht viel. Ich bemühe mich zu lernen, wie die Garde arbeitet. Wie kann ich helfen?«
    Creslin lächelt. »Was verbirgst du?«
    »Sei verdammt! Verdammt seien deine ständige Neugier und deine von Ordnung verseuchte Ehrlichkeit! Ich hasse

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