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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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auf dem die Marschallin bestand, nicht viel Zeit erübrigen konnte, hatte er zwar die Grundlagen erlernt, doch waren ihm die Gardisten, gegen die er erfolgreich angetreten war, inzwischen im Reiten gewiss überlegen. Nur mit der Klinge vermochte er sich immer noch zu behaupten. Sogar Llyse durfte an der militärischen Ausbildung teilnehmen, worum er die Schwester glühend beneidete.
    Die Garde von Westwind vermochte buchstäblich alles zu ertragen und jeden zu besiegen. Deshalb herrschte seine Mutter, die Marschallin, über das Dach der Welt und kontrollierte die Handelsstraßen, die den Osten und den Westen Candars verbanden.
    »… ein immer noch gutaussehender Bursche.«
    »… blitzgescheit, aber er stößt dir die Klinge ins Herz und lässt es bluten.«
    »… für mich nicht weich genug. Danke.«
    »… ich würde ihn jederzeit mal ausprobieren.«
    »… die Marschallin würde deine Eingeweide zum Frühstück verzehren.«
    Creslin sieht, dass Llyse nur mit Mühe ein Lächeln unterdrückt.
    Als sie die Estrade betreten, erhebt sich Aemris. Es ist für vier Personen gedeckt.
    »Eure Gnaden …« Die Stimme der Kommandantin der Garde klingt hart und tief.
    »Setzt euch, bitte«, sagt Llyse.
    Creslin nickt nur.
    Llyse zieht die Brauen hoch. Weder sie noch Aemris setzen sich, ehe er Platz genommen hat. Und alle werden sich erheben, wenn die Marschallin eintrifft. Creslin könnte alle drei Frauen stehen lassen. Das hatte er bereits mehrmals getan, doch heute findet er es nicht der Mühe wert.
    Er setzt sich Aemris gegenüber, Llyse nimmt neben dem Bruder Platz, so dass sie die Halle und die Tische unten überblickt.
    »Übermorgen beginnen die Wintermanöver«, sagt Aemris zu Llyse.
    Llyse nickt.
    Creslin hatte gehofft, am Manöver teilzunehmen, auf Skiern den Winden zu trotzen, die von den Westhörnern herabpfeifen. Doch Aemris hatte deutlich gemacht, dass Llyse dabei war, er jedoch nicht. Er blickt die Kommandantin an, doch diese achtet nicht auf seine Blicke.
    In diesem Moment betritt die Marschallin die Halle. Alle erheben sich. Mit einer Handbewegung fordert sie zum Sitzen auf.
    Die muskulösen Schultern und das viereckige Gesicht der dunkelhaarigen Frau in schwarzem Leder vermögen nicht die Intelligenz hinter den schwarzen Augen zu verbergen. Die Marschallin mustert schnell die Kommandantin der Garde, den Sohn und die Tochter, dann setzt sie sich.
    Ein Diener bringt sogleich zwei Tabletts. Creslin schenkt den lauwarmen Tee aus dem schweren Krug in die Becher.
    »Danke.« Die Stimme seiner Mutter klingt förmlich.
    »Danke«, sagen auch Llyse und Aemris.
    Er nickt und schenkt sich zuletzt ein.
    An den unteren Tischen wird munter geplaudert, als man die Speisen aufträgt, die für alle gleich sind.
    Creslin nimmt drei dicke Fleischscheiben von der Platte, die Llyse ihm reicht, dazu ein großes Brötchen.
    Auf anderen Platten glänzen in Honig eingelegte oder getrocknete Früchte, dazu süßsaures Gemüse.
    Creslin mag Gemüse nicht besonders, nimmt jedoch etwas, auch wenn er den Geschmack sogleich mit Tee hinunterspülen wird.
    »Creslin?«
    »Euer Gnaden?«
    »Zweifellos hat Aemris dir in ihrer überaus höflichen Art klar gemacht, dass du am Manöver nicht teilnimmst. So lautete mein Befehl.«
    »Ich bin sicher, du hattest triftige Gründe.«
    »Allerdings. Ich werde sie dir nun darlegen. Kennst du die Tyrannin von Sarronnyn?« Die Marschallin wartet.
    Creslins Magen verkrampft sich. »Wir waren im Herbst dort zu Gast.« Er erinnert sich nur allzu gut daran, auch an den Zwischenfall im Garten, den die Marschallin ihn nicht vergessen lässt.
    Die Marschallin lächelt. »Deine Fähigkeiten, die Klinge zu führen, wurden durchaus bemerkt.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Damals machte man kein Aufhebens davon«, fuhr sie fort. »Offenbar war Ryessa sehr beeindruckt. Die Verhandlungen schienen sehr schwierig, da man Rücksicht auf den Marschall von Südwind nehmen musste.«
    Creslin ist verwirrt. Im Herbst und noch zu Winterbeginn hatte er nur gehört, dass seine unüberlegte Handlung jegliche Chance zunichte gemacht hätte, außerhalb Westwinds als angesehener Prinz zu gelten. Aber er kann nicht länger in dieser Zitadelle des Winters bleiben. Wenn er nicht den Verstand verlieren will, muss er fort.
    Llyse holt neben ihm hörbar tief Luft.
    »Ich stehe irgendwie im Dunkel. Willst du damit sagen …«
    »Nicht ganz. Du wirst Gemahl der Sub-Tyrannin, der jüngeren Schwester Ryessas. Mir fällt ihr Name nicht auf Anhieb

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