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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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während meiner Abwesenheit beraten?«
    »Selbstverständlich. Er zeigt zumindest die gebührende Achtung.«

 
CXXXVII
     
    C reslin blickt von der Terrasse nach Süden. Er bemerkt die Hitzeschlieren am Horizont und fragt sich, woher sie kommen, da der Morgen zwar einen warmen Tag verheißt, doch die Hitze des Sommers längst vorbei ist. Ist es die große Weiße Flotte, die kürzlich aus Lydiar ausgelaufen ist?
    »Was ist?« fragt Megaera.
    »Da draußen ist etwas.« Er schickt seine Gedanken nach Süden … und zuckt zusammen, als er die Schiffe hinter dem Sichtschild erkennt. Ganz behutsam zieht er seine Gedanken zurück, damit sie den Schild nicht berühren.
    »Schiffe, mit Bewaffneten. Versuche, ob du noch weitere im Süden aufspüren kannst. Doch lass sie dich nicht fühlen.« Er presst die Lippen zusammen und schwingt sich auf die Winde.
    Ungefähr zwölf Meilen nördlich von Landende liegt noch eine kleine Flotte, eine dritte ungefähr acht Meilen weiter südlich am Ostufer. Alle sind durch Sichtschilde geschützt.
    »Neun Schiffe, darunter ein Dreimaster, fahren auf den Weststrand zu, wo das Tal endet«, erklärt Megaera.
    »Sie sind noch nicht nahe genug …«
    »Lang wird es nicht mehr dauern.«
    Beide Regenten eilen in ihre Gemächer, um die Schwerter zu holen. Gleich darauf reiten sie zur Feste.
    »Ist die große Flotte nur zur Ablenkung da?« fragt Megaera.
    »Dafür scheint sie zu groß zu sein.«
    »Vielleicht soll sie nach der Schlacht Recluce in eine den Weißen Magiern treu ergebene Provinz verwandeln.«
    »Oder sie brennen alles nieder, damit kein anderer auf solche Ideen kommt.«
    »Das klingt schon eher wie die Magier, denen ich begegnet bin.«
    Sie reiten schweigend weiter zur Feste. Creslin kennt die Wachhabende nicht.
    »Keren, hole Shierra, Hyel und die beiden Magier. Dann blase zum Alarm«, sagt Megaera.
    »Jawohl, Regentin.«
    Hyel streift noch die Tunika über, als er den Raum betritt, in dem sie sich immer versammeln.
    Shierras Lächeln verschwindet, als sie Creslins Gesicht sieht. »Du hattest doch gesagt, die Weiße Flotte sei noch Tage entfernt.«
    »Ist sie auch«, antwortet Megaera.
    »Aber vier kleinere Flotten sind dicht vor unseren Küsten.« Creslin tritt vor die Karte von Recluce, die Klerris auf die weiß gekalkte Wand gezeichnet hat. »Hier, hier, hier und hier.« Er blickt die beiden Kommandanten an. »Wahrscheinlich wollen sie heute noch landen.«
    »Kannst du sie nicht zerstören?« fragt Hyel.
    »Warum?« wirft Megaera ein.
    Lydya erscheint auf der Schwelle, gefolgt von Klerris.
    »Weil die Zerstörung gefährlich ist«, erklärt Klerris in seiner gewohnt milden Art. »Selbst wenn er Ordnung als Grundlage verwendet.«
    »Und weshalb die Schiffe verschwenden?« fügt Megaera hinzu.
    Creslin nickt. »Wir jagen sie auf den Strand, so wie wir es mit der Morgenstern getan haben.« Er macht eine Pause. »Auf diese Weise gibt es weniger Verluste.«
    »Je weniger Tote, desto besser«, erklärt Lydya so kühl, als spräche sie über die Ernte.
    »Und was ist mit den überlebenden Truppen? Viele zornige bewaffnete Männer werden umherwandern«, erklärt Creslin.
    »Um die kümmern sich Hyel und Shierra«, sagt Megaera.
    »Wichtig ist, dass wir die Besatzungen der Schiffe versprengen.«
    »Die Überlebenden werden uns nicht gerade willkommen heißen. Man hat ihnen gewiss gesagt, dass wir Teufel seien und sie bis zum Tod kämpfen sollen.« Shierra blickt Creslin an. »Wie viele Schiffe sind es?«
    »Ich schätze dreißig, die große Flotte nicht gerechnet.«
    »Und wie viele Soldaten auf jedem?«
    »Mindestens vierzig, vielleicht auch bis zu hundert.«
    »Also möglicherweise zweitausend Bewaffnete, und diesen sollen wir mit dreihundert gegenübertreten? Und dabei zähle ich die Hamoraner und die Flüchtlinge mit, von denen einige vielleicht seit Monaten keine Waffe mehr geführt haben.« Shierras Stimme ist kalt wie Eis.
    »Nur weil die Schiffe stranden, heißt das nicht, dass alle überleben«, erklärt Creslin kühl. »Die meisten Männer können nicht schwimmen.«
    »Nun gut – angenommen, du tötest drei Viertel von ihnen«, fährt Shierra fort. »Dann bleiben trotzdem noch fünfhundert. Und das ohne die große Flotte.«
    »Ihr habt doch eine derartige Überzahl schon oft besiegt«, bemerkt Creslin müde und zeigt wieder auf die Karte. »Also die Schiffe sind hier …«
    »Noch etwas«, unterbricht ihn Megaera. »Wenn wir die verborgenen Flotten besiegen, brauchen wir uns

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