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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Gedanken zur zweiten Flotte fliegen, sechs Briggs. Creslin schleudert Winde aus mittlerer Höhe gegen die Schiffe. Diesmal schlägt ein Feuerstoß gegen seine Gedanken, um seinen Griff an den Winden zu lockern. Sein Schutzschirm lenkt die Feuergarben ab, doch immer wieder greifen die grellen Flammen nach ihm. Und dann sieht er inmitten dieses Chaos und Feuers ein schmales, verzerrtes Gesicht. Das Gesicht des Magiers wirkt sehr menschlich.
    Die Flammen schlagen gegen die Wolken und lenken die ärgsten Sturmböen ein wenig von den Schiffen ab.
    Doch dann schleudert Creslin erbittert die Mittelwinde erneut gegen die sechs Schiffe.
    Das Gesicht des Magiers steht zwischen den Winden und der Flotte. Jedes Mal, wenn Creslin die Schiffe ans Ufer treiben will, greifen die Flammen der Dämonenhölle nach ihm und lenken die Winde mit ihrer sengenden Wüstenhitze ab.
    Doch dann packt Creslin einen hohen Sturmwind und schließt die Feuer darin ein. Blitze zucken vom Himmel herab auf das brodelnde Meer und verfehlen das Flaggschiff nur knapp.
    Die Flammen werden jetzt so heiß wie nie zuvor. Gewaltsam zerrt Creslin die stärksten Winde aus großer Höhe herbei und schickt sie mit den Blitzen gegen die Feuersbrunst.
    Der Weiße Magier ist verschwunden. Es war der mächtigste, dem er je begegnet war. Der weiße Nebel löst sich auf, die Winde können ungehindert wehen.
    Creslin ringt nach Atem.
    Wieder bietet ihm Lydya Rotbeerensaft an. Er trinkt langsam und in kleinen Schlucken. Dabei wagt er nicht, Megaera anzuschauen, zu stark spürt er die Gewalten, die an ihr zerren, während sie mit den Winden ringt. Dunkelheit greift nach ihm, doch gelingt es Creslin, sie fortzuschieben.
    Gleich darauf ist er wieder bei den Winden und zerrt und schiebt, um Feuer und Eis zu schleudern, bis wiederum sieben Schiffe auf dem felsigen Ufer südlich der Schwarzen Residenz stranden.
    Ein Schiff mit hohen Masten tanzt noch auf den Wellen und versucht, zurück aufs hohe Meer zu gelangen. Doch die Weiße klebt an ihm, die Winde pfeifen wirkungslos durch die leeren Rahen.
    Creslin formt aus den hohen Winden einen schwarzen Trichter und stülpt ihn über das Schiff. Der Wirbelsturm sinkt in sich zusammen, das Schiff ist in der sturmgepeitschten See verschwunden.
    … schmerzt …
    Creslins Muskeln verkrampfen sich, als er Megaeras Schmerzen spürt. Vor den Küsten Recluces schwimmen nur noch Leichen und Wrackteile. Die große Weiße Flotte hat bereits abgedreht und entflieht in die Sicherheit des stürmischen Nordmeeres.
    Megaera ist bewusstlos. Lydya hat sie auf eine Liege gebettet, die sie aus dem Haus geholt hat.
    »Es wird ihr bald wieder besser gehen«, versichert die Heilerin dem besorgten Creslin.
    Dieser sinkt erschöpft auf dem Sessel zusammen und trinkt mit letzter Kraft einen Schluck Saft.
    »Nein!« ruft die Schwarze Magierin.
    Doch ihre Warnung bleibt unbeachtet, schon schwingt sich Creslin erneut zu den Winden empor, dem größten weißen Fleck entgegen. Seine sämtlichen Gedanken rasen nach Norden, er ruft die Stürme zusammen, die mächtigen stählernen Wogen des Himmels. Ohne die Silberblitze vor seinen Augen und das Feuer, das seine Gliedmaßen verbrennt, zu beachten, lenkt er die Stürme des Nordens auf die schutzlosen hölzernen Schiffe unter sich auf dem Meer. Dabei schenkt er auch dem Bild des sterbenden Weißen Magiers, das ihn niemals wieder verlassen wird, keinerlei Beachtung.
    »Neiiiiin.«
    Vergeblich gellt der Hilfeschrei in seinen Ohren. Er verwandelt das Meer in eine brodelnde Hölle, aus der keiner entkommen wird. Als er die Winde und Blitze lenkt, wird er selbst zum Sturm. Er reitet auf den stählernen Schwingen der hohen Winde, er ist der Gott des alten Himmels …
    … zurück … bitte … Liebster …
    Zurück?
    … Liebster …
    Er zittert und zwingt sich, den Sturm, den geordneten Fokus der Macht zu verlassen. Elle um Elle klettert er durch Wolken und Eisregen nach Süden.
    Endlich finden seine zerfahrenen Gedanken den Körper wieder, und er versinkt in Dunkelheit. Nach geraumer Zeit öffnet er die Augen. Doch er vermag nichts zu sehen. Er weiß, dass sich Megaera und die beiden Magier auf der Veranda befinden, doch vor ihm liegt nur Schwärze.
    Er blinzelt. Nacht? Nein. »Megaera …« Seine Stimme klingt brüchig, nicht mehr wie die der Blitze und des Donners.
    »Geht es dir gut?«
    Die Wärme ihrer Worte gibt ihm Sicherheit, er streckt die Hand nach ihr aus.
    »Ich kann nichts sehen«, gesteht er ihr. »Alles ist

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