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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Frühstück und euren Lohn. Über die Höhe sprechen wir nach dem Abendessen.«
    »Wie steht’s mit dem Pferd?« fragt Creslin.
    »Dein Rappe ist mehr wert als du, obgleich du auch nicht übel bist, junger Freund.«
    »Wartet, Ihr gabt mir den Wallach, der Rappe ist ein weitaus besseres Ross.«
    Derrild verzieht das Gesicht, doch nur kurz. »Gut, ich schulde dir etwas für das bessere Tier. Der Unterschied dürfte zwei Silberlinge betragen. Ich bin willig, sie mit dir zu teilen.«
    Creslin seufzt. »Doch wohl eher ein Goldstück.«
    »Den Rappen kann ich nicht verkaufen«, erklärt Derrild. »Für einen Händler ist er jedoch ein zu gutes Ross. Nun, ich gebe dir zwei Silberlinge statt einem. Wenn ich es einem Roßhändler gebe, bekomme ich auch nicht mehr als drei oder vier Silberlinge.«
    Creslin spürt, dass der Händler Angst hat und sagt, was er für die Wahrheit hält. »Einverstanden. Zwei Silberlinge.«
    Derrild atmet erleichtert auf. »Gut. Hylin zeigt dir, wo du dich waschen kannst. Inzwischen dürfte das Abendessen auf dem Tisch stehen.«
    Creslin reibt sich das stoppelige Kinn. Derrild, der Händler, hat Angst? Dann greift er zum Bündel. Er möchte sich nicht nur waschen, sondern auch den Bart abnehmen.
    »Hylin, kann ich irgendwo die Sachen waschen, die ich am Leibe trage? Nicht die aus Leder natürlich.«
    »Da wir den Waschraum benutzen, glaube ich nicht, dass jemand etwas dagegen hat.«
    Creslin folgt Hylin. Zwei große Zuber mit warmem Wasser erwarten sie. Am liebsten hätte Creslin sich hineingelegt, doch so begnügt er sich mit Waschen und Rasieren.
    Dann folgt er Hylins Beispiel und lässt Schwert und Bündel an einem Pflock im Waschraum hängen. Doch im Gegensatz zu Hylin zieht er ein frisches Hemd an und reinigt die Stiefel, so gut er kann. Dann wäscht er das getragene Hemd und hängt es samt der Unterwäsche an Pflöcke für die Wäsche.
    »Man könnte glauben, wir wären in einem Schloss, so wie du dich herausputzt«, bemerkt Hylin.
    »Im Vergleich zu einigen Orten, an denen ich gewesen bin, ist es ein Schloss.« Creslin folgt Hylin ins Esszimmer.
    Der nahezu acht Ellen lange Tisch aus Roteiche ist poliert und geölt. Keine Bänke, sondern neun Armstühle aus Holz stehen bereit.
    Derrild erscheint mit gestutztem Bart und leicht ausgeblichenen bequemen roten Hosen und einer gleichfarbigen Tunika. »Meine Frau Charla, mein Sohn Waltar und seine Frau Vierdra, samt dem kleinen Willum, dann meine Töchter Derla und Lorcas.«
    Creslin neigt den Kopf vor Charla. »Es ist mir eine Ehre, Dame des Hauses. Ich danke für Eure Gastfreundschaft.«
    Die blonde Tochter Lorcas beugt sich zur Schwester und sagt etwas, das Creslins Ohren entgeht.
    »Setzen wir uns«, erklärt Derrild. »Du, Hylin, dorthin, und du, Creslin, zwischen Charla und Lorcas.«
    Da Creslin weiß, dass im Osten die Männer die Macht haben, rückt er Lorcas den Stuhl zurecht. Er geht davon aus, dass Derrild seiner Frau ebenfalls diese Ehre erweist.
    »Ah, Derrild, wie schön zu sehen, dass es noch Höflichkeit in dieser Welt gibt.«
    »Höflichkeit hat noch nie fürs Essen bezahlt«, erwidert der Händler griesgrämig.
    Lorcas und Derla wechseln Blicke.
    Aus dem anschließenden Raum erscheint eine weißhaarige Frau mit einer großen dampfenden Schüssel, die sie vor Charla abstellt. Als nächstes kommen zwei Holzplatten mit frisch gebackenem Brot. Zwei große Krüge stehen bereits auf dem Tisch. An jedem Platz ist ein tiefer irdener Teller und ein brauner Becher gedeckt.
    »Ale ist im grauen Krug und Rotbeerensaft im braunen«, erklärt Derrild.
    »Woher kommst du, junger Mann?« fragt Charla. Sie hat ein hübsches rundliches Gesicht unter kurzem grauen Haar.
    »Von der anderen Seite der Westhörner«, antwortet Creslin.
    »Das ist weit weg. Und wohin führt dich dein Weg?« Sie bricht den Kanten eines Brotes ab und reicht ihm die Platte.
    »Fairhaven, nehme ich an. Ich bin noch nicht ganz sicher.« Er reißt ein Stück Brot ab und legt es auf seinen Teller. Dann ergreift er den Krug mit dem Saft und bietet Lorcas davon an. Sie nickt. Er schenkt ihnen beiden ein.
    »Bist du ein guter Kämpfer?« fragt Willum, dessen blonder Krauskopf kaum über die Tischplatte reicht.
    »Willum!« ruft ihn die blonde Vierdra zur Ordnung.
    Creslin lacht. »Das kommt darauf an, wen du fragst.
    Diejenigen, die du besiegt hast, halten dich für einen guten Kämpfer. Doch die dich besiegt haben, behaupten das Gegenteil.«
    »Du bist bestimmt ein guter

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