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Türme Der Dämmerung

Titel: Türme Der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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verloren oder zerbrochen. Dafür setze ich einen Bonus von einem halben Goldstück an. Alles in allem anderthalb Goldstücke.«
    Derrild schaut nicht auf, während er die Feder ins Tintenfass taucht und die Zahlen aufschreibt.
    »Und du, Hylin … gewöhnlicher Lohn, plus vier für die Angriffe und ein halbes Goldstück als Bonus.«
    Hylin nickt. »Klingt fair.«
    Creslin spürt, dass der Lohn für beide gerecht ist, und nickt ebenfalls.
    »Und außerdem bekommst du ein Bett und Frühstück, was in dieser diebischen Stadt auch einiges wert ist.« Derrild betrachtet Creslin mit leicht traurigem Blick. »Meine Mädchen, Creslin … . na ja … sie glauben, ein hübsches Gesicht und eine schnelle Klinge sind alles.«
    Creslin versteht. »Ja, gegen ein paar Schmeicheleien ist nichts einzuwenden, aber ein Enkel ist für den Augenblick genug.«
    Derrild blickt nur ins Buch, doch der silberhaarige junge Mann spürt seine Erleichterung. Auch Hylin nickt.
    »Wartet bitte einen Augenblick draußen.«
    Creslin und Hylin gehen hinaus, während der Händler den schweren Riegel möglichst leise vorschiebt.
    »Gewohnheit«, meint Creslin.
    »Du bist ein seltsamer Geselle, Creslin«, sagt Hylin langsam. »Du kennst den Osten nicht, aber du benimmst dich wie ein Prinz und kämpfst Wie ein Dämon, und manchmal glaube ich, du kannst hören, was Menschen denken … aber du willst alles aufs Spiel setzen und nach Fairhaven gehen.«
    »Mir bleibt keine Wahl. Kein anderer kann mich lehren.«
    »Dort lehrt man dich vielleicht auch nicht, sondern wünscht nur deinen Tod. Sei sehr, sehr vorsichtig. Lass niemanden denken, dass du mehr bist als ein Söldner, dessen Klinge man mieten kann.«
    Leider ergeben die Worte des Mannes einen Sinn. Zuviel Sinn.
    »So, meine Herren …«
    Derrild reicht beiden einen kleinen Lederbeutel.
    »Hylin, zeig Creslin seinen Schlafplatz.«
    »Gern.«
    »Wir sehen uns morgen früh wieder. Ich muss noch über den Büchern sitzen.«
    Creslin holt sein Bündel und folgt Hylin die schmale Stiege hoch in den zweiten Stock. »Wir befinden uns hinter den Wohnräumen der Familie.«
    Im Zimmer stehen zwei große Betten. An der Wand hängt eine Öllampe. Unter dem hohen Tisch sind Bretter eingefügt, um Bündel und andere Sachen zu verstauen.
    »Ich sehe dich wahrscheinlich später.« Der dünne Söldner legt sein Bündel auf den Tisch.
    »Schläfst du nicht hier?«
    »Das kommt darauf an … ich muss noch einen alten Freund besuchen.« Hylin schmunzelt. »Außerdem bin ich sicher, dass Derrilds Töchter es nicht schätzen, wenn ich hier herumhänge, während sie mit dir scherzen wollen. Welche gefällt dir besser?«
    Creslin schüttelt den Kopf. »Was?«
    Grinsend und pfeifend macht Hylin sich auf den Weg. Creslin setzt sich auf eine Bettkante.
    Gleich darauf hört er leise Schritte. Sofort denkt er an den nächtlichen Besuch der Frau, die sich Megaera nannte – oder war es nur ein Traum? Und jetzt kommt wieder Besuch?
    Langsam öffnet sich die Tür, und ein Blondschopf blickt herein.
    Creslin lacht. »Willum, willst du mir gute Nacht sagen?«
    Der Kleine trägt ein langes Nachthemd.
    »Wie viele hast du getötet? Großvater hat gesagt, du bist der beste Kämpfer, den er je gesehen hat.«
    Creslin seufzt. »Ja, ich habe getötet …«
    »Wie viele? Ich wette, es waren ganz, ganz viele.«
    Creslin schüttelt den Kopf. »Es ist besser, man vermeidet es, jemanden zu töten, Willum. Wenn du groß bist, bemühe dich, ein ebenso guter Händler wie dein Großvater zu werden.«
    Zwei weitere blonde Köpfe tauchen hinter dem Jungen auf. »Was für tiefschürfende Worte für einen so jungen Mann«, sagt Vierdra lächelnd. »Sag gute Nacht, Willum.«
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Willum, schlaf gut.«
    Vierdra nimmt ihren Sohn auf den Arm und geht. Lorcas, die andere Blondine, bleibt. Sie hält die kleine Gitarre in der Hand.
    »Warum hast du das zu Willum gesagt? So viele Männer kannst du gar nicht getötet haben.«
    »Schon ein Mann ist zuviel.« Er deutet auf das Bett ihm gegenüber, überlegt dann. »Wäre es nicht besser, wir gingen nach unten?«
    Lorcas schließt leise die Tür und setzt sich ihm gegenüber. Creslin sieht, dass sie braune Augen hat.
    »Würdest du vielleicht ein Lied spielen?«
    Wie kann er eine solche Bitte ablehnen? Langsam nimmt er die Gitarre und streicht über die Saiten. Dieses Instrument muss einem Meistermusikanten gehört haben. Er stimmt die Saiten, bis jeder Ton zu verborgenem Silber geworden ist,

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